Maddrax 522 - Zurück am Kratersee - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth
Erschienen am 21.01.2020 
Cover von Shutterstock 
 
Ydiel, der auf Insektengröße verkleinerte Sauroide, findet sich nach seiner Flucht in der Kanalisation Nürnbergs wieder; lebendig, aber ohne Chance zu entkommen. Doch dann beginnt er zu wachsen - die Wirkung des Artefakts ist also temporär! Er trifft auf ein anderes intelligentes Echsenwesen: eine Drakullin, die hier unten als Eremitin lebt. Sie erzählt ihm ihre Geschichte und vom Kratersee, an dessen Ufer ihre Leute leben. Und in Ydiel festigt sich ein neues Ziel: der Wunsch, dieses Volk, das dem seinen so ähnlich ist, kennenzulernen.
 
Nachdem die Jubiläumsbombe geplatzt ist und ich es kaum noch bis zum nächsten Band erwarten kann, hat es der vorliegende Roman vor dem großen Jubiläum natürlich etwas schwer. Doch Lucy Guth überzeugt mich mit einer sehr schönen Story. Wir begegnen Aleksander, Beeti und Minkaa wieder und es erwartet uns eine tolle Geschichte um den tragischen Lebensweg der Drakullin Gel‘eta. Sie hilft Ydiel während er wieder zu seiner alte Größe wächst um anschließend Matt und Aruula wiederzufinden.
 
Mit Gel‘eta durchleben wir im Schnelldurchlauf einige Locations und Begegnungen mit Völkern aus der gesamten Maddrax-Historie. Das hat enormen Spaß gemacht. Besonders die Stelle in Disneyland Paris hat mich zum schmunzeln gebracht. Insgesamt hat mir die Geschichte um Gel‘eta so gut gefallen, dass Ydiels Part zunächst mal etwas in den Hintergrund gerät. Das einzige kleine Manko war für mich, dass der Fokus nicht komplett auf Gel‘etas toller Geschichte bleibt und am Ende ist die titelgebende Reise zum Kratersee ja nur eine kleine, kurze Randnotiz. Rulfan II wird schnell noch zurück nach Coellen gebracht und Ydiel an den Kratersee und der Weg in die Wüste Gobi wird vorbereitet, damit nächste Woche das große Crossover passieren kann.
 
Kleine Anmerkung noch zum Titelbild. Das hat mich diesmal leider gar nicht angesprochen. Bis auf diese subjektiven Anmerkungen hat der Roman aber sehr viel Spaß gemacht und war äußerst kurzweilig. Dafür gibt es von mir sehr gute vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 521 - Kurs ins Verderben - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erschienen am 07.01.2020
Cover von Shutterstock

Am 14.12.1911 erreichen Roald Amundsen, Oscar Wisting, Olav Bjaaland und Sverre Hassel als erste Menschen den geographischen Südpol – um festzustellen, dass schon jemand hier gewesen sein muss. Allerdings kein Mensch!
Am 10.4.1912 bricht von Southampton aus die TITANIC in See, Kurs New York. Aber dort wird sie nicht ankommen. Was nicht an einem Eisberg liegt, sondern an ihrer streng geheimen Ladung: ein am Südpol entdecktes, mysteriöses Artefakt.
Und am Wechsel in eine Parallelwelt, der unmittelbar damit im Zusammenhang steht...
 
Nun hat auch die Titanic das Schicksal der Versetzung in die dunkle Zukunft der Erde ereilt. An Bord des legendären Schiffes ist allerdings 1912 ein Artefakt vom Südpol gelangt, dass von den Archivaren unbedingt von dort entfernt werden muss. Doch leider wird bei diesem Einsatz die Titanic (samt dem Archivar der diese Aufgabe übernommen hat) vom Parallelweltenphänomen in die Zukunft versetzt. Das Ereignis registrieren auch Matt, Aruula und Rulfan und machen sich an Bord des Gleiters gleich auf den Weg. An Bord der Titanic begegnen sie dem Archivar, müssen sich mit ihm und dem Artefakt auseinandersetzten und erleben ein unglaubliches Abenteuer.
Nach Professor Zamorra gibt Autor Stefan Hensch nun auch sein Debüt bei Maddrax. Die bisherigen Romane die ich von ihm gelesen habe, ließen mich schon auf einen erfolgreichen Einstand hoffen. Das Ergebnis hat diese Erwartungen noch übertroffen. Der Roman war einfach nur grandios. Und Stefan erhält zu seinem Einstand direkt noch ein so tolles und umlaufendes Cover, das wunderbar zum Roman passt.

