Maddrax 539 - Das Buch Koolob - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 15.09.2020
Cover von Shutterstock


Kurz vor Salt Lake City haben die Krieger des Lichts ihren Frekkeuscher zuschanden geritten. Auf der Suche nach einem anderen Transportmittel treffen sie auf eine Mormonen-Gemeinschaft, die auf die Ankunft des Planeten Koolob wartet. Da Jared Mayham dem Gründervater Joseph Smith ähnlich sieht, nutzen die drei Krieger ihre neu gewonnenen telepathischen Kräfte, um den geistig labilen Anführer davon zu überzeugen, er wäre Smith, und um eine Bastion gegen ihre Verfolger zu schaffen.

Mit „Das Buch Koolob“ bringt uns Simon Borner ins postapokalyptische Salt Lake City, und dort zu einer Mormonen-Gemeinschaft. Die Krieger des Lichts infiltrieren diese und nutzen dazu die Ähnlichkeit von Jared Mayham zu Joseph Smith, dem Gründervater der Mormonen. Sie manipulieren so den Anführer Adams, der an eine Wiederkehr des Gründers glaubt und nutzen die Gemeinschaft im Kampf gegen Ihre Verfolger Aruula und Rulfan. Die beiden sind, während Matt und Worrex einen weiteren Parallelwelt-Einsatz haben, den unter Okkupation des Tachyonen-Wesens übernatürlich starken Kriegern weiter auf den Fersen. Bei der Verfolgung treffen sie auf die Mormonin Kara Thrace die aus der Mormonen-Siedlung geflüchtet ist und können sie als Verbündete gewinnen. Aruula, Rulfan und Kara verschanzen sich am Pumpwerk des Dorfes und manipulieren dieses um die sogenannten Runner der Gemeinschaft und die Krieger des Lichts anzulocken. So kommt es schließlich zu einer weiteren Konfrontation.

Wieder einmal bedient sich Simon Borner (wie auch seine Serien-Autorenkollegen) eines gegenwärtigen Hintergrundes und projiziert diese in die dunkle Zukunft der Erde. Im aktuellen Band sind es die Mormonen und eine Geschichte aus dem Buch Abraham, die sich um den Stern oder Planet Kolob dreht, der Ursprung unserer Zivilisation sein soll. Joseph Smith , der Gründer der „Bewegung der Heiligen der Letzten Tage“ und Verfasser des Buch Mormon zeichnet für deren Glauben und Geschichte verantwortlich. Genau dieser Gründervater wird indirekt zum Instrument der „Krieger des Lichts“ in Simon Borners Grundidee zum vorliegenden Roman.

Die Geschichte hat in der ersten Hälfte eine schöne, wenn auch seltsam ruhig anmutende Atmosphäre. Stärker als sonst kommt der postapokalyptische Charakter in der Story durch. Dazu trägt die zukünftige Version der Mormonen bei, aber auch die Idee der Runner. Auch zwischen den Zeilen gibt es sehr viel zu entdecken. Kara Thrace und die Rolle der Frauen in der Mormonen-Gesellschaft zum Beispiel. Oder die Glaubensansätze der Mormonen, die der Roman zwar oberflächlich, aber doch gut vermittelt. Es wirkt atmosphärisch fast schon wie eine Folge von "The Walking Dead" bei der es nicht mehr vordergründig um die wandelten Toten geht, sondern um die Interaktion der Menschen. So stören mich dann schon fast die Kampfszenen am Ende der Story, und die erneute Vertagung des Showdowns. Eine gute Story der aber irgendwie der letzte Pepp fehlte. Vier Sterne verdient der ungewöhnliche Roman aber auf jeden Fall.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1208 - Festung der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 15.09.2020
Cover von Sandobal

Ein Tyrann sucht die Unsterblichkeit – und erschafft die Höllensterne!

Welches Geheimnis verbirgt sich wirklich in der unterirdischen Anlage, auf die Zamorra und Nicole bei Nazca gestoßen sind?
Verzweifelt macht sich Zamorra auf die Suche nach seiner verschwundenen Gefährtin. Doch auf was er stößt, ist weit grauenvoller, als selbst sein Verstand sich jemals hat vorstellen können!

