Maddrax 525 - Die Glorreichen Drei - von Oliver Müller

Geschrieben von Oliver Müller
Erschienen am 03.03.2020
Cover von Néstor Taylor 


In der Nähe von Independence, Missouri wurde eine Westernstadt aus einer Parallelwelt herüberversetzt. Matt, Aruula und Rulfan geraten nach ihrer Landung mit einer Banditenbande aneinander, die ihnen weit mehr zu schaffen macht als vermutet. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, und es braucht mehr als eine Laserpistole und eine Handvoll Coiins, um das Rätsel zu lösen!

Ein Fremder ist in der Stadt. Mit Oliver Müller gibt nach Stefan Hensch ein weiterer neuer Autor bei Maddrax seinen Einstand. Zuvor schrieb Oliver Müller bereits für John Sinclair und Professor Zamorra. Mir begegnete der Autor zum ersten Mal beim Remake von Raumschiff Promet aus dem BLITZ-Verlag. Dort konnte er mich schon mit sehr guten Beiträgen überzeugen. Nun schreibt er also auch für Maddrax. Und er legt gleich mit einem weiteren Novum in der Serie los. Mit einem Setting, das wir bisher (obwohl dies immer schwieriger wird) nicht hatten. Das geniale Titelbild von Néstor Taylor verrät es sofort und lässt das Heft wie einen echten Bastei-Western aussehen.


ACHTUNG! Der Rest der Rezension kann spoilern! Bitte erst den Roman lesen, wenn ihr euch die Spannung erhalten möchtet.


Eine weitere Parallelwelt erwartet unsere Helden und veranlasst sie zu einem Zwischenstopp, der sie in eine Westernstadt führt. Auf den zweiten Blick ist hier nicht alles so, wie es zunächst scheint. Aruula, Matt und Rulfan gelangen wie gewohnt sofort in Schwierigkeiten und decken mit Überwindung etlicher Hindernisse nach und nach die Geheimnisse dieser außergewöhnlichen Parallelwelt auf. Dabei kommt der Roman mit vielen Anlehnungen und Klischees aus dem Western-Genre daher. Das dies nicht von ungefähr kommt, wird am Ende des Romans auch klar. Zuerst dachte ich mir, dass dies etwas zu viel des Guten. Aber am Ende passt alles. Der Weg dorthin war überaus spannend und unterhaltsam geschrieben. Die Hinweise ließen mich jedoch schon sehr früh erahnen, wohin dies führen wird. Ich hoffte, dass es nicht zu sehr in Richtung Westworld gehen würde und eine etwas andere Idee dahinter steckt. Leider kam es so wie ich dachte und so habe ich am Ende trotz eines wahnsinnig guten Romans ein etwas zwiespältiges Gefühl. Da hätte mir dann doch ein echter Western in einer Parallelwelt vielleicht besser gefallen, als so nah an einer bekannten Story zu bleiben. Dennoch gibt es von mir für diesen gelungenen Einstand 4 Sterne!


⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 524 - Lichtblicke - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 18.02.2020
Cover von Shutterstock

In letzter Zeit lief es schlecht für Colonel Aran Kormak: vom angehenden Obersten Militär in Meeraka zum Gefangenen der Reenschas. Und das ist noch nicht der Tiefpunkt, denn ihn erwartet seine Exekution!
 
Doch ein Kormak gibt nicht auf! Unverhoffte – wenn auch unfreiwillige – Hilfe kommt ausgerechnet von dem Feind, den zu schlagen er so jämmerlich versagt hat. Der Hort des Wissens späht die Festung der Reenschas mit tierischen Spionen aus, die den Colonel auf eine verwegene Idee bringen...
 
