John Sinclair 2239 - Das satanische Wunschkonzert - von Jason Dark

Geschrieben von Jason Dark
Erschienen am 08.06.2021
Titelbild von Timo Wuerz

Es gibt immer wieder Überraschungen in meinem Leben, die mir die andere Seite beschert.
So auch in diesem Fall. Da bekam ein Teenager namens Lena Green ein altes Radio geschenkt und sorgte dafür, dass es seine ganze Kraft ausspielen konnte.
Drei Monstren erschienen. Eine Hexe, ein Maskenmann und ein Zombie. Und sie spielten das satanische Wunschkonzert ...

Lena Green lebt mit ihrer Tante in einem Kloster. Beide sind zivile Bewohner und arbeiten für die Nonnen. Bei einem Ihrer „Ausreißausflüge“ entdeckt Lena in einem Antiquitätengeschäft ein altes Radio. Der merkwürdige  Inhaber drängt sie dazu es mitzunehmen und verspricht ihr damit ein anderes, besseres Leben. Sie lässt sich überreden und entdeckt kurz darauf die drei dämonischen Geister, die das Gerät beherbergt. Sie erfüllen ihre satanischen Wünsche in Bezug auf ihre Peiniger, die sie immer wieder im Kloster belästigen. Doch die mysteriösen Morde rufen bald den Geisterjäger auf den Plan. Nicht lange und die Spur führt zum Nonnenkloster und zu Lena Green, die durch das Radio selbst immer dämonischer wird...

Jason Dark liebt es Alltagssituationen in seinen Romanen dämonisch zu entfremden. Diesmal tut er dies mit einem Alltagsgegenstand, der mir von meinen Großeltern noch sehr gut in Erinnerung ist. Ein altes Röhrenradio mit einem sogenannten „magischen Auge“ beherbergt die drei dämonischen Hauptdarsteller dieses Romans. Eine sehr gelungene Idee, die mich besonders am Anfang an „Needful Things“ von Stephen King erinnerte. Ein sehr spannendes und schönes Geisterjäger-Abenteuer aus der Feder des Meisters, das bis auf die erneut hölzernen und teils unlogischen Dialoge diesmal sehr gelungen war. Auch störte mich etwas die Motivation von Lena, ihre vermeintlichen Peiniger loszuwerden. Da erschien es mir auch etwas weit hergeholt, jeden umbringen zu wollen, der nur lüstern schaute. Und das alle hier zu geifernden Mördern werden, die in ihrem Umfeld leben. Aber ansonsten war es ein gelungener Roman der kurzweilig und sehr unterhaltsam war. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2238 - Harlekin des Hasses - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 01.06.2021
Cover von Shutterstock 

Egal wie sehr er an den Fesseln zerrte, sie gaben einfach nicht nach.
Aber das sollten sie auch gar nicht. Er bezahlte schließlich dafür, dass sie bombenfest saßen. Mit gierig funkelnden Blicken gaffte er in Kims Ausschnitt, als sie sich über ihn beugte, um die Handschellen zu überprüfen, mit denen sie ihn am Bettpfosten fixiert hatte. Viel konnte er nicht erkennen, da in dem winzigen Zimmer des Stundenhotels kein Licht brannte. Nur durch das Fenster schräg hinter ihm an der Wand fiel der Schein einer Leuchtreklame.
Gerade dieses schummerige Halbdämmer, in dem Kims Rundungen mehr zu erahnen als wirklich zu sehen waren, törnte Trevor an. Sein Atem ging schnell und schwer.
„Komm schon, Kimmy, nun mach schon. Ich halte es keine Sekunde ...“
Weiter kam er nicht mehr, denn die Frau, die er für dieses spezielle Vergnügen bezahlte, stopfte ihm den Knebel mit roher Gewalt in den Rachen ...

Eine soziopathische junge Frau im Gewand einer Mischung aus Horrorclown und sexy Krankenschwester die ihre tote Schwester nicht nur rächen will, sondern diese auch wieder ausgräbt um beim Finale in einem Spiegelkabinett eines alten Freizeitparks dabei zu sein. Und ein John Sinclair, der diesmal mehr als Polizist und Fachmann für schwierige und ungewöhnliche Fälle agiert. Und da helfen ihm auch Kreuz und Nagel nicht weiter. 

Das ist doch mal wieder ein Pulproman ganz nach meinem Geschmack. Und Ian Rolf Hill hat es erneut getan. Nachdem er erst kürzlich bei Maddrax seiner Passion für Harley Quinn nachgehen konnte und ihr in einer Hommage im Heftroman huldigte, ist nun auch Sinclair mit dem Harlekin des Hasses an der Reihe. Die Parallelen sind auch für mich als „Nichtkenner“ deutlich zu sichtbar. In der Story dauert es zwar ein bisschen bis die Bühne bereitet ist, aber am Ende wird es mal wieder so richtig heftig. Florian Hilleberg entwirft hier einen neuen Charakter, der so gar nicht der typische Geisterjäger-Gegner ist, sondern eine ganz normale Psychopathin ohne übersinnliche Aspekte, oder? Und auch diesmal beschäftigt sich sein Roman wieder mit menschlichen Abgründen und unkonventionellen Charakteren. Diese wurden meist durch Misshandlung oder andere äußere Einflüsse traumatisiert und dadurch zu dem, was sie letztendlich sind. Vier Sterne für gute und trashige Unterhaltung im Krimi/Horror-Format.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 558 - In Feindesland - von Michael M. Thurner