Lange habe ich keinen so spannenden, kurzweiligen und gut durchdachten Heftroman mehr gelesen. Und dabei treten Matt, Aruula und Rulfan erst in der zweiten Hälfte auf. Zwischenzeitlich hatte ich ein klein wenig Sorge, dass es zu viele Parallelen zum Titanic-Film von 1997 gibt. Aber ich glaube diese Parallelen wurden bewusst mit einem Augenzwinkern vom Autor heraufbeschworen. Am Ende fand ich diese Anlehnungen sogar ganz amüsant. Der Roman hat unheimlich viel Handlung, die der Autor aber mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil gekonnt in einen Heftroman packt. Dieser Stil macht den Roman zu einem kurzweiligen und schnell gelesenen Vergnügen. Ich hätte mir diesen Roman durchaus auch auf Taschenbuchlänge wie damals bei den Zaubermond-Büchern vorstellen können. Die Charaktere sind ansprechend, das Setting sowieso grandios und die einzelnen Handlungsebenen ergeben am Ende eine durchdachte und gut verknüpfte Story.

Ich hoffe, dass Stefan Hensch bald weitere Beiträge zu Maddrax beisteuern wird. Fünf Sterne sind hier wohlverdient und fast zu wenig! Ich hoffe, ich habe mit meiner Lobhudelei für die kommenden Romane nicht zu viel Druck aufgebaut.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 520 - Verlorene Erinnerungen

Geschrieben von Michael Schönenbröcher, Ansgar Back, Wolf Binder, Oliver Fröhlich, Lucy Guth, Ben Calvin Hary, Ian Rolf Hill, Jana Paradigi, Christian Schwarz, Sascha Vennemann und Manfred Weinland
Erschienen am 21.12.2019
Cover von Koveck 

Der Archivar hat Matt und Aruula überrumpelt und außer Gefecht gesetzt. Nun dringt er mit Hilfe seines Mentalscanners in ihre Gehirne vor, um zu erfahren, was sie über das Parallelwelt-Phänomen wissen. Doch etwas geht schief – und aus dem Unterbewusstsein steigen verlorene Erinnerungen auf!

In diesem Jahr 2020 wird Maddrax schon wahnsinnige 20 Jahre alt. Dazu hat Mad Mike kürzlich einige Aktionen und Überraschungen versprochen. Eine ereilte die Leserschaft bereits zu Weihnachten 2019. Vor nicht allzu langer Zeit gab es bereits eine im Heftroman unübliche Ausgabe von Professor Zamorra mit Kurzgeschichten verschiedener Stammautoren. Dieses Experiment hat nun auch Maddrax erreicht. Hier waren es jedoch sagenhafte 10 Autoren die zu diesem besonderen Band eine Kurzgeschichte aus 20 Jahren Maddrax geschrieben haben. Serienchef Mad Mike verfasste die Rahmenhandlung um den Archivar Worrex, der Matt und Aruula mithilfe eines Mentalscanners Erinnerungen entzieht um damit an ihre Erkenntnisse zu den Parallelwelt-Phänomenen zu gelangen. Von Anfang an dachte ich mir: Warum nicht einfach fragen!? Aber das wäre dann ja auch langweilig gewesen und die Grundlage zu dieser schönen Anthologie hätte gefehlt. Diese Rahmenhandlung war schon mal gelungen und führte kurzweilig von Erinnerung zu Erinnerung um dann in einem interessanten Finale zu gipfeln. Zu erwähnen wäre noch das tolle Cover. Ein Motiv der ersten Stunde von Koveck, das es aber noch nie auf ein Cover der Serie geschafft hatte. Schön das es sich nun doch auf einem Heft wiederfindet und zudem noch als kleines Poster auf der Rückseite des Umschlages zu finden ist.

Den Anfang der verlorenen Erinnerungen machte Ansgar Back mit „Der erste Flug“ der uns in Matts Kindheit zurückbringt und aufzeigt, wie die ersten Grundsteine für seine Fliegerkarriere gelegt wurden. Dies ist gleich eine meiner Lieblingskurzgeschichten des Bandes und erinnerte mich an den kürzlich erschienen Roman von Andreas Eschbach, der Perry Rhodans Vorgeschichte erzählte. Wäre auch mal ein Ansatz für einen gesamten Maddrax-Band. Fände ich unheimlich interessant.