Im vorliegenden Roman räumt Ian Rolf Hill auf und führt viele lose Fäden vorangegangener Romane weiter und einige zusammen. Im Vordergrund steht dabei das Schicksal von Colonel Aran Kormak. Das erste Drittel des Romans bildet aber hauptsächlich Rückblicke und Zusammenfassungen bisheriger Ereignisse. Das zeigen schon die vielen Verweise auf vorangehende Romane des Zyklus in den Fußnoten. Deshalb dauert es etwas bis die eigentliche Handlung ins Rollen kommt. Wir gehen nach Coellen und in den Hort des Wissens und auch zu den Reenschas und schließlich auch mit Ydiel zurück nach Yucatán. Wir treffen auch Privatdetektiv Nick Brahmke und Maleen wieder. Diese muss eingreifen, als ihr Gatte Rulfan sich trotz Bedenken auf den  Prallelwelt-Smythe einlässt und ihm dabei natürlich auf den Leim geht. Der Roman beinhaltet viele Akteure und Schauplätze, die jedoch insgesamt eine gute miteinander verbundene Handlung bieten. Der Roman ist also vollgepackt und dies alles unter einen Hut zu bringen ist schon eine Leistung vor der ich selbigen ziehe. Ich bin dennoch (wie oft aus meinen Rezensionen hervorgeht) ein Freund geradliniger und puristischer Geschichten, in denen man sich nicht verzettelt. Das war mir stellenweise doch wieder etwas Zuviel des Guten. Dennoch haben wir am Ende auch hier wieder ein kurzweiliges und sehr gutes Maddrax Abenteuer, dass wie schon gesagt viele offenen Baustellen verarbeitetet und weiterführt. Nun gilt es, ohne zu viel zu verraten, gegen einen Mikrogegner weiter vorzugehen, der wohl nicht zu lange klein bleiben wird.
Vier Sterne für viele Lichtblicke in diesem Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️

50 Bände Mythos Erde -Halbzeit!

Schon liegen im aktuellen Zyklus wieder 50 Bände hinter uns. Die Zeit ist erneut wie im Flug vergangen, obwohl die Romane nicht immer so kurzweilig waren. In den letzten zehn Bänden lag der Fokus nahezu komplett auf den Machenschaften der Cairaner in der Milchstraße und in Ancaisin. Es wird deutlicher, dass sie nicht ganz so selbstlos handeln wie sie es behaupten und nicht nur das Beste für die Milchstraße wollen.
 
Doch zunächst haben wir mit Band 3041 noch einmal Atlan im Blick. Er empfängt die "Hermetische Botschaft". Dann decken in den kommenden drei Bänden Spinoza Godaby und der TARA-Psi weitere Geheimnisse der Cairaner in Bezug auf das Supramentum auf.
 
Mit Band 3044 von Hubert Haensel blenden wir zurück und erleben mit "Mörder des Residenten" die Hintergründe zur Ermordung Hekéner Shaarouns. Einer der für meinen Geschmack besten Beiträge der letzten zehn Bände. Die Hefte 3046 bis 3049 bereiten dann den Weg zum Halbfinale des Zyklus. Wir sind wieder an Perrys Seite in Ancaisin und auf der Suche nach einem Zugang zur Zerozone um mehr über den Verbleib der Erde zu erfahren. Nebenbei wird auch hier das Bild der Rolle der Cairaner immer feiner gezeichnet. Hier fand ich den Roman "Die Fäden, die die Welt bedeuten" von Kai Hirdt und den Folgebeitrag "In der Zerozone" von Susan Schwartz herausragend.
 
