Die UFO-Akten 37 - Viren-Alarm! - von Carter Jackson

Carter Jackson 
DIE UFO-AKTEN
Viren-Alarm!
Band 37
Erschienen am 21.02.2023
Cover von Shutterstock 

Ein Gaunerpärchen überfällt in Willowdale, Oregon, das örtliche Geldinstitut. Ein simpler Job – denken sie. Doch dann entwickelt sich alles ganz anders als geplant.
Die Bewohner des kleinen Ortes benehmen sich überraschend aggressiv, sodass den Gangstern keine andere Wahl bleibt, als mit einer Geisel zu fliehen. Je weiter sie sich aber von Willowdale entfernen, desto schlechter geht es dem Mann. Geschwüre bilden sich auf seiner Haut, bis er schließlich kollabiert. Sie werfen ihn aus dem Wagen.
Eine Polizeistreife findet den Schwerverletzten – und wird von ihm angegriffen! Die Beamten haben keine andere Wahl, als ihn zu erschießen. 
Doch damit endet die Geschichte nicht. Im Gegenteil – die Katastrophe beginnt erst ...

Was in einem Banküberfall eines Pärchens im Bonnie und Clyde-Stil begingt, endet schnell in einem unerwarteten Fiasko und brisanten Fall für Judy und Cliff. Wieder bekommen Sie es mit einem Parasiten bzw. Virus zu tun, dass scheinbar außerirdischen Ursprungs ist. Begrenzt auf das Örtchen Willowdale in Oregon könnte es sich aber auch um ein geheimes Regierungsprojekt handeln, bei dem dieses Virus zur Erschaffung von Supersoldaten genutzt werden soll. Denn die Bevölkerung dort wurde mit diesem Virus geimpft und zeigt erstaunliche Veränderungen die Cliff und Judy auf Geheiß von Senator Campbell aufzudecken versuchen.

Als dieser Roman von Carter Jackson 1997 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, dachte noch niemand an die Pandemie, die uns über 20 Jahre später ereilte. Daher hat dieser Roman nichts an Aktualität verloren, auch wenn der Hintergrund in diesem Fall ein anderer ist. Dennoch bekommt man bei diesem Fall ein mulmiges Gefühl und die Verschwörungstheoretiker und Impfgegner werden bei dieser Geschichte wohl besonders hellhörig werden. Ansonsten haben wir auch hier wieder den gewohnten Ablauf, der sich langsam Abnutzt und keine neuen Geheimnisse aufgreift, geschweige denn die ersten etwas lüftet. Die Geschichte an sich ist aber insgesamt (wie alle vorangegangenen von Carter Jackson) routiniert, recht spannend und kurzweilig geschrieben.

Noch fünf Bände, dann sind die (zugegeben gut gealterten) alten Fälle der Ursprungsserie alle neu erschienen. Dann wird es Zeit für ein neues Konzept, das die neuen Autoren aber schon mit ihren Beiträgen eingebracht haben. Ich freue mich darauf und bin guter Dinge, dass das was ganz großes werden kann. Der Zuspruch scheint da zu sein, wie auch die ständig wachsende Facebook-Gruppe zeigt. In diesem Fall hat Carter Jackson mit den grauen Männern, dem Parasiten und diesem Virus bereits einen roten Faden geschaffen, der sicherlich im Ursprungsexposé auch noch mehr Stoff für eine Weiterführung der Thematik zu bieten hat. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 602 - Das Auge des Jaguars - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Das Auge des Jaguars
Band 602
Erschienen am 14.02.2023
Cover von Shutterstock 

Der Stamm, in dessen Hände Matt Drax und Haaley gefallen sind, rechnet sich dem "Volk der Mayaa" zu, obwohl Ecuador früher die Heimat der Inkas war. Die Mitglieder verehren einen mutierten Jaguar als Göttin und scheinen in ihrem heiligen Tempel rote, Energie saugende Diamanten beherbergt zu haben – bis die Fremden von der USS Nimitz auftauchten.
Es wäre sicher interessant, mehr über die Geschichte der Mayaa und die Zusammenhänge zu erfahren. Leider erwartet Matt und Haaley ein anderes Schicksal, sobald die Sonne im Zenit steht...