Weiter geht es mit „Der träumende Gott“ von Sascha Vennemann. Er geht zu Band 1 zurück und der ersten Begegnung von Matt und Aruula und einer damit verbundenen mysteriösen spirituellen Erfahrung der Barbarin. Ganz originell und kurzweilig. 

Danach begeben wir uns auf ein „Himmelfahrtskommando“, verfasst von Ian Rolf Hill. Er geht zu einem meiner Lieblingsromane aus den Anfängen zurück. Die Handlung greift die Handlung aus Band 41 „Tribute to the King“ auf und beantwortet noch offen geblieben Fragen. Sehr gut!

„Schnurrers Weg“ von Lucy Guth behandelt ein Ringwelt-Abenteuer und überrascht die Leser mit einer unerwarteten Erkenntnis zur damaligen Handlung. Da musste ich recherchieren, da ich diese Staffel nicht gelesen hatté . Fand sie aber trotzdem gut und unterhaltsam und hatte auch ohne Vorkenntnisse den Durchblick.

Auch „Schlaglichter einer Nacht“ von Jana Paradigi hat mich gepackt. Ich habe mich sehr über die kurze Rückkehr zum Mars und zu Chandra gefreut und die Geschichte war durchdacht und eine sehr gute und runde Kurzgeschichte. Als Larper fühlte ich mich besonders angesprochen.

Auch Manfred Weinland greift mit „Im Zeitstrahl“ auf die Mars-Staffel zurück. Er beschäftigt sich mit den Blaupausen die im Zeitstrahl entstehen. Klasse!

Ein weiters Highlight bietet „Unter Toten“ von Christian Schwartz. Er hat sich das Setting aus New York aus den Bänden 25/26 aus der Frühzeit der Serie ausgesucht und bringt uns einige überraschende Erkenntnisse aus dieser Handlung.

„Sein Werkzeug“ von Wolf Binder widmet sich wieder der neueren Serienzeit aus den 400er Bänden und lässt Aruula auf Binaar eine Erinnerung durchleben. Mit dieser Kurzgeschichte konnte ich mich leider nicht so anfreunden.

Es folgte mein  absoluter Favorit in diesem Band. „Im Angesicht des Schöpfers“ hat Oliver Fröhlich nicht nur verfasst, sondern er spielt auch die Hauptrolle darin. Grandios und humorvoll!

Den Abschluss macht Ben Calvin Harry mit „Die letzte Weihnacht“ und setzt damit den würdigen und witzigen Schlusspunkt dieses Kurzgeschichtenromans.

Der ganze Band hat wahnsinnig Spaß gemacht und mir nochmal in Erinnerung gebracht, wie vielseitig diese Serie ist und welche tollen Autoren uns hoffentlich noch lange mit ihren Beiträgen unterhalten werden. Ich freue mich auf die nächsten 20 Jahre. Aber fangen wir mal mit dem Jubiläumsjahr 2020 an und lassen uns überraschen. In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 519 - Das Portal - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 10.12.2019
Cover von Shutterstock
 
In der Domäne hat man zunehmende Störungen im Raum-Zeit-Gefüge festgestellt und ins Jahr 2549 verortet. Nun soll der Archivar Worrex zu einer dieser Anomalien zurückspringen, so viel Wissen wie möglich sammeln und jemanden finden, der die Anomalien bereits erforscht. Sein Tor aus dem zeitlosen Raum öffnet sich in Rhaaka, jene aus einer Parallelwelt versetzte Saurierstadt in Yucatán – die auch Matt Drax und seine Freunde anfliegen, um die Sauroiden von Ydiels scheinbarem Tod zu informieren.

Der Ankündigungstext ist eigentlich auch schon eine komplette Zusammenfassung des vorliegenden Romans. Dieser beginnt zunächst vielversprechend. Wir kehren nach Yucatán zurück und erfahren, was dort nach Ydiels Abzug an der Seite von Matt und Aruula weiter geschehen ist.

Die ersten zwei Drittel der Geschichte beschäftigt sich dann aber der Archivar Worrex mehr oder weniger stümperhaft damit, sich unter die Sauroiden zu mischen und mehr über deren Forschungen zu den Anomalien zu erfahren. Denn diesen ist es mittlerweile gelungen ein stabiles Portal zwischen den Welten zu erschaffen, welches auch den Durchgang ermöglicht. Ich fand diesen Teil  der Story ein wenig verworren und sehr unruhig. Irgendwie konnte mich der Roman nicht packen. Dabei gefielen mir die Bände 504 und 505 mit der Dino-Prallelwelt sehr gut. Im vorliegenden Band ging das Flair und die eigentliche Story um das titelgebende Portal aber leider in zu viel Geplänkel um Machtkämpfe unter den Rrukh verloren.