Nun freue ich mich auf Band 50 und die insgesamt vier Bände, die unter dem Oberbegriff "Zerozone" zusammengefasst wurden. Das ist nach dem vielen Geplänkel in den letzten zehn Bänden ein wahrer Lichtblick am Horizont. Es ist ja oft so, dass zur Zyklus-Halbzeit die Serie wieder etwas Schwung bekommt und eine Art "zweiten Zyklus" erfährt. So scheint es auch diesmal zu sein, was mich wieder zum alten Thema der kürzeren Zyklen zurückkommen lässt. Vieles wirkt auch bei "Mythos Erde" aufgeblasen und ich merke immer öfter, dass viele Einzelromane mich nicht mehr fesseln oder mit ihrer Handlung überzeugen können. Das empfinde ich bei anderen Serien besser. Da werden komplexe Einzelstorys ausgearbeitet die für sich alleine stehen könnten, sich aber gut in den roten Faden der Serie eingliedern. Das fehlt mir bei Perry immer mehr. Zudem kommt es bezüglich der Charaktere immer häufiger zu extremen Wiederholungen in der Beschreibung und auch in der Handlung werden immer wieder die gleichen Themen wiederholt. Bestes Beispiel ist hier Iwán/Iwa Mulholland. In jedem Roman in der Mulholland mitspielt wird genau beschrieben, wer "es" ist und wie sie auf andere wirkt, ihr Bezug zur Zerozone etc. Dasselbe fällt mir z.B. beim Thema Schmerzensteleporter auf. Klar versucht man auf Neulinge und Wiedereinsteiger Rücksicht zu nehmen. Aber diese Wiederholungen machen auf zehn Bände gesehen eine Menge uninteressanten Text für die Dauerleser aus. Was mich bei der Stange hält sind immer mehr die Fragen nach den Hintergründen in den Zyklen und leider immer seltener Einzelromane mit einer eigenständigen und guten Handlung die mir wirklich im Gedächtnis bleiben. Eine ausführlichere Zusammenfassung als bisher und einen erweiterten Glossar fände ich einen guten Ansatz um diese Wiederholungen zu reduzieren. Insgesamt wird es auch immer schwieriger den Lesern nach über 3000 Heften innovative und neue Zyklen zu präsentieren. Es fehlen für mich die großen, einschneidenden und kosmischen Erkenntnisse und Umbrüche wie wir sie in den 80er und 90er Jahren hatten.

Nun kommen wir aber zum positiven Teil der Zwischenbilanz. Das Exposé ist trotz diesen Anmerkungen wieder ideenreich und bietet eine tolle Grundlage für den Zyklus. Die Alternativerde und die Zerozone sind bisher meine persönlichen Highlights dieser Staffel. Insgesamt hat mich die erste Hälfte trotz den Kritikpunkten überzeugt und die Mehrheit der Beiträge gut unterhalten und nur wenige wirklich enttäuscht. Ich bleibe daher auch die nächsten 50 Bände am Ball und wahrscheinlich auch darüber hinaus.

Maddrax 523 - Crossover - von Oliver Fröhlich

Geschrieben von Oliver Fröhlich
Erschienen am 04.02.2020
Cover von Néstor Taylor


Matt Drax und Aruula geraten selbst in eine Parallelwelt – die Erde des Jahres 1971 – und treffen in der Wüste Gobi auf einen Mann, der gerade von der ersten Mondlandung zurück ist und sich anschickt, mit der Hilfe einer außerirdischen Macht einen drohenden Weltkrieg zu verhindern...

20 Jahre Maddrax! Es kommt mir wie gestern vor, als ich die ersten Taschenbücher verschlungen habe um zur aktuelle Handlung aufzuschließen. Leider ist mir durch Perry Rhodan (oder durch Ignoranz) der Neustart einer mittlerweile zweiten Kultserie bis 2003 entgangen. Und nun begegnen sich endlich die beiden Helden, die meine Begeisterung für den Heftroman in den letzten Jahrzehnten entfacht und befeuert haben. Ich hätte nie gedacht, dass dies einmal passieren wird. Aber die Parallelwelt-Phänomene im aktuellen Zyklus machen alles möglich. Als ich vor einiger Zeit im Netz auf das Titelbild gestoßen bin, hielt ich es zunächst für einen verfrühten Aprilscherz. Gab es doch schon einmal ein scherzhaft gemeintes Titelbild eines Crossovers von Michael Schönenbröcher, das im Netz für Verwirrung sorgte. Doch diesmal ist es ist wahr. Die beiden Helden der erfolgreichen Heftromanserien treffen aufeinander.

