John Sinclair 2234 - Wen der Wahnsinn ruft - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 04.05.2021
Cover von Shutterstock

An
Sir James Clark, Baronet
Leibarzt der Königin und seiner königlichen Hoheit des Prinzen Albert

Mein Herr!
Hauptsächlich Ihrer gütigen Ermunterung wegen sah ich mich vor vielen Jahren veranlasst, mich um die Stelle als Hausarzt im Hanwell Asylum zu bemühen. Neben den vielen anstrengenden Arbeiten, die dieses Amt mit sich bringen, mangelte es mir niemals an Ihrem anregenden Zuspruch.
Nach Beendigung meiner Tätigkeit daselbst und da ich nun in Kürze dem geneigten Publikum jenes System vorlegen werde, welches ich zu fördern strebte, fühle ich mich gedrungen, Ihnen mein inniges Gefühl der Ehre auszusprechen, das mir Ihre Freundschaft vermittelt, und Sie meiner aufrichtigen und dankbaren Hochachtung zu versichern.

John Conolly
Hanwell, 26. Juli 1856

Diese Vorschau des Verlages lässt den geneigten Sinclair-Leser sicherlich zunächst stutzen. John Conolly? 1856? Ja, genau! Es geht um einen John Conolly. Er ist ein Nervenarzt im mittleren Alter der die Leitung des Hanwell Asylum übernehmen soll. Dessen aktueller Leiter, Doktor Ellis, leidet an einer merkwürdigen Krankheit, an der er auch kurze Zeit nach Conollys Übernahme stirbt. Schuld an seiner Krankheit ist eine überirdische Macht, die auch kurze Zeit später John Conolly heimsucht. Katalysator scheint dabei die Patientin Margaret zu sein. In der Gegenwart verschwindet John Conolly nach einem Konzert plötzlich wie vom Erdboden. Cathy, sowie seine Familie und Freunde stehen vor einem Rätsel und auch sein Patenonkel Sinclair hilft schließlich bei der Suche. Sie treffen auf eine alte Bekannte aus Twilight City, welche die sprichwörtlichen Fäden in diesem undurchsichtigen Spiel zieht.

Wow. Was für ein Roman. Das es ein Auftakt zu einem Zweiteiler ist, habe ich diesmal erst atemlos am Ende erkannt als ich die Zeilen „ENDE des ersten Teils“ las.
Und das passiert mir wirklich selten. Am Ende war ich froh, dass hier nicht auf der letzten Seite alles pauschal aufgeklärt wurde. Aber von Anfang an. Das Seeting ist schonmal phänomenal und ganz nach meinem Geschmack. Ein Asylum Ende des 19. Jahrhunderts. Eine aus unzähligen Filmen und Serien bekannte Szenerie, die hier von Ian Rolf Hill stimmungsvoll und unheilverkündend im Heftroman umgesetzt wurde. 

Auf der anderen Seite haben wir Johnnys mysteriöses Verschwinden und die spannende Suche seiner Freunde und Familie nach den Hintergründen. Alles baut sich langsam auf. Ein großes Fragezeichen schwebt während des ganzen Romans fast sichtbar über meinem Kopf. Die Zusammenhänge sind zwar erahnbar, aber keineswegs vorhersehbar. Und dann noch die Verbindung zum Fluch der Conollys und Twilight City und damit Dark Land. Beides lese ich gerade parallel und das passte natürlich thematisch gerade wie Arsch auf Eimer. Auch wenn ich bei Dark Land noch nicht so weit vorgedrungen bin um die Spinnendame zu kennen, kommt diese Doppelfolge wohl auch ohne große Vorkenntnisse genial rüber. Und ich freue mich auf die erste/erneute Begegnung bei DL. Immer wenn ich denke, es geht nicht mehr besser, belehrt mich Florian eines Besseren. Selten war ich so sehr gespannt auf eine Fortsetzung ... 

ENDE der ersten Rezension!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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