Mit der aktuellen Doppelfolge kommt nach Lara Möller auch Autorenneuzugang Michael Edelbrock im neuen Zyklus an. Den Auftakt macht der vorliegende Roman „Das Auge des Jaguars“ mit dem der Autor weiter zu ursprünglichen Tugenden der Serie zurückkehrt. Entstehungsgeschichten und Entwicklungen von Ländern, Völkern, Mutationen über die Jahrhunderte nach Christopher-Floyd gehörten immer dazu. Deshalb freue ich mich sehr, nun mal wieder zur Katastrophe ins Jahr 2012 zurückzukehren. In diesem Fall erzählt Michael Edelbrock wie das aktuelle Volk der Mayaa entstand und wie sie soweit in den Süden gelangt sind. Nun wird auch etwas klarer wie der Jaguarkult entstanden ist und die Niemitz wahrscheinlich mit einer Flutwelle über die Anden geschwemmt wurde. Auch die Entstehung der roten Diamanten und ihre Wirkung wird weiter angekratzt ohne für alles eine vorzeitige Auflösung zu liefern. Das gefällt mir sehr und macht diesen Zyklus jetzt schon mysteriöser als viele vorangegangene. Es wird aktuell immer ein Geheimnis mehr in die Handlung eingebracht, als aufgelöst wird. 

Der Autor hat die Maya und ihre Geschichte sowie die Prophezeiungen einer Flut in 2012 und einem damit verbundenen neuen Zyklus sehr gut implementiert. Das die roten Kristalle vor der Verdummungsstrahlung der Daa‘muren-Kristalle geschützt haben und dadurch eine Hochkultur in Aamra neu entstanden und lange erhalten geblieben ist, finde ich grandios und bringt weitere Möglichkeiten für die Zukunft der Serie. So wissen wir jetzt auch wie ein Stein bereits nach Aafra gelangt ist.

Der rasante Romaneinstieg und der Einsatz des Giftes im Snake-Plissken-Stil um Matt und Haaley zum Einsatz zu zwingen ist auch noch positiv erwähnenswert. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann das die Rückblicke so einfach implementiert wurden. Man setzt sich ans Feuer und der Häuptling erzählt. Einbindung von Rückblenden wie bei Florians „Wege des Wahnsinns“ gefallen mir da schon etwas besser. Das entwertet aber keineswegs diesen tollen „Back to the roots-Roman“ und umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung. Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1268 - Die Götter der Polarnacht - von Simon Borner

Simon Borner
PROFESSOR ZAMORRA 
Die Götter der Polarnacht
Band 1268
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Shutterstock 

Sie war allein in einer Geisterstadt, und sie hatte Angst! „Mr Marks?“, wiederholte sie. „Sind Sie das da draußen?“ Langsam ging sie näher, zurück in Richtung Treppenhaus. Dabei hielt sie die Flasche hoch erhoben, um jeden Augenblick damit zuschlagen zu können. Raschelte da nicht etwas? Atmete da jemand? Endlich kam sie zur offenen Tür der Kellerbar. Irrte sie sich, oder fiel da draußen ein Schatten auf den Gang? Der Schatten eines auf sie lauernden Menschen? „Mr Marks?“, fragte Ashley Bridges ein letztes Mal. Dann sprang sie über die Schwelle. Und schrie!

Es geht nach Spitzbergen, wo eine uralte böse Macht, bedingt durch den Klimawandel und den Rückgang des Eises, wieder in unsere Welt gelangt. Sam Taggert wird von Pascal Lafitte auf das Verschwinden von Shelly Dickens und ihrem Partner im Jahr 1982 aufmerksam gemacht. Das Thema wird in der Gegenwart von ihrem Neffen wieder aufgekocht, da er das Verschwinden nicht wie damals vermutet einem Eisbärenangriff zuschreibt, sondern einem Höllenwesen. Taggert begibt sich auf die Spur der Dickens und wird selbst zum Opfer der noch unbekannten Macht. Er überlebt schwer verletzt und eine Taxifahrerin, die der Amerikaner in Spitzbergen kennengelernt hat und der er sich anvertraute, informiert Nicole Duval und Professor Zamorra. Die beiden zögern nicht lange und reisen ebenfalls nach Spitzbergen um ihrem Freund zur Seite zu stehen und ein unheimliches Geheimnis im ewigen Eis zu entdecken.