Bereits das Cover von Néstor Taylor ist beeindruckend und eine Reminiszenz an das legendäre Johnny Bruck Titelbild des ersten Perry Rhodan Romans. Ein würdiges und tolles Jubiläumsbild. Auch das Heft insgesamt ist besonders. Glanzcover, Mini-Poster, welches das aktuelle Maddrax-Cover und das Cover von Perry Rhodan Band 1 von 1961 nebeneinander zeigt, ein Gewinnspiel in dem es wieder eine Hauptrolle in einem Roman zu gewinnen gibt, eine ganze (sehr gelungene und witzige) Cartoon-Seite von Matthias Kringe und ein Essay über MADDRAX von Michael Marcus Thurner. Dazu kommt noch ein sehr schönes Grußwort von Perry Rhodan Chefredakteur Klaus N. Frick, das zeigt, dass die beiden Serien gut miteinander und nebeneinander auskommen und im Geiste verbunden sind. Dies unterstreicht auch noch die schöne Gratulation der Perry-Rhodan Redaktion auf der Rückseite des Heftes mit dem bekannten Bruck-Motiv des intergalaktischen Handshakes.

Und niemand anderes wäre besser für diesen Roman und das Thema als Autor geeignet als Oliver Fröhlich. Er kennt und schreibt erfolgreich (neben John Sinclair und Professor Zamorra) für beide Serien. Michael Marcus Thurner hätte den Job bestimmt auch gut übernehmen können, aber er trägt dafür ein schönes Essay über Maddrax zum Jubiläumsheft bei.

Ich muss zugeben, trotz der Vorfreude hatte ich dann doch ein mulmiges Gefühl und war etwas skeptisch als der Roman endlich vor mir lag. Würde er logisch, glaubwürdig und ernsthaft ein Aufeinandertreffen der beiden Helden rüberbringen können? Der kleine (und auch viel jüngere) Bruder bekommt es schließlich mit dem Godfather of Heftroman zu tun. Aber gut. Objektiv ran an den Jubiläumsband und offen für alles. So wie ich jeden Roman grundsätzlich angehe. Und wieder einmal wurde ich dafür mit Unterhaltung erster Güte belohnt. Oliver Fröhlich kreiert nicht nur ein phantastisches Maddrax-Abenteuer das bis zum Ende unfassbar spektakulär und spannend war. Er führt mich auch in die Frühzeit meiner zweiten (bzw. ersten) Lieblingsserie zurück und fängt das nostalgische Flair der Dritten Macht ein und verleiht dem damaligen Thema neuen Glanz. Kleine Anlehnungen zur Perry Rhodan Serie und auch zu anderen SF-Themen werden humorvoll und nicht lächerlich eingebracht und stechen dem Fan natürlich sofort ins Auge. Ich sage nur "Dalton Shair" und "1.21 Gigawatt". Klar mussten Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Begegnung logisch für beide Serien und am Ende eigentlich nicht existent zu entwickeln. Das war vorhersehbar aber außerordentlich gut konstruiert und verpackt. Grandios ist auch einer der Hauptakteure in Form des sowjetischen Mutanten, der einen Anschlag auf Perry verüben möchte. Nach dem Roman wissen wir nun, dass Matt dafür verantwortlich ist, dass dieses Attentat in der Perry Rhodan Handlung nie erwähnt wird und warum sich niemand mehr daran erinnert.
Die Handlungen in Heftromanen werden immer komplexer und gerade Zeitreise und Parallelwelten können einem schon mal die Hirnwindungen verdrehen. Ich entknote diese dann mal wieder und muss mich beeilen, damit ich das Portal in meine Realität erwische, in der Maddrax und Perry Rhodan nur Romanhelden sind und ich mit meinem Rezensionsportal Autoren beglücke oder zur Verzweiflung bringe. Bis dahin hinterlasse ich für diesen Roman mal 5 Sterne und mache Oliver fröhlich!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 522 - Zurück am Kratersee - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth
Erschienen am 21.01.2020 
Cover von Shutterstock 
 
