Erschienen am 29.09.2020
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Die Männer waren nicht verletzt, sie waren eindeutig tot. Ihre Augen, die wie schwarze Steine in den ausdruckslosen Gesichtern lagen, sahen ihn blicklos an. Sie öffneten den Mund und stöhnten auf.
Plötzlich bewegten sie sich deutlich schneller. Zamorra wich zurück, konnte nur knapp dem Griff des Ersten ausweichen. Hier in der Schlucht war kaum Platz für einen Kampf. Darauf wollte er es auch gar nicht ankommen lassen.
Er rief das Amulett. Sofort materialisierte es in seiner Hand. Er verschob die erhaben gearbeiteten Glyphen und aktivierte seine stärkste Waffe. Silberne Blitze schossen daraus hervor und schlugen dem ersten Untoten in die Brust ...
Im Château Montagne geschehen merkwürdige Dinge. Wie ein Poltergeist ziehen diese Phänomene die Aufmerksamkeit der Bewohner auf sich. Professor Zamorra deutet die Zeichen und erkennt den Hilferuf eines Freundes aus ferner Vergangenheit.
Im Kloster Llamphong in Tibet sterben zwei Mönche kurz aufeinander durch unbekannte Ursache. Der Körper des ersten Toten, ein junger Mönch namens Lindao, verschwindet vor der Bestattungszeremonie spurlos. Der alte Mönch und Lehrmeister Gyungo Tensöng möchte seinen ehemaligen Schüler Professor Zamorra um Hilfe bitten. Doch die technische Kommunikation gestaltet sich unerklärlicherweise als unmöglich und so greift der Mönch zu übernatürlichen Mitteln um seinen alten Freund herbeizurufen.
Professor Zamorra meets Doktor Strange. Bei Oliver Müllers zweitem Alleingang im Zamorra-Universum begleiten wir den Parapsychologen nach Nepal. Zunächst in einem schönen Rückblick in die 70er Jahre und seiner Ausbildung vor Ort und dann fünfzig Jahre später in der Gegenwart. Sein Lehrmeister Gyungo bittet um Hilfe in einem mysteriösen Fall. Zunächst dachte ich schon an eine direkte Fortsetzung der Geschehnisse aus den Vorgängerbänden und die neuen Mitbewohner auf Chateau Montagne wären für die Phänomene verantwortlich. Aber ich wurde mit einer Überraschung eines Besseren belehrt. Ein schöner Ausflug mit übersinnlich begabten Mönchen und einem mysteriösen Mordfall sind die Kernelemente dieser Folge. Kurzweilig und mit einem launischen Rückblick auf Zamorras Erlebnissen in Tibet in jungen Jahren liefert Oliver Müller die erste Hälfte des Romans praktisch als Einleitung zum aktuellen Fall ab. Dann geht es für den Professor selbst wieder nach Tibet um seinem ehemaligen Lehrer Gyungo im Kampf gegen einen Hungergeist beizustehen. Dabei machen wir einen Ausflug ins frühe 19. Jahrhundert und lernen die Geschichte und den Ursprung des Geistes kennen. Über die Selbstmumifizierung buddhistischer Mönche, Sokushinbutsu genannt, hatte ich kürzlich eine Dokumentation gesehen und war schockiert, fasziniert und sprachlos. Genauso erging es mir nun wieder bei der vorliegenden Geschichte die somit auf realen Hintergründen fußt. Oliver Müller beschreibt in der zweiten Romanhälfte eindrucksvoll Larseng Byardos Weg in die Selbstmumifizierung aus der die spätere Bedrohung für Professor Zamorra hervorgeht. Für das Kloster und seine Mönche endet der Kampf gegen den Hungergeist nicht gut. Aber Zamorra und wir bekommen dafür zukünftig einen neuen Mitstreiter zur Seite, der in Château Montagne ein neues Zuhause findet.
Die Story war klasse und hätte von der Thematik und der Geschichte einen Zweiteiler verdient. Trotzdem schafft es Oliver Müller die Geschichte gut und ohne Abstriche in einem Heftroman zu packen. Besonders die Erlebnisse des jungen Zamorra und die Einbindung um die Thematik des Sokushinbutsu hat mich gefesselt. Wieder ein Zamorra der fünf Sterne verdient!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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