In der Vergangenheit erfüllt sich Kelans Schicksal nach einigen Irrungen und Wirrungen und der Auseinandersetzung mit seinem Ziehvater Thibaut. Kelans Geschichte stellt auch letztendlich die Verbindung zu den Vorgängen in Peru her. Zamorra enträtselt bei seiner Suche nach der verschollenen Nicole die Geheimnisse der Anlage in Nazca und erfährt auch von Kelans und Carries Rolle in diesem Mysterium. Nicole enthüllt währenddessen unfreiwillig die Hintergründe zur Entstehung der Nazca-Anlage und seiner „Herrin“.

Um welche titelgebende Festung es sich handelt, ist auch zu Beginn des Romans schon kein Geheimnis mehr. Wie es dazu kam schon. Der Roman setzt den fulminanten Schlusspunkt einer sehr guten Tetralogie und bringt Licht in die Fragen rund um die Amulett-Schwemme ohne alle endgültig und abschließend zu beantworten. Davon lebt die Geschichte auch größtenteils. Von Enthüllungen und Wendungen und der Spannung um den Verbleib von Nicole. Welche Rolle die unterirdischen Anlagen in Peru spielen, blieb mir bis zum Schluss verborgen und war für mich die größte Motivation in den vier Bänden. Die Verbindung zu Erich von Dänikens Theorien (Ancient Aliens lässt grüßen) entlockten mir ein freudiges Grinsen. Hatte ich diesen Gedanken bei diesem Setting doch von Beginn an im Kopf. 

Auch wenn ich die Vorgängerbände um die Amulett-Schwemme nicht gelesen habe, so erschließt sich mir weitgehend alles und wirkt schlüssig. Die Geheimnisse und Erlebnisse von Muyal, Carrie, Kelan, Tibaut und dem Golem sind geschickt miteinander verwoben und über die vier vergangenen Bände schön aufgebaut worden. Und das Ende bietet noch einmal einen fabelhaften und unerwarteten Höhepunkt, der die Leser auch auf die künftigen Romane der Grundhandlung einstimmt.

Ich bereue es immer wieder, dass ich erst so spät zu dieser Serie gefunden habe. Der Mix ist einfach fantastisch und abwechslungsreich. Ich werde (wie bei Sinclair) immer mal wieder reinlesen, soweit es die Zeit erlaubt. Vielleicht auch ein bisschen öfter. Danke Manfred, für diese gute Unterhaltung in den letzten Wochen! Die fünf Sterne für diesen Roman und die Tetralogie insgesamt hast du dir verdient.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Markus Heitz - Die Meisterin: Der Beginn

Autor: Markus Heitz
Erscheinungstermin: 02.03.2020
Paperback, 480 Seiten
ISBN: 978-3-426-22675-9
Preis: 14,99 Euro
             
Eine uralte Familien-Fehde, eine unbekannte Bedrohung aus der Anderswelt und eine Frau, die alles aufs Spiel setzen muss – fesselnder Mix aus Fantasy und Thriller-Elementen von Bestseller-Autor Markus Heitz.

Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so scheint es zumindest. 
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod?

Ich mag die Romane von Markus Heitz. Besonders jene, die er abseits der High Fantasy schreibt. In den letzten Jahren hatte er mit seinen Romanen (außer den beiden "Wedora"-Bänden und "Die Klinge des Schicksals") den Fokus auf einen Genremix mit den Schwerpunkten Fantasy, Historie, Thriller, Horror und Dark Fantasy gelegt. Besonders diese Romane in denen er Fantasy mit Historie verknüpft (und das passiert bei Heitz oft) finde ich richtig toll.

Auch "Die Meisterin" bietet historisches und bleibt dabei dennoch fantasylastig. Geneves Geheimnisse und ihre Familiengeschichte werden wohldosiert mit Rückblicken in die Vergangenheit und einer zweigleisigen Gegenwartsebene gelüftet. Der Plott ist ansprechend und bleibt spannend bis zum Schluss. Besonders die Geschehnisse um die Schatten in der Vergangenheit haben mich gefesselt. Sehr schön ist auch die historische Aufarbeitung zu den Hintergründen der Henkerzunft und der Inquisition über die Jahrhunderte in Europa. Heitz lässt die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion einmal mehr gekonnt verschwimmen und verleitet mich mit seinen Verweisen öfter zur Internetrecherche um mehr über die Themen zu erfahren.

Das Cover wirkte zunächst sehr feminin auf mich und war damit vermeintlich eher an die weibliche Leserschaft gerichtet. Gott sei Dank habe ich mich nicht davon abschrecken lassen. Denn trotz des "Romance-Charakters" des Titelbildes lässt Markus Heitz die Liebesgeschichte vorerst noch fast gänzlich außen vor.