Ydiel, der auf Insektengröße verkleinerte Sauroide, findet sich nach seiner Flucht in der Kanalisation Nürnbergs wieder; lebendig, aber ohne Chance zu entkommen. Doch dann beginnt er zu wachsen - die Wirkung des Artefakts ist also temporär! Er trifft auf ein anderes intelligentes Echsenwesen: eine Drakullin, die hier unten als Eremitin lebt. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und vom Kratersee, an dessen Ufer ihre Leute leben. Und in Ydiel festigt sich ein neues Ziel: der Wunsch, dieses Volk, das dem seinen so ähnlich ist, kennenzulernen.
 
Nachdem die Jubiläumsbombe geplatzt ist und ich es kaum noch bis zum nächsten Band erwarten kann, hat es der vorliegende Roman vor dem großen Jubiläum natürlich etwas schwer. Doch Lucy Guth überzeugt mich mit einer sehr schönen Story. Wir begegnen Aleksander, Beeti und Minkaa wieder und es erwartet uns eine tolle Geschichte um den tragischen Lebensweg der Drakullin Gel‘eta. Sie hilft Ydiel während er wieder zu seiner alte Größe wächst um anschließend Matt und Aruula wiederzufinden.
 
Mit Gel‘eta durchleben wir im Schnelldurchlauf einige Locations und Begegnungen mit Völkern aus der gesamten Maddrax-Historie. Das hat enormen Spaß gemacht. Besonders die Stelle in Disneyland Paris hat mich zum schmunzeln gebracht. Insgesamt hat mir die Geschichte um Gel‘eta so gut gefallen, dass Ydiels Part zunächst mal etwas in den Hintergrund gerät. Das einzige kleine Manko war für mich, dass der Fokus nicht komplett auf Gel‘etas toller Geschichte bleibt und am Ende ist die titelgebende Reise zum Kratersee ja nur eine kleine, kurze Randnotiz. Rulfan II wird schnell noch zurück nach Coellen gebracht und Ydiel an den Kratersee und der Weg in die Wüste Gobi wird vorbereitet, damit nächste Woche das große Crossover passieren kann.
 
Kleine Anmerkung noch zum Titelbild. Das hat mich diesmal leider gar nicht angesprochen. Bis auf diese subjektiven Anmerkungen hat der Roman aber sehr viel Spaß gemacht und war äußerst kurzweilig. Dafür gibt es von mir sehr gute vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 521 - Kurs ins Verderben - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erschienen am 07.01.2020
Cover von Shutterstock

Am 14.12.1911 erreichen Roald Amundsen, Oscar Wisting, Olav Bjaaland und Sverre Hassel als erste Menschen den geographischen Südpol – um festzustellen, dass schon jemand hier gewesen sein muss. Allerdings kein Mensch!
Am 10.4.1912 bricht von Southampton aus die TITANIC in See, Kurs New York. Aber dort wird sie nicht ankommen. Was nicht an einem Eisberg liegt, sondern an ihrer streng geheimen Ladung: ein am Südpol entdecktes, mysteriöses Artefakt.
Und am Wechsel in eine Parallelwelt, der unmittelbar damit im Zusammenhang steht...
 
Nun hat auch die Titanic das Schicksal der Versetzung in die dunkle Zukunft der Erde ereilt. An Bord des legendären Schiffes ist allerdings 1912 ein Artefakt vom Südpol gelangt, dass von den Archivaren unbedingt von dort entfernt werden muss. Doch leider wird bei diesem Einsatz die Titanic (samt dem Archivar der diese Aufgabe übernommen hat) vom Parallelweltenphänomen in die Zukunft versetzt. Das Ereignis registrieren auch Matt, Aruula und Rulfan und machen sich an Bord des Gleiters gleich auf den Weg. An Bord der Titanic begegnen sie dem Archivar, müssen sich mit ihm und dem Artefakt auseinandersetzten und erleben ein unglaubliches Abenteuer.
Nach Professor Zamorra gibt Autor Stefan Hensch nun auch sein Debüt bei Maddrax. Die bisherigen Romane die ich von ihm gelesen habe, ließen mich schon auf einen erfolgreichen Einstand hoffen. Das Ergebnis hat diese Erwartungen noch übertroffen. Der Roman war einfach nur grandios. Und Stefan erhält zu seinem Einstand direkt noch ein so tolles und umlaufendes Cover, das wunderbar zum Roman passt.