Geschrieben von Michael M. Thurner
Erscheint am 08.06.2021
Cover von Néstor Taylor


Pilâtre de Rozier gelingt es, durch das Portal im Zentrum des Victoriasees in die Parallelwelt vorzustoßen. Er will seinen Sohn zurückholen und ihn, sollte er inzwischen von dem Dunklen Keim befallen sein, mit einem der Kristallsplitter heilen.Doch das Vorhaben erweist sich komplizierter und gefahrvoller als gedacht und gipfelt in einem dramatischen Vater-Sohn-Konflikt, der schon lange zwischen Pilâtre und Victorius schwelte. Denn die grundsätzliche Frage lautet: Will Victorius überhaupt zurück in...

Pilâtre de Rozier will nicht warten bis Matt und Aruula vom Kratersee zurück sind. Er macht sich also auf eigene Faust auf den Weg durch das Portal im Zentrum des Victoriasees um seinen Sohn Victorius zu retten. Notfalls will er ihn mit einem Kristallsplitter heilen, falls er vom Dunklen Keim befallen sein sollte. Doch die in die Parallelwelt versetzte Wolkenstadt Le-Troisième-Port-du-Ciél ist bereits infiltriert und Zirlonga nimmt sich vor, auch Victorius zu infizieren. Dies gelingt ihr zwar, aber der Sohn des Kaisers scheint sich gegen den Dunklen Keim aufgrund seiner latenten Parafähigkeiten wehren zu können. So wird das Wiedersehen zwischen Vater und Sohn zu einer Auseinandersetzung der besonderen Art ...

Endlich wieder ein Maddrax von einem meiner Lieblingsautoren der ersten Stunde. Er darf das Schicksal des Charakters, den er damals im Aafra-Zyklus eingeführt hatte und mit dem er tolle Abenteuer kreierte, nun weiter bestimmen. Er schickt ihn auf ein waghalsiges Himmelfahrtskommando und in eine entscheidende Auseinandersetzung mit seinem Sohn Victorius in der dunklen Parallelwelt. M. M. Thurner liefert einen geradlinigen und kurzweiligen Roman ohne viel Schnörkel ab. Hatte ich zu Beginn des Zyklus so meine Schwierigkeiten mit der Arte und Weise des Einstiegs, so bringen mich derzeit solche Romane wieder in die Spur zurück. Und dennoch stelle ich mir immer wieder die Frage, wie es wäre, wenn ich jetzt noch nicht die Erkenntnisse aus Saschas Band 551 hätte. Dort wurde die Katze nicht nur aus dem Sack gelassen, sondern bereits geklärt wie sie hineingekommen ist. Wir würden uns (wie damals bei Mutter und dem Ursprung) bis zum Ende fragen, wie der Gegner entstanden ist und wo er herkommt. Für mich ist das in einer Serie immer die größte Motivation dranzubleiben. Dennoch bietet der Zyklus gute Unterhaltung und eine schöne Rückkehr nach Aafra zu lieb gewonnenen Charakteren. Und Pilâtres Exkursion ins Feindesland war ein toller Abenteuerroman der Spaß gemacht hat. Grandios ist auch wieder das Titelbild von Néstor Taylor, auf dem die dramatische Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn auch künstlerisch festgehalten wurde. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1227 - An den Gestaden der Hölle - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 08.06.2021
Cover von Shutterstock

Die Hitze biss ihn in Schläfen und Wangen. Der Schweiß des Körpers war längst verdampft. Die Luft stank nach Pech und Schwefel. Im Lavameer schwammen schwarzköpfige Dämonen, und über ihnen zogen Harpyien kreischend ihre Bahnen.Wie schnell sich das Schicksal doch ändern konnte!
Professor Boris Iljitsch Saranow war eigentlich am Ziel seiner Wünsche angekommen. 
Doch jetzt lag er, enttäuscht, entkräftet, dem Tode näher als dem Leben und jeglicher Zukunft beraubt, auf dieser unwirklichen Insel. Hier, an den Gestaden der Hölle ...

Zamorra bereitet sich auf eine Befreiungsaktion. Mit der Silbermond-Druidin Teri und Sam McTaggart betritt er durch das Tor in Sibirien in die Hölle, um Saranow und Kyra zu befreien. Nicole bleibt auf Château Montagne, wo Butler Thomas, der Schläfer des Barons, sich gerade einlebt und sich mit Butler William und den seltsamen Bewohnern arrangiert.

Belial überredet derweil die sanftmütige Vogeldämonin Kyra für ihn die Blume der Verdammnis von der Yaga zu stehlen. In der Hölle bekommt Zamora in einem scheinbar ausweglosen Kampf von unerwarteter Seite Unterstützung. 