Inspiriert von H.P. Lovecraft liefert Simon Borner diesmal bei Zamorra ein eisiges Abenteuer. Ganz im Stile des Kulthorrorautors inszeniert er diesen Roman, der sich lange mit dem Spannungsaufbau beschäftigt und in einem kurzen und knackigen Kampf endet, der aber noch einige Fragen offen lässt. Hauptprotagonist dabei ist diesmal eigentlich Sam Taggert, den der Autor auch mal menscheln lässt und damit seine persönliche Geschichte fortschreibt (oder beendet?!).

Es ist wieder kein einfacher Heftroman geworden sondern ein Borner wie ich ihn mag. Der Autor liefert erneut eine gute Story, die kurzweilig und wie gewohnt ansprechend erzählt wurde. So verbindet er in diesem Roman klassische Literatur und Moderne, indem er lovecraftsche Motive (die stark an Berge des Wahnsinns erinnern, der übrigens seinerzeit auch erstmals in einem Pulp-Magazin veröffentlicht wurde und heute zur Weltliteratur zählt) mit Folgen des Klimawandels verbindet und diese  in einen Heftroman packt. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 36 - Der Verräter - von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Der Verräter
Band 36
Erschienen am 07.02.2023
Cover von Shutterstock

Andrew Palmer, ein langjähriger Mitarbeiter von Senator Campbell, bricht plötzlich alle Kontakte ab und verschwindet spurlos. Wenige Tage später werden durch Zufall seine Fingerabdrücke in einem Antiquitätengeschäft in San Francisco sichergestellt, wo ein Kunsthehler erschossen wurde.
Senator Campbell beauftragt Cliff und Judy mit den internen Ermittlungen. Sie sollen herausfinden, warum Palmer untergetaucht ist und was er in der kalifornischen Metropole wollte.
Hierbei kristallisiert sich zunehmend heraus, dass es Verbindungen zu einem früheren Fall gibt, in dem ein grünlich funkelndes Kunstobjekt eine große Rolle spielte ...

Oliver Miller baut mit der Handlung in dieser Folge auf der Handlung aus seinem zweiten Beitrag in Band 18 „Das Erbstück“ auf. Sein Schreibstil und seine Romane haben mir bisher durchweg gut bis sehr gut gefallen. Die Thematik um die außerirdischen Energiekristalle und die Rückblicke zu deren Herkunft aus einem UFO Absturz im Wilden Westen des Jahres 1865 ist eine schöne und interessante Idee die für meinen Geschmack gerne fortgeführt werden kann. Andrew Palmer entwickelt er weiter zum undurchsichtigen und korrupten Mitstreiter der „Organisation“ um Senator Campbell. Ebenso den zwielichtigen NSA Mitarbeiter Messier. Und so treffen in diesem Roman Krimi und Agententhriller auf Mystery und UFO-Thematik. Ein guter Mix wie ich finde, der mir bei Sinclair in der Mischung Krimi und Grusel auch immer wieder gefällt. Die Grauen mischen sich schließlich auch noch in den Fall ein und das Ganze gipfelt in einem „explosiven“ Finale, dass aber zur Folge hat, dass wieder keine großen Ergebnisse bezüglich des Ursprungs und der Beschaffenheit der Kristalle zu verbuchen sind. Aber das gehört sich auch so beim Thema UFO und Aliens.

Eines ist mir in diesem Band des Autors erneut aufgefallen. Miller legt in seinen Romanen in der ersten Hälfte immer stark los, verzettelt sich dann aber in der zweiten Hälfte mit etwas zu viel Action und eigentlich belangloser Handlung. So ist es diesmal auch wieder, obwohl der Roman insgesamt eine kurzweilige Geschichte liefert die auch gut erzählt wurde. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1267 - Im Bann der Königskobra - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Im Bann der Königskobra
Band 1267
Erschienen am 20.12.2022
Cover von Shutterstock 

Das Foto hielt einen äußerst glücklichen Moment fest: Ein optisch junger Mann und eine optisch junge Frau lächelten in die Kamera. April Hedgeson seufzte leise.
Nun war er endlich wieder aufgetaucht. In Indien. Sie wischte über das Foto und legte das Handy beiseite. Die Suche konnte beginnen. Nach der Person, die sie so innig liebte. Und die ... ihre Liebe nicht erwiderte.