Lange habe ich keinen so spannenden, kurzweiligen und gut durchdachten Heftroman mehr gelesen. Und dabei treten Matt, Aruula und Rulfan erst in der zweiten Hälfte auf. Zwischenzeitlich hatte ich ein klein wenig Sorge, dass es zu viele Parallelen zum Titanic-Film von 1997 gibt. Aber ich glaube diese Parallelen wurden bewusst mit einem Augenzwinkern vom Autor heraufbeschworen. Am Ende fand ich diese Anlehnungen sogar ganz amüsant. Der Roman hat unheimlich viel Handlung, die der Autor aber mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil gekonnt in einen Heftroman packt. Dieser Stil macht den Roman zu einem kurzweiligen und schnell gelesenen Vergnügen. Ich hätte mir diesen Roman durchaus auch auf Taschenbuchlänge wie damals bei den Zaubermond-Büchern vorstellen können. Die Charaktere sind ansprechend, das Setting sowieso grandios und die einzelnen Handlungsebenen ergeben am Ende eine durchdachte und gut verknüpfte Story.

Ich hoffe, dass Stefan Hensch bald weitere Beiträge zu Maddrax beisteuern wird. Fünf Sterne sind hier wohlverdient und fast zu wenig! Ich hoffe, ich habe mit meiner Lobhudelei für die kommenden Romane nicht zu viel Druck aufgebaut.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 520 - Verlorene Erinnerungen

Geschrieben von Michael Schönenbröcher, Ansgar Back, Wolf Binder, Oliver Fröhlich, Lucy Guth, Ben Calvin Hary, Ian Rolf Hill, Jana Paradigi, Christian Schwarz, Sascha Vennemann und Manfred Weinland
Erschienen am 21.12.2019
Cover von Koveck 

Der Archivar hat Matt und Aruula überrumpelt und außer Gefecht gesetzt. Nun dringt er mit Hilfe seines Mentalscanners in ihre Gehirne vor, um zu erfahren, was sie über das Parallelwelt-Phänomen wissen. Doch etwas geht schief – und aus dem Unterbewusstsein steigen verlorene Erinnerungen auf!

In diesem Jahr 2020 wird Maddrax schon wahnsinnige 20 Jahre alt. Dazu hat Mad Mike kürzlich einige Aktionen und Überraschungen versprochen. Eine ereilte die Leserschaft bereits zu Weihnachten 2019. Vor nicht allzu langer Zeit gab es bereits eine im Heftroman unübliche Ausgabe von Professor Zamorra mit Kurzgeschichten verschiedener Stammautoren. Dieses Experiment hat nun auch Maddrax erreicht. Hier waren es jedoch sagenhafte 10 Autoren die zu diesem besonderen Band eine Kurzgeschichte aus 20 Jahren Maddrax geschrieben haben. Serienchef Mad Mike verfasste die Rahmenhandlung um den Archivar Worrex, der Matt und Aruula mithilfe eines Mentalscanners Erinnerungen entzieht um damit an ihre Erkenntnisse zu den Parallelwelt-Phänomenen zu gelangen. Von Anfang an dachte ich mir: Warum nicht einfach fragen!? Aber das wäre dann ja auch langweilig gewesen und die Grundlage zu dieser schönen Anthologie hätte gefehlt. Diese Rahmenhandlung war schon mal gelungen und führte kurzweilig von Erinnerung zu Erinnerung um dann in einem interessanten Finale zu gipfeln. Zu erwähnen wäre noch das tolle Cover. Ein Motiv der ersten Stunde von Koveck, das es aber noch nie auf ein Cover der Serie geschafft hatte. Schön das es sich nun doch auf einem Heft wiederfindet und zudem noch als kleines Poster auf der Rückseite des Umschlages zu finden ist.