Ich war begeistert von der Welt der Henkerclans und der Anderswelt die Heitz in unsere Welt und der Gegenwart platziert hat. Und wieder einmal hat er Leipzig als Dreh- und Angelpunkt der Handlung erkoren. Warum dies so ist, erfahren wir im Vorwort.
Der Auftakt der geplanten Trilogie entlockt mir fünf Sterne und der Nachfolgeband liegt bereits lesebereit auf meinem SuB.

 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2200 - Wo das Böse sich erhebt - von Marc Freund

Geschrieben von Mark Freund
Erschienen am 08.09.2020
Cover von Timo Wuerz

„Falscher Alarm“, stellte Ron Cooley enttäuscht fest.

Er warf die Palmenzweige beiseite, die ein Lager von Wasserflaschen im Sand verdeckt hatten. Die meisten von ihnen waren noch randvoll. Der private Grenzschützer schob seine Mütze in den Nacken und kratzte sich am rotblonden Haaransatz, während er seinen Blick über die karge Wüstenlandschaft wandern ließ. „Ich bin mir da nicht so sicher, Dad“, ertönte einige Meter weiter die Stimme seiner Tochter Vicky. „Ich denke, das hier solltest du dir ansehen. Sieht aus, als hätte es hier einen bei lebendigem Leib zerrissen!“

Während im Kloster in der Sonora-Wüste Asmodi eine Armee aus Skelettkriegern und Höllenskorpionen in den Kampf schickt, nähert sich auch der Wendigo dem Schauplatz. Aber auch Mathias tritt auf den Plan um Asmodis Kampf gegen die Abtrünnigen zu unterstützen. John Sinclair, Suko und die anderen Mitstreiter gehen mit in die Auseinandersetzung. Die erste Welle kann abgewehrt werden und so wird die Suche nach dem Verbleib der Höllenscheibe fortgesetzt. Die Unsterblichkeit der Mönche des Klosters führt auf die richtige Spur. Das Wasser des Klosterbrunnens ist dafür verantwortlich. Also vermuten die unfreiwillig Verbündeten, dass dort auch die Höllenscheibe ihren Aufenthalt hat. Beim Versuch diese zu bergen tritt aber ein weiterer gefährlicher Gegner auf den Plan. Der Abkömmling eines Großen Alten in Spinnengestalt setzt den Kampfgefährten zu. Doom wird dabei schwer verletzt. Ein unterirdisch angelegter Weg führt von dem Brunnen an den Ort, wo Ichtaca die Scheibe damals im Wüstensand versteckt hatte. Nur steht dort mittlerweile ein Einkaufszentrum. Und dieses wird Ort eines wahrlich höllischen Showdowns.

Wahnsinnig rasant werden die Ereignisse aus dem ersten Teil von Marc Freund In dieser Woche fortgesetzt. Der Roman beginnt ohne Unterbrechung beim Kampf  gegen Asmodis Schergen im Kloster. Dann geht es atemlos und Schlag auf Schlag bis zum genialen, dramatischen Ende. Was Marc Freund in dieser Folge auffährt ist unfassbar. Er versammelt in diesem Roman alle Bösewichte mit Rang und Namen bis zum Herr der Hölle selbst und lässt keine Minute ungenutzt um Dramatik, Spannung und Wendungen einzubauen. Alles wirkt so gut konstruiert und ist so toll umgesetzt, dass ich mir noch zehn Teile gewünscht hätte. In meiner Zusammenfassung verrate ich ja schon einiges. Aber selbst das ist nur ein Bruchteil dessen, was der Roman auf nur 64 Seiten und zwischen den Zeilen beinhaltet. Die entführte Familie aus dem ersten Teil spielt dabei auch noch eine tragende Rolle. Genauso wie ein Grenzschützer und seine Tochter, die dem Wendigo folgen. So macht Sinclair Spaß und ist modern und zeitgemäß umgesetzt. Die „neuen“ Autoren um Jason Dark schaffen nach und nach ein aktuelles und gutes Bild der Serie, ohne mit Traditionen zu brechen. Diese Doppelfolge wäre eigentlich mehr als fünf Sterne wert!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2199 - Der Gejagte der Hölle - von Marc Freund

Geschrieben von Marc Freund
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Timo Wuerz