Wie letztes Jahr bestreitet Thilo Schwichtenberg die beiden letzten Romane für 2022. Doch diesmal ist es keine Doppelfolge obwohl die Handlung indirekt überlappt. Es ist aber keine direkte Fortsetzung aus dem letzten Zwergenschocker im Erzgebirge. Diesmal entführt uns der Autor wieder nach Indien und greift alte Handlungen und Protagonisten neu auf. Wurde in den Telefonaten zwischen April und Nicole im letzten Band schon ein wenig geteasert, so widmen wir uns nun den Geschehnissen, die zu diesen Telefonaten geführt haben. April ist auf der Suche nach ihrer unerwiderten Liebe Michael und findet eine Spur in Indien, wo er sich als Prophet betätigt. Bei Ihrer Reise wird sie Opfer des Kobra-Dämons Ssacah. Anders als „einfache“ Menschen, wird sie durch die Bisse der Messingschlangen aber nicht zum willenlosen Diener, sondern zur Bedrohung für Ssacah und ihre dunkle Seite gewinnt dabei überhand. Als Zamorra und Nicole vor Ort eintreffen, um die mittlerweile spurlos verschwundene April zu finden, ist es schon fast zu spät für ihre Freundin. 

Ssacah ist eigentlich unbesiegbar und kehrt in der Serie nach einer „Vernichtung“ immer wieder zurück um Zamorra und seinen Freunden das Leben schwer zu machen. Diesmal ist es jemand aus den eigenen Reihen, der den Kobra-Dämon in die Hände spielt und so muss sich am Ende Zamorra mit dem Gegner arrangieren, um eine neue größere Bedrohung abzuwenden. Ich bin Ssacah und den Messingschlangen erstmals in den Weihnachtsromanen 2021 begegnet. Thilo Schwichtenberg macht es mir mit alten Gegnern und Handlungen nicht leicht in neue Romane unbelastet einzutauchen. So finde ich auch hier das indische Flair und die Geschichte spannend und routiniert geschrieben, mir fehlte aber irgendwie der komplette Background zu April, Michael und Ssacah und den Vorgängerromanen zum Thema.

Somit ist es ein ganz netter Roman für mich, der eingefleischten Zamorra-Kennern bestimmt mehr gefallen hat. Drei Sterne!

⭐️⭐️⭐️


Maddrax 601 - Der Tempel - von Lara Möller

Lara Möller 
MADDRAX 
Der Tempel
Band 601
Geschrieben von Lara Möller
Cover von Néstor Taylor 

Für Matt haben sich einige Fragen aufgetan – aber keine Antwort darauf, wo Aruula abgeblieben ist. Wird sie vielleicht an Bord des Flugzeugträgers gefangen gehalten?
Als er und Haaley zum Basislager zurückkehren, haben die dort verbliebenen Dark-Force-Soldaten bewaffnete Männer im Dschungel ausgemacht. Stammen sie von der USS Nimitz? Matt setzt sich auf ihre Fährte – und stößt auf ein unglaubliches Geheimnis...

Maddrax Newcomerautorin Lara Möller startet mit „Der Tempel“ in den neuen Zyklus mit ihrem ersten komplett eigenen Roman der Serie.

Am besten ist dieser Roman mit einer Achterbahnfahrt zu vergleichen. Im ersten Drittel passiert eher wenig. Lara Möller zieht uns in die Höhe und verschafft uns einen Überblick über das Setting und bereitet die Bühne. Aber danach geht es rasant und ohne Pause in zahlreiche Kurven und Loopings. Überrascht bin ich doch vom sehr militärischen Ton, den die Autorin anschlägt und auch den Konflikten innerhalb der Gruppe die mich, passend zum Setting, ans Dschungelcamp erinnern. Beim Thema Dark Force und Military fällt mir mehrmals auf, dass (wenn man sie schon verwendet) die Abkürzung für Munition nicht Muni ist sondern Mun ist. Und das dieser Miltarystil nicht meins ist. Weiterhin revidiere ich meine Meinung aus der Rezension zu Laras Debüt mit der Rulfandoppelfolge insofern, dass ich glaubte zu erahnen, wer welchen Part geschrieben hatte. Dieser Roman überzeugt mich vom Gegenteil. Denn Lara Möller schlägt in diesem Roman einen ähnlichen Ton bezüglich Action, Haaley und Co. an, wie Ian Rolf Hill.