Den Anfang der verlorenen Erinnerungen machte Ansgar Back mit „Der erste Flug“ der uns in Matts Kindheit zurückbringt und aufzeigt, wie die ersten Grundsteine für seine Fliegerkarriere gelegt wurden. Dies ist gleich eine meiner Lieblingskurzgeschichten des Bandes und erinnerte mich an den kürzlich erschienen Roman von Andreas Eschbach, der Perry Rhodans Vorgeschichte erzählte. Wäre auch mal ein Ansatz für einen gesamten Maddrax-Band. Fände ich unheimlich interessant.

Weiter geht es mit „Der träumende Gott“ von Sascha Vennemann. Er geht zu Band 1 zurück und der ersten Begegnung von Matt und Aruula und einer damit verbundenen mysteriösen spirituellen Erfahrung der Barbarin. Ganz originell und kurzweilig. 

Danach begeben wir uns auf ein „Himmelfahrtskommando“, verfasst von Ian Rolf Hill. Er geht zu einem meiner Lieblingsromane aus den Anfängen zurück. Die Handlung greift die Handlung aus Band 41 „Tribute to the King“ auf und beantwortet noch offen geblieben Fragen. Sehr gut!

„Schnurrers Weg“ von Lucy Guth behandelt ein Ringwelt-Abenteuer und überrascht die Leser mit einer unerwarteten Erkenntnis zur damaligen Handlung. Da musste ich recherchieren, da ich diese Staffel nicht gelesen hatté . Fand sie aber trotzdem gut und unterhaltsam und hatte auch ohne Vorkenntnisse den Durchblick.

Auch „Schlaglichter einer Nacht“ von Jana Paradigi hat mich gepackt. Ich habe mich sehr über die kurze Rückkehr zum Mars und zu Chandra gefreut und die Geschichte war durchdacht und eine sehr gute und runde Kurzgeschichte. Als Larper fühlte ich mich besonders angesprochen.

Auch Manfred Weinland greift mit „Im Zeitstrahl“ auf die Mars-Staffel zurück. Er beschäftigt sich mit den Blaupausen die im Zeitstrahl entstehen. Klasse!

Ein weiters Highlight bietet „Unter Toten“ von Christian Schwartz. Er hat sich das Setting aus New York aus den Bänden 25/26 aus der Frühzeit der Serie ausgesucht und bringt uns einige überraschende Erkenntnisse aus dieser Handlung.

„Sein Werkzeug“ von Wolf Binder widmet sich wieder der neueren Serienzeit aus den 400er Bänden und lässt Aruula auf Binaar eine Erinnerung durchleben. Mit dieser Kurzgeschichte konnte ich mich leider nicht so anfreunden.

Es folgte mein  absoluter Favorit in diesem Band. „Im Angesicht des Schöpfers“ hat Oliver Fröhlich nicht nur verfasst, sondern er spielt auch die Hauptrolle darin. Grandios und humorvoll!

Den Abschluss macht Ben Calvin Harry mit „Die letzte Weihnacht“ und setzt damit den würdigen und witzigen Schlusspunkt dieses Kurzgeschichtenromans.

Der ganze Band hat wahnsinnig Spaß gemacht und mir nochmal in Erinnerung gebracht, wie vielseitig diese Serie ist und welche tollen Autoren uns hoffentlich noch lange mit ihren Beiträgen unterhalten werden. Ich freue mich auf die nächsten 20 Jahre. Aber fangen wir mal mit dem Jubiläumsjahr 2020 an und lassen uns überraschen. In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️