Der Trip in die Hölle war echt ein Erlebnis. Der vorliegende Roman, hatte wie bereits sein Vorgänger unzählige Handlungsebenen, viel Stoff und verknüpfte etliche Thematiken. Trotzdem bleibt die Handlung hier homogen und echt spannend und interessant. Thilo Schwichtenberg baut den Charakter von Sam McTaggart weiter aus und beschreibt Kyra ebenso interessant wie das Verhältnis zwischen Baba Yaga und Saranow. Mit Zarkahr betritt auch diesmal wieder ein für mich neuer Protagonist die Bühne. Durch den eingebauten Rückblick wurde sein Auftreten und seine Ambitionen aber auch für Neuleser sehr gut erklärt. Großartig finde ich auch die Qualora. Bereits im ersten Teil verwies Thilo Schlichtenberg bei ihrer Beschreibung auf die allwissende Müllhalde aus den Fraggles, was ich ebenso großartig fand, wie die Serie damals. So hatte ich bei ihr immer ein Bild vor Augen. Insgesamt fiel es mir bei der Fortsetzung schon leichter mit der Handlung und den Charakteren zurecht zu kommen. Wieder einmal wird mir klar, wie komplex Professor Zamorra ist und wie ausschweifend das Multiversum und die Höllenthematik aufgebaut wurde. Vieles ist mir fast schon zu komplex, bisher mag ich die unabhängigen Einzelabenteuer noch lieber. Andererseits tauche ich immer tiefer in den Serienkosmos ein und finde auch die großen Zusammenhänge mehr und mehr faszinierend. Fünf Sterne für die Fortsetzung und einen sehr vielschichtigen Roman!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1226 - Die Stunde des Barons - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 25.05.2021
Cover von Shutterstock

Der Baron nickte anerkennend. „Der Tee schmeckt vorzüglich, meine Liebe.“ Er schob ein Lächeln nach.
„Ich habe ihn eigenhändig ausgesucht“, verkündete die Herrin von Darkwood Manor stolz. „Schwarzer Tee mit Lemon und Ingwer und einem Hauch von ...“
Der Baron hob die Hand. Die Baroness erstarrte mitten im Satz.
„Was ist denn?“, fragte er unwirsch ob der Störung.
„Herr ... Baron ...“, wisperte der Irrwisch, der so plötzlich neben seinem Ohr erschienen war.
Der Angesprochene nickte. „Gib das Zeichen. Es kann endlich losgehen!“

Auf Château Montagne wird es immer schwerer, die Bedürfnisse der neuen Bewohner zu befriedigen und alle unter einen Hut zu bringen. Nicht nur die Bediensteten stoßen an ihre Grenzen, auch Zamorra und Nicole geraten immer wieder in prekäre Situationen und suchen nach Lösungen um die Zauberschule zu strukturieren. Als William durch einen Beinbruch ausfällt, müssen Sie endgültig nach einer Unterstützung für den Butler suchen. Dies bekommt auch der Baron mit und schmiedet auf Darwood Manor weiter seine Intrigen. So versucht er seinen Butler Thomas dem Feind Zamorra für seine teuflischen Pläne unterzuschieben.

Währenddessen stärkt Lilith in der Hölle ihre Machtposition indem sie versucht Stygia mit in ihre Herrschaft einzubeziehen und ihr so den Wind aus den Flügeln nehmen will. In Sibirien ist der Parapsychologe Boris Iljitsch Saranow mit der Vogedämonin Kyra auf der Suche nach einer Möglichkeit, Koschtschej, den Herrn des Chaos in die Schranken zu weisen. Doch beide werden von Stygia entführt, denn sie braucht die Blume der Verdammnis. Baba Yaga bittet Zamorra und Nicole um Hilfe ...

Bisher habe ich die Romane um die große Rahmenhandlung der Höllenthematik immer ausgelassen. Doch in meiner derzeitigen Begeisterung für Zamorra habe ich die Zusammenfassung erneut gelesen, so gut wie nichts verstanden, und dennoch diesmal ins Abenteuer gestürzt. Und es war gar nicht so schwer, denn die Handlung war oft verwirrend, aber erklärt einiges auch ohne explizite Vorkenntnisse oder alle Vorgängerromane um den Baron/LUZIFER gelesen zu haben.

Doch die Handlung um Saranow und Kyra in Sibirien ist doch etwas strange und sehr fantasylastig. So war das Leseerlebnis letztendlich für mich insgesamt doch etwas zu fordernd und wirr und ich muss mich erst weiter in das Thema einarbeiten. Die Handlung um die Situation auf Château Montagne mit dem eingeschleusten Butler war dagegen leicht nachzuvollziehen und macht den Roman auf jeden Fall lesenswert für mich. Am Ende sehe ich erst in der Vorschau, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, der in der im nächsten Heft fortgesetzt wird. Ansonsten wäre diese Handlung auch etwas unabgeschlossen und dünn gewesen. Dafür gibt es von mir drei Sterne!

⭐️⭐️⭐️