Was die Autorin aber als Abenteuerroman hier abliefert ist erste Sahne. Am ehesten ist dieser Roman auch mit einem Computergame im Tomb Raider- oder Uncharted-Stil zu vergleichen. Dschungel, Tempel, Geheimnisse und phantastische Monstermutationen stellen sich Matt entgegen. Der Roman ist spannend, mysteriös und immer wieder auch etwas creepy und hat ab dem zweiten Drittel ein gutes Tempo.

Der neue Zyklus macht auch im zweiten Band vieles richtig. Ganz im Stil moderner Serien wie Dark oder 1899 werden mysteriöse Geheimnisse um die USS Nimitz und die roten Kristalle langsam aufgebaut und nicht gleich aufgelöst, sondern ausgebaut. Ich hoffe das bleibt noch eine Weile so. Die Dark Force Protagonisten hingegen wurden leider schon in den ersten beiden Bänden verheizt und der Cast somit gleich stark dezimiert. Das ist etwas schade. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1266 - Der Zwergenmacher - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Der Zwergenmacher
Band 1266
Erschienen am 06.12.2022
Cover von Timo Wuerz 

„Ist er nicht herrlich, unser diesjähriger Weihnachtsbaum?“
Nicole schmiegte sich an Zamorra und betrachtete glücklich die wohlgewachsene Tanne. „Das wird das schönste Weihnachten seit vielen, vielen Jahren. Doch vorher“, sie gab ihrem Partner einen dicken Schmatzer auf die Wange, „vorher verbringen wir unseren Urlaub im Weihnachtsland Erzgebirge. Und diesmal garantiert ohne Trubel und Dämonenpack.“
Zamorra sah sie skeptisch an. „Du willst nichts tun?“
„Och“, Nicole winkte ab, „du wirst schon sehen. Wir werden eine grandiose Zeit haben.“

Weihnachten ist schon lange wieder vorbei und ich komme erst jetzt zum „Weihnachtszamorra“ aus 2022. Auch diesmal schickt uns Autor Thilo Schwichtenberg mit Nicole und Zamorra ins Erzgebirge in Weihnachtsurlaub. Und natürlich wird dies wieder kein besinnlicher Ausflug. Denn in Schneetal, wo die beiden es sich gemütlich machen wollen, werden kurz nach ihrem Eintreffen Holzzwerge lebendig und gehen auf mörderische Jagd. Und wieder steckt ein alter Bekannter hinter all dem, der sich diesmal als Wolf im Schafspelz dem Meister der Übersinnlichen und der schönen Französin entgegenstellt.

Mir war es besonders in der ersten Hälfte etwas zu viel Klamauk zwischen Nicole und Zamorra, auch als die Lage dies nicht mehr hergab. Vorhersehbar war zudem auch die Rolle von Kriminalhauptkommissar Kleinschmidt. Dennoch verbreitet der Roman auch kurz vor Karneval noch weihnachtliche Stimmung und die Idee mit den Mörderzwergen ist sehr originell und echt gruselig. Die kleinen lebendig gewordenen Holzmänner erinnerten mich mit ihren grausamen Taten sehr an Chucky. Wie der Professor mag ich keine Zwerge und finde diese eher kitschig und gruselig als dekorativ und schön. So kam immer wieder eine unheimliche und gruselige Spannung auf, die sich bis zum Ende hält. Schön fand ich in diesem Jahr auch die lineare Handlung im Erzgebirge, die sich nicht an drei Orten verzettelt und den Fokus auf der Haupthandlung hält. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 35 - Die Macht der Gedanken - von Jesse Custer

Jesse Custer 
DIE UFO-AKTEN
Die Macht der Gedanken
Band 35
Erschienen am 24.01.2023
Cover von Shutterstock 

Bizarre Mordfälle stellen die Polizei von Miami vor ein Rätsel: Es sieht aus, als hätten sich sämtliche Organe und Muskeln der Opfer bis zum Bersten ausgedehnt. Die Regierung vertuscht die Morde – aus gutem Grund. Die Toten waren Wissenschaftler, die gemeinsam an einem Top-Secret-Projekt der National Security Agency arbeiteten. Ein Unternehmen, das in einer Katastrophe endete! Der NSA-Mann Jeremy McKay nimmt sich des Falls an.
Cliff Conroy und Judy Davenport sind derweil anderweitig beschäftigt. Sie untersuchen eine mysteriöse Grabschändung, die zwei Besonderheiten aufweist: Das Grab wurde offensichtlich von innen geöffnet, und der Tote war ein NSA-Agent.
Die beiden US-Marshals können zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass beide Fälle eng miteinander verknüpft sind ...