Zum Schluss war er nur noch gerannt. Nahezu blind, immer geradeaus. Es gab nur diese eine Chance für ihn. Wenn er sie nicht nutzte, war ohnehin alles vorbei.
Dann, die letzten Barrieren. Fast kam es ihm wie ein Wunder vor, dass niemand dort war, um ihn aufzuhalten. Vor seinen Augen flirrte und flimmerte die Luft. Hinter ihm ertönte mit einem Mal ein Geräusch.
Die Häscher nahten!
Ichtacas Füße kamen zum Stehen. Gerade noch rechtzeitig, um nicht in die tiefe Spalte zu stürzen, die im Zickzack durch den ausgetrockneten Boden verlief. Ein fauchender Laut in seinem Rücken, etwas loderte heiß und züngelnd auf. Der Flüchtende setzte alles auf eine Karte ... und sprang!

Aufgrund eines Zweiteilers zum anstehenden „kleinen Jubiläum“ bei John Sinclair mit Band 2200, rezensiere ich auch mal wieder einen Roman der Serie. Beziehungsweise zwei.

Zunächst ist einmal das tolle Covers des von mir verehrten Timo Wuerz erwähnenswert. Ich mag seinen Stil einfach sehr. Der Autor des Bandes, Marc Freund, ist mir durch Dark Land kein unbekannter. Diese Serie habe ich unabhängig von Sinclair gelesen und sie hat mich begeistert. Dark Land (und damit auch Marc Freund) hat mich wieder auf das gute alte Horrorgenre im Heftroman aufmerksam gemacht. Seither lese ich immer mal wieder neue und alte Sinclair-Romane oder auch den Gespenster-Krimi.

Im vorliegenden Band mischen eine Menge alte Bekannte mit. Ausgangspunkt der Handlung ist eine goldene Scheibe, die geschützte Geheimnisse der Hölle enthält. Diese wird im späten Mittelalter von dem Azteken Ichtaca, einem abtrünnigen Diener Satans, in einem Kloster in Mexiko versteckt. In diesem endet vorläufig seine Flucht vor den Schergen Satans. Schließlich findet ihn aber dort Aluka, die weiße Hexe. Nach einem letzten Kampf, in dem Ichtaca und die Hexe verbrennen, ist dort auch Endstation für das Artefakt. In der Gegenwart versammelt der Spuk nun etliche Schergen um sich und entsendet sie zu diesem Kloster um das Artefakt zu bergen. John Sinclair und Suko werden, während sie der Spur des Wendigo folgen, von dem Spuk auf diese Ereignisse aufmerksam gemacht und folgen, trotz einer voraussehbaren Falle, den Hinweisen.

Es dauert etwas bis ich in die Handlung finde. Die erste Hälfte des Romans spielt in zwei Handlungsebenen. Eine beschäftigt sich mit Ichtacas Geschichte, seiner Flucht und dem Artefakt. Die zweite mit den Plänen des Spuks und John Sinclairs Reise zum Kloster. Aber auch die Spießgesellen der Hölle müssen auf herkömmlichen Weg nach Mexiko reisen und nutzen dabei das Wohnmobil einer Familie, die sie als Geisel nehmen. Kommt jemandem bekannt vor? From Dusk Till Down! Daran musste ich die ganze Zeit denken. Aber dennoch kommt die Szene nicht abgekupfert rüber, sondern ist überaus spannend geschildert. Auch der Rest des Romans unterhält und begeistert mich. Ein wirklich guter Auftakt auf dessen Fortsetzung morgen ich mich extrem freue! Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1207 - Orden der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Sandobal


Der auf gespenstische Weise entstandene Riss im Boden war für Emeric Rifaud, den Agenten der französischen Section Spéciale, einmal mehr Beleg dafür, wie die Welt, in der er lebte, wirklich gestrickt war. Dass es noch eine Ebene neben der sichtbaren gab, unberechenbar und magisch.Der Eingang in die Unterwelt, vor dem er Position bezogen hatte, war gut drei Meter lang und anderthalb Meter breit. Wie tief er ging, war aufgrund eines magischen Phänomens durch Augenschein...

Mit „Orden der Nacht“ liegt nun schon der dritte von vier Sternensage-Bänden vor. Obwohl ich bisher eher von einem Prolog (Band 1205 „Ein Flüstern in der Tiefe“) und der „Ordenstrilogie“ (1206 „Ritter der Nacht“, 1207 „Orden der Nacht“ und Band 1208 „Festung der Nacht“) sprechen würde. Aber ich warte noch den Abschlussband ab um mir ein abschließendes Urteil zu bilden und ein Gesamtbild zu erhalten.