Besser wird es erst im letzten Drittel als Matt, Aruula und Rulfan II hinzukommen und Worrex in die Enge treiben. Aber da endet der Roman auch schon in einem Cliffhanger, der die Grundlage für den kommenden Kurzgeschichtenband liefert. Auf den freue ich mich schon sehr. Die vorliegende „Einleitung“ dazu war nett, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Gute drei Sterne gibt es dafür von mir.
⭐️⭐️⭐️

40 Bände Perry Rhodan Mythos Erde - Es wird kosmischer...

Gleich zu Beginn der nächsten zehn Bände erzählt uns Oliver Fröhlich in seinem Roman 3030 "Der Arkonide und der Roboter" die Geschichte des TARA-Psi. Es geht also an der Seite von Atlan weiter in der heimatlichen Milchstraße. Auch in den Folgebänden 3031 bis 3033 bleibt der Fokus auf den Geschehnissen vor Ort und Monkey erlebt als Markgraf echte "USO-Abenteuer" im klassischen Stil. Es geht darum, weiter den Cairanern auf den Zahn zu fühlen. Keine großen Erkenntnisse für den Mythos Erde aber durchaus solide Weltraumabenteuer. Diese Erkenntnisse versucht Perry Rhodan an Bord der RAS TSCHUBAI bei seinem Vorstoß in das Galaxien-Geviert im Perseus-Haufen zu erhalten. Sein Weg führt ihn zunächst nach Ancaisin, eine der vier dazugehörigen Galaxien und Heimat der Cairaner. An dessen Seite bleiben wir auch in den Bänden 3034 bis 3039 und erfahren mehr über die mysteriöse Graue Materie und deren Ursprung, dem telekinetischen Imperium und über Abyssale Triumphbogen. Mit diesen versuchen die Phersunen unter Verwendung der Grauen Materie die Superintelligenz Phaatom zur Chaotarchin aufsteigen zu lassen. Doch die Nachforschungen der RAS TSCHUBAI führen Perry Rhodan und Gry O'Shannon letztendlich in Gefangenschaft der Phersunen in der Kanzlei auf Gattcan.
Die nächsten zehn Bände beginnen also wie schon erwähnt zunächst mit Atlan und Monkeys Abenteuern, die ich zwar gern gelesen habe, die aber doch noch die etwas träge Handlung der vorhergehenden Bände weiterführen. Es wird deutlich interessanter und vor allem kosmischer, als wir zu Perry schwenken und die RAS TSCUBAI begleiten. Erfreulicherweise eine relativ lange Zeit. Es gibt in diesen zehn Bänden endlich wieder Sense of Wonder und der Aufbruch in neue Galaxien macht auch wieder Laune. Insgesamt empfinde ich die Entwicklung des Zyklus gerade in den letzten Romanen sehr gut.
Dennoch muss ich noch einmal die Längen innerhalb der Handlungsabschnitte ansprechen, oder auch Romane die man nicht unbedingt gelesen haben muss. Ich bin immer noch der Meinung, dass die Zykluslänge von meist einhundert Heften veraltet ist. Die Lesegewohnheiten und das mediale Konsumverhalten insgesamt haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr verändert. TV-Serien werden inflationär gestreamt und in Serienmarathons inhaliert. Die klassischen Serien sind schnell in der Erzählweise und haben meist in sich abgeschlossene Staffeln. Im Buchssegment sind abgeschlossene Trilogien seit Jahren Usus. Bei Perry Rhodan Neo haben sich die Zehnerstaffeln (die umgerechnet etwa 15 klassische Heftromane umfassen) bewährt und ich selbst finde diese Form der Zyklen super. Es gibt dort dennoch einen großen Handlungsbogen aber kürzere Zwischenziele. Dies würde ich mir bei der Hauptserie auch wünschen. Zyklen über 20 oder 25 Bände wären doch auch für die aktuelle Erzählweise denkbar. Gerade hatten wir ja einen längeren Abschnitt, den ich Ancaisin genannt hätte. Und statt häufiger Wechsel der Handlungsebene würde somit der Fokus länger auf einem Thema bleiben.
Jetzt steuern wir schon auf die Halbzeit zu und bis jetzt würde ich die kleinen Kritiken als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen. Insgesamt hatten wir schon wesentlich schlechtere Zyklen und der momentane Stoff bietet viele Möglichkeiten. Ich bin gespannt was die Autoren im nächsten Jahr daraus machen.