In dieser Folge liegt uns ein überarbeiteter Beitrag von Jesse Custer  aus den „alten“ UFO-Akten vor. Doch wer ist Autor Jesse Custer? Klar, das Pseudonym lehnt sich an den DC Charakter aus „Preacher“ an. Aber ich konnte trotz intensiver Recherche keinen Echtnamen dahinter herausfinden. Sei’s drum. Der Autor schreibt auf jeden Fall souverän und widmet sich in diesem Band wieder dem Thema paranormal begabte Menschen, die von der Regierung in Mount Vernon scheinbar als Piloten für außerirdische Fluggeräte ausgebildet wurden. Dabei steht hier eine Gruppe telepathisch begabter Männer im Vordergrund, die auf der Liste von McKay beziehungsweise der NSA stehen. Als bizarre Mordfälle in diesem Zusammenhang geschehen, die diese Vorgänge scheinbar vertuschen sollen, ruft dies Senator Campbell und seine beiden Marshalls Cliff und Judy auf den Plan.

Dieser Roman ist mal wieder ein gut gelungener Mystery-Krimi geworden. Der ebenso mysteriöse Autor hat einen guten Schreibstil der es einem leicht macht, der interessanten und spannenden Handlung zu folgen. Leider fehlt es mir manchmal an etwas Tempo und letztendlich ist die Handlung auch insgesamt etwas zu dünn und die richtig großen Geheimnisse bleiben auch weiter geheim. Dennoch können diesmal Story und Protagonisten überzeugen und der Roman bekommt von mir vier Sterne.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1265 - Der Dämon und seine Hexe - von Stefan Hensch

Stefan Hensch
PROFESSOR ZAMORRA
Der Dämon und seine Hexe
Band 1265
Erschienen am 22.11.2022
Cover von Shutterstock 

Lillian Reed musste den Kerl einfach ansehen. Herr Biedermann persönlich, dachte sie voller Zorn. Nichts an dem Mann ließ darauf schließen, zu was für Taten er fähig gewesen war. 
Dabei war er nichts anderes als ein Ungeheuer! Durch die Medien wusste sie alles über ihn: Ein braver Familienvater mit einem guten Job im mittleren Management und einem Häuschen in der Vorstadt.
Lillys Zorn wurde durch einen unbändigen Schmerz verursacht, ihr ganzes Inneres war eine klaffende Wunde. Daran war niemand anderes als die Kreatur auf der Anklagebank schuld. Er hatte ihr die Tochter genommen!

Zamorra und Nicole werden in dieser Folge auf eine mysteriöse Mordserie aufmerksam, die ihren Ursprung in der tragischen Familiengeschichte zweier Schwestern hat, die in ihrer Kindheit von einem Dämon ausgewählt wurden. Dieser macht die Mädchen zu seinem Werkzeug, um viele Jahre später Professor Zamorra eine verhängnisvolle Falle zu stellen. 

Es hat lange gedauert bis Stefan Hensch bei Zamorra seinen dritten Beitrag innerhalb der letzten 100 Hefte vorlegt. Insgesamt würde ich gerne mehr vom Autor bei Zamorra lesen, denn bei ihm ist jeder Roman auf seine Weise etwas Besonderes und somit geht bei ihm Qualität vor Quantität. Sein geradliniger und klarer Schreibstil lässt einen immer wieder schnell und leicht in seine Geschichten eintauchen.

