DIE UFO-AKTEN
Green Genie
Band 24
Erschienen am 23.08.2022
Cover von Shutterstock
Die Ereignisse, die das mysteriöse Dossier schildert, welches Cliff und Judy von Senator Campbell zugespielt wird, reichen zurück bis ins Iowa der 1990er-Jahre. Damals soll ein anonymer Anruf bei der Polizei eingegangen sein, der einen kollektiven Suizid auf der Farm der naturverbundenen Sekte Corn-People ankündigte. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, waren bis auf ein kleines Mädchen namens Green Genie sämtliche Bewohner des Anwesens bereits tot. Wie Obduktionen ergaben, hatten sie sie sich mit Schierling vergiftet. Merkwürdig jedoch, dass dieses tödliche Kraut nirgends auf dem Gelände gefunden werden konnte. Da es keinerlei Anzeichen von Fremdeinwirkung gab, wurde das Verfahren wenig später eingestellt.
Ein Fehler, wie sich heute zeigt, als ein Rockmusiker in Las Vegas zu Tode kommt, nachdem er Kontakt zu dem verschollenen, mittlerweile knapp dreißigjährigen Mädchen hatte ...
Kolja van Horn ist ein weiterer neuer Autor bei den UFO-Akten. Bekannt dürfte er vor allem den Lassiter Fans sein. Da ich erst zum aktuellen Jubiläum einen Ausflug in die Western-Serie gemacht habe, war mir der Autor zuvor unbekannt.
Dem Roman merkt man sofort den routinierten Heftromanautor an. Green Genie ist ein gut konstruierter Roman, der solide erzählt wird und auch die Charaktere gut darstellt und Judy und Cliff weiter feinzeichnet. Das Thema ist gut gewählt und die Hauptdarstellerin Green Genie eine interessante junge Frau mit tragischer Geschichte. Auch die Corn-People sind dabei ein gut gewähltes Thema mit realem Hintergrund und werden geschickt in diese fiktive Geschichte eingebracht. Gelegentlich blitzt beim Autor sogar das Westerngenre etwas durch, was dem Roman aber tatsächlich guttut und der Atmosphäre ein wenig Verwegenheit verleiht und auch ins Setting Nevada und Mojave-Wüste passt. Erstmals benutzt der Autor in diesem Roman auch die Ansprache Marshall Davenport oder Marshall Conroy für Judy und Cliff.
Die UFO-Akten greifen ein populäres Thema auf, dass in der Vergangenheit nicht nur Autoren wie Stephen King in seinem Universum immer wieder mit dem Shining seiner Charaktere beschreibt. Ich erkenne besonders zu seinem Roman "Das Institut" Parallelen. Die Popkultur nimmt in Buch, Comics, Film und Serien regelmäßig parabegabte Kinder als Plot. Ob sie nun wie bei Strenger Things von der Regierung erforscht und zu Supersoldaten ausgebildet werden oder als Mutanten an Schulen oder militärischen Einrichtungen im Zaum gehalten werden sollen. Viele dieser Stoffe haben einen Ursprung in Verschwörungstheorien wie dem "Montauk-Projekt" oder dem Forschungsprojekt MKULTRA.
Und so kristallisiert sich auch mit den neu eingewobenen UFO-Akten so langsam ein roter Faden bezüglich der Parabegabten heraus. Was die Regierung mit ihnen in diesem Fall vorhat bleibt natürlich noch unklar. Kolja van Horn ist jedenfalls eine Bereicherung in der Autorenriege und sein Roman hat mir hervorragend gefallen. Fünf Sterne und herzlich Willkommen!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️