Nachdem sich der letzte Band fast ausschließlich mit Kelan in der Vergangenheit beschäftigte, wird hier wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt. Die Handlung wird nach einem kurzen Rückblick zu Ereignissen in Peru um Christi Geburt nahtlos mit Kelans Kampf gegen die Geoglyphenmonster aus dem letzten Band fortgesetzt. Die Fäden werden weiter zusammengeführt und das Gesamtbild klarer. Nicole und Zamorra  kommen in der Gegenwart in Peru den Hintergründen in den Katakomben unter dem Wüstenboden näher, während wir in der Vergangenheit mit Kelan auch mehr und mehr Informationen zu den „Negativ-Sternen“ und seiner entscheidenden Rolle in dem großen Ganzen erhalten.

Dieser Band war durch die wechselnden Handlungsebenen sehr abwechslungsreich und spannend und hat mir bis jetzt am besten gefallen. So langsam bin ich auch richtig drin in der Gesamthandlung. Ein zwar nicht ganz unerwartetes, aber dennoch dramatisches Ende in beiden Handlungsebenen lässt mich dem letzten Band entgegenfiebern. Fünf Sterne Unterhaltung!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 538 - Die Stunde des Despoten - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Néstor Taylor

Was Matthew Drax noch nicht ahnt: Das neue Parallelwelt-Areal in Kentucky ist dort entstanden, wo ein gewisser Colonel Aran Kormak in Fort Knox einen entscheidenden Schlag gegen Sub'Sisco vorbereitet. Jedoch nicht als Bösewicht, sondern im Auftrag der US-Regierung und General Drax, um den gefährlichen Terroristen Miki Takeo unschädlich zu machen. Der Weltenwechsel ändert alles – und führt zusammen, was sich nie hätte begegnen dürfen ...

Aran Kormak ist tot, es lebe Aran Kormak! Der Vorankündigungstext hatte diesmal schon sehr viel verraten. Matt eilt mit Worrex zum nächsten Parallelwelt-Areal in Kentucky. Genauso wie ein gewisser Aran Kormak um sich dort in Fort Knox selbst zu begegnen. Diese Tatsache möchte er natürlich in altbekannter skrupelloser Manier für seine Vorteile nutzen und schreckt deshalb auch nicht vor dem Äußersten zurück. Seine Infiltration ist dabei schon ein lesenswerter Teil des Romans. Auch der Rest fesselt mich und beschert uns einen schönen militärisch angehauchten Thriller. Aufgelockert wird das ganze durch Worrex, der sich diesmal als Frau tarnt und dabei recht seltsam und schräg rüberkommt.

Nachdem wir einen zweiten Rulfan, einen zweiten Jacob Smythe und einen zweiten Matt aus einer Prallelwelt schon haben oder hatten, reiht sich nun auch der aktuelle Bösewicht in die Riege der Doppelgänger ein. Im Gegensatz zu den bisherigen ist der Aran Kormak aus der Parallelwelt ein ganz sympathischer Zeitgenosse. Obwohl in dieser vieles ähnlich gelaufen ist und es hier auch Christopher-Floyd und die Daa’muren gegeben hat. Sein Werdegang ist hingegen positiver verlaufen und dadurch sogar eine respektvolle Freundschaft mit Matt möglich. Aran Kormak brodelt innerlich als er dieses Schauspiel nach dem Wechsel aufrecht erhalten muss. Ein schönes Gedankenspiel das bisher so nicht umgesetzt wurde. Umgekehrt wären ein böser Matt oder eine teuflische Aruula auch mal ganz interessant gewesen.

Im Gedächtnis bleibt mir die Szene, in der (und nun alle die den Roman noch nicht gelesen haben sofort die Seite verlassen!) unser Aran Kormak seinen Parallelwelt-Zwilling ermordet und beseitigt um dessen Platz einzunehmen. Versetzt euch einmal in die Lage und fragt euch, ob ihr dazu im Stande wärt euch selbst um die Ecke zu bringen?! Ziemlich creepy. Nun ist die Frage, wie lange das Verwechslungsspiel aufrechterhalten werden kann und welche Auswirkungen für die künftige Handlung es haben wird.

Wieder erwähnenswert ist das fantastische Cover von Néstor Taylor und ein klasse Beitrag von Florian Hilleberg der fünf Sterne verdient hat!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️