Nachdem wir im letzten Zamorra nochmal einen Ausflug in den kosmischen Bereich der Serie gemacht haben, liefert Stefan Hensch mit diesem Roman einen vielschichtigen Grusel-Mystery-Krimi-Mix ab, der es in sich hat. Sehr kurzweilig und spannend geschrieben, entwirrt er langsam und Stück für Stück die Verbindungen der einzelnen Handlungs- und Zeitebenen. Gut konstruiert und vortrefflich inszeniert ist dieses okkulte Abenteuer ein schöner Stand-Alone-Beitrag für die Serie geworden. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
 

Die UFO-Akten 34 - Das Monster vom Lake Tahoe - von Earl Warren

Earl Warren 
DIE UFO-AKTEN
Das Monster vom Lake Tahoe
Band 34
Erschienen am 10.01.2023 
Cover von Shutterstock 

Auf dem Lake Tahoe wurde angeblich von Anglern und Bootsbesitzern ein menschenähnliches Amphibienwesen beobachtet. Es soll an die zwei Meter groß sein, eine haifischähnliche Haut aufweisen und über ein Raubtiergebiss verfügen. Doch kann man das ernst nehmen? Solche Sichtungen gibt es zuhauf.
Doch dann wird der vermögende Unternehmer Trevor C. Burbank von der Kreatur angegriffen – und gleichzeitig tauchen unidentifizierte Flugobjekte über einer nahe gelegenen Schönheitsklinik auf. Das ruft auch Senator Campbell auf den Plan. Er beordert Cliff und Judy zum Ort des Geschehens, wo sie sofort umfangreiche Nachforschungen anstellen ...

Was zunächst recht interessant und spannend beginnt, wird schnell zum klischee-behafteten und wirren Abenteuer. Judy und Cliffs Tarnidenditäten mit denen Sie (mal wieder) von Senator Campbell auf diesen Fall angesetzt werden, wirken eher lächerlich und sind ebenso altbacken und klischeehaft. Dann kommen noch die üblichen UFO-Sichtungen dazu und eine Schönheitsklinik in der mysteriöses vorgeht. Wohin die Reise gehen soll ist daher voraussehbar und kommt auch genauso. Nachdem Dreiviertel des Romans sich mit nebensächlichen Handlungen in der Klinik und abseits des Monsters im See beschäftigen, wird die Lösung in einem Geständnis des Bösewichtes am Ende in einer Art Zusammenfassung auf einer halben Seite abgewickelt. Und Judy wird wie in den alten Amazonasmonster-Schwarz-Weiß-Filmen vom Amphibienmann und einem fiktiven Schauspieler und Frauenheld gerettet. Nach dem Motto „Viel hilft viel“ wird so eine Menge unpassender und uninteressanter Stoff zu einer wahnwitzigen Folge zusammengemixt. Dabei wirkt dieser Roman am Ende (im Gegensatz zu manchen alten überarbeiteten Romanen) mit seinen Klischees eher aus der Zeit gefallen.

Während des Romans frage ich mich auch, warum der Senator Cliff und Judy in diesem Band plötzlich duzt? Hab ich da was verpasst und wenn nein, wie wird das in den überarbeiteten noch kommenden alten Romane sein?

Earl Warren alias Walter Appel merkt man auch in diesem Roman wieder seine Liebe für Western und Amerika an. Da driften die Dialoge immer wieder ins amerikanische ab oder die Protagonisten wirken und agieren wie Yankees. Das ist auch nicht so mein Fall muss ich zugeben und entsprechende Passagen stören mich mehr als sie für Stimmung sorgen.

Leider eine wirre und schwache Folge die nur in wenigen Passagen meine Aufmerksamkeit halten konnte und die ich schnell abhaken möchte. Zwei Sterne!
⭐️⭐️

Maddrax 600 - Amraka - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
MADDRAX 
Amraka
Band 600
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Néstor Taylor 

Selten war es Commander Matthew Drax schwerer gefallen, sich zu konzentrieren. Die Sorge um Aruula drohte ihn zu zerfressen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie für längere Zeit voneinander getrennt waren. Gewöhnen würde er sich daran wohl nie.
Am schlimmsten war die Ungewissheit. Nicht nur, was Aruulas momentanen Aufenthaltsort betraf, sondern auch den Grund für ihr plötzliches Verschwinden. Sie hatte einfach die RIVERSIDE genommen und war mit unbekanntem Ziel abgeflogen, ohne jemanden zu informieren. Ob freiwillig oder nicht, musste sich noch herausstellen.
Allein die Vorstellung, dass man die Frau, die er liebte, entführt haben könnte, trieb dem Mann aus der Vergangenheit den Schweiß aus den Poren.

Kaum bin ich mit Band 500 wieder regelmäßig an Maddrax Seite, haben wir auch schon tatsächlich den nächsten Meilenstein mit Band 600 erreicht und im kommenden Jahr wird die Serie sagenhafte 23 Jahre jung. Nach großen Ankündigungen und Versprechen wurden die Erwartungen extrem hochgeschraubt. Diese Ankündigungen haben tatsächlich meine persönlich größten Kritikpunkte der letzten Zyklen abgeschmettert. Ich zitiere: "...wir vom MX-Team laden alle MX-Fans und Neuleser ein, unseren Helden in einen neuen Zyklus zu begleiten, der sich wieder den Wurzeln der Serie zuwendet, mit mehr Einzelabenteuern, Reise-Romanen, kleinerer Besetzung, weniger SF und Technik... kurzum: dem alten MADDRAX-Feeling der ersten 2000er-Jahre." Damit stieg die Vorfreude auf diesen Band zusätzlich. Die tollen Extras haben mich beim ersten durchblättern gleich mächtig beeindruckt. Ich führe die Extras hier nochmal kurz auf:
Da haben wir das umlaufende Cover von Néstor Taylor samt Mini-Poster auf der Innenseite, das schon einmal in gewohnt höchster Qualität schon sehr viel Maddrax-Flair verbreitet. Dann gibt es natürlich das traditionelle Jubiläums-Gewinnspiel. Und endlich wieder einmal ein Cartoon von Matthias Kringe sowie ein sehr schöner und informativer Bericht über Covermaler Néstor Taylor (mit Interview) und die Risszeichnung des Amphibienpanzers PROTO. Abgerundet wird das Ganze mit einem Bastelbogen für Würfel, die man für Pen & Paper oder mit alternativer Beschriftung als Entscheidungshilfe basteln kann. Kommen wir aber zum wichtigsten Bestandteil dieses Heftes. Dem Roman von Ian Rolf Hill. 

Nachdem der Autor das Verschwinden von Aruula mit der RIVERSIDE ja bereits in Band 599 auf den letzten Seiten den neuen Zyklus eingeleitet hatte springen wir hier mit zwei Füßen sofort in die Handlung um Matts Suche nach ihr. Der hat eine kleine Crew aus Mitgliedern der Dark Force zusammengestellt und ist kurzerhand mit der PLASMA und PROTO an Bord gestartet um ihrer Spur zu folgen. Diese führt ihn wie der Titel verrät nach Amraka, also Südamerika. In der Nähe von Peru im tiefsten Dschungel muss die PLASMA notlanden, als ihr die Energie auf mysteriöse Weise entzogen wird. In einer exotischen und lebensfeindlichen Umgebung muss er nach der Ursache suchen und findet dabei tatsächlich die ebenfalls abgestürzte RIVERSIDE. Allerdings von Aruula keine Spur. Als er in der Nähe mitten im Dschungel auf den Flugzeugträger USS Nimitz stößt und diesen erkundet, wird es erst richtig mysteriös und gefährlich.

Um es vorweg zu nehmen, es wurde nicht zu viel versprochen. Der Roman ist extrem kurzweilig und spannend. Mit einer Mischung aus Indiana Jones und Lost hat mich der Autor gleich an der Angel. Das Abenteuer hat tatsächlich das ursprüngliche Flair erfasst. Das bedrohliche und mysteriöse Setting, der Technikausfall und die Umgebung bringen auch wieder den echten Survivalaspekt zurück. Man fiebert mit jedem Schritt der Expedition mit und der Roman ist an manchen Stellen gruseliger als so mancher Sinclair Roman. Dabei verliert Ian Rolf Hill aber nicht seine Stärken aus den Augen, die seine Romane so anders und einzigartig machen. So wirbelt selbst Haaley unerwartet den Roman auch noch kräftig durch und sorgt wieder für verrückte und lustige Momente. Und als ich die Besatzung der PLASMA sah, ahnte ich schon was uns bevorsteht. Da hat Florian mal in alter Star-Trek-Manier ein paar eher unbekannte Crewmitglieder zur „Außenmission“ mitgenommen um sie im mutierten Dschungel genüßlich verheizen zu können. Und das in seiner gewohnt unzimperlicher Art und Weise. Diese Mischung verbindet Moderne und Tradition und macht so richtig Spaß. Ich will mehr davon und freue mich gerade extrem auf die nächsten Hefte. Fünf von fünf Sternen für diesen Auftakt.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️