Maddrax 603 - In der grünen Hölle - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
In der Grünen Hölle
Band 603
Erschienen am 28.02.2023
Cover von Shutterstock 

Die Aufgabe, der Matthew Drax und Haaley sich stellen müssen, führt sie in ein Gebiet, das seit Generationen keines Menschen Fuß mehr betreten hat. Was mag sie in dieser Todeszone erwarten? Und können sie den "Spiegel von Pachacámac", der die Herstellung weiterer Diamanten ermöglichen soll, überhaupt finden?
Gleichzeitig ist Matt an der weiteren Geschichte der Mayaa interessiert, die es nach Kristofluu schafften, der Daa'murenstrahlung und Synapsenblockade zu entgehen. Welches Geheimnis umgibt die Herkunft der roten Diamanten?

Weiter geht es mit dem maddraxchen Geschichtsunterricht mit Lehrer Edelbrock. Wir gehen zeitlich mit ihm noch weiter zurück zur Zeit der Eroberung Mittel- und Südamerikas durch die Spanier. Dort liegen nach seiner Erzählung die Ursprünge zum Spiegel von Pachacámac und diesen müssen Matt und Haaley finden. Dabei wurde es mir rückblickend über beide Bände des Zweiteilers gesehen dann im zweiten Teil doch etwas zu viel Erzählband. Dabei erfährt der Leser durchaus ansprechend wie schon im Band zuvor in fragmentartigen Shortstorys mehr und mehr über die Zeit in Südamerika vor Kristofluu. Dabei vermischen sich Fakt und Fiktion ein weiteres mal bei Maddrax. Die Maya und ihr Kalender sowie die Weltuntergangsprophezeiung waren schon Grundlage zum Maddrax Spin-Off  2012 und spielen bei Maddrax nun wieder eine zentrale Rolle. Maya, Inka und Atzteken bieten mit ihrer Kultur und Geschichte eine Steilvorlage um in einer Endzeitserie wie Maddrax eingebettet zu werden.

Leider plätschert dieser Band dabei doch über weite Teile etwas mit für mich mehr oder weniger interessanten oder gar spannenden Passagen dahin. Am Ende nimmt der Roman dann doch noch deutlich an Fahrt auf und gipfelt in einem Finale, das fürs dranbleiben entschädigt. Der Spiegel entpuppt sich wie schon der heilige Gral in unzähligen Erzählungen als etwas gänzlich anderes als erwartet und Matt und Haaley werden tatsächlich am Ende Zeuge der Entstehung eines roten Kristalls. 

Der Zyklus hält bisher was er verspricht und bringt weiter alte Tugenden der Serie zurück. Die Spannung sollte aber bei solchen Rückblicken nicht auf der Strecke bleiben und dies war hier leider, trotz der erzählerischen Stärke von Michael Edelbrock, für meinen Geschmack öfter der Fall. Ausgeglichen wird das natürlich durch die Erwartung der Leser auf Erkenntnisse in den Rückblicken, die aber auch nur spärlich gesät waren. Deshalb sind Rückblicke mit einer klaren eigenen linearen und abgeschlossenen Geschichte (ich erinnere erneut an „Wege des Wahnsinns“) für mich die spannendere Erzählform.

Dies ist jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten macht der neue Zyklus eine gute Figur und versprüht das pure Endzeit- und Abenteuerflair. Für diese Folge vergebe ich vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1269 - Para-Geister - von Rafael Marques

Rafael Marques
PROFESSOR ZAMORRA
Para-Geister
Band 1269
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Shutterstock

Der Kopf des wolfsähnlichen Geschöpfes ruckte herum. Jetzt sah Gary, dass sich noch mehr der Kreaturen im Wohnzimmer aufhielten. Ein besonders großes Exemplar mit braunem Fell stieß sich beinahe augenblicklich ab und flog ihm mit weit aufgerissenem Maul entgegen.
Gary wusste, dass er sterben würde. Deshalb fuhr er im Stand herum, um seinen Sohn zu warnen, damit wenigstens ihm die Flucht gelang. Das Letzte, was er in seinem Leben sah, waren Andrews vor Entsetzen geweiteten Augen, dann riss ihn etwas mit brachialer Gewalt zu Boden ...

Ist dies tatsächlich der erste Zamorra Roman von Rafael Marques? Ich dachte er wäre schon öfter dabei gewesen. Aber das ist bestimmt meinem ungezügelten Heftromankonsum geschuldet. Denn bei Sinclair und den UFO-Akten ist er ja ständig als Autor dabei.

Bei diesem Romantitel und dem Cover denkt wohl keiner an eine Werwolfgeschichte. Doch darum geht es im vorliegenden Zamorra-Roman von Rafael Marques. Beim Autor ist mir schon öfter (positiv) aufgefallen, dass er sich Zeit zum Aufbau seiner Geschichten nimmt und die Hauptakteure relativ spät ins Rennen schickt. So dauert es auch über zwanzig Seiten bis Professor Zamorra und Nicole ins Geschehen eingreifen. Was zunächst wie ein unheimlicher Gespenster-Krimi beginnt, nimmt dann eine starke Wendung in die besagte Chronik eines Werwolfrudels. Toll aufgebaut und starke Twists in einem unheimlichen Setting mit schönen Charakteren. Sehr gelungenes Stand-Alone-Abenteuer! Fünf Sterne…

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 37 - Viren-Alarm! - von Carter Jackson

Carter Jackson 
DIE UFO-AKTEN
Viren-Alarm!
Band 37
Erschienen am 21.02.2023
Cover von Shutterstock 

Ein Gaunerpärchen überfällt in Willowdale, Oregon, das örtliche Geldinstitut. Ein simpler Job – denken sie. Doch dann entwickelt sich alles ganz anders als geplant.
Die Bewohner des kleinen Ortes benehmen sich überraschend aggressiv, sodass den Gangstern keine andere Wahl bleibt, als mit einer Geisel zu fliehen. Je weiter sie sich aber von Willowdale entfernen, desto schlechter geht es dem Mann. Geschwüre bilden sich auf seiner Haut, bis er schließlich kollabiert. Sie werfen ihn aus dem Wagen.
Eine Polizeistreife findet den Schwerverletzten – und wird von ihm angegriffen! Die Beamten haben keine andere Wahl, als ihn zu erschießen. 
Doch damit endet die Geschichte nicht. Im Gegenteil – die Katastrophe beginnt erst ...

Was in einem Banküberfall eines Pärchens im Bonnie und Clyde-Stil begingt, endet schnell in einem unerwarteten Fiasko und brisanten Fall für Judy und Cliff. Wieder bekommen Sie es mit einem Parasiten bzw. Virus zu tun, dass scheinbar außerirdischen Ursprungs ist. Begrenzt auf das Örtchen Willowdale in Oregon könnte es sich aber auch um ein geheimes Regierungsprojekt handeln, bei dem dieses Virus zur Erschaffung von Supersoldaten genutzt werden soll. Denn die Bevölkerung dort wurde mit diesem Virus geimpft und zeigt erstaunliche Veränderungen die Cliff und Judy auf Geheiß von Senator Campbell aufzudecken versuchen.

Als dieser Roman von Carter Jackson 1997 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, dachte noch niemand an die Pandemie, die uns über 20 Jahre später ereilte. Daher hat dieser Roman nichts an Aktualität verloren, auch wenn der Hintergrund in diesem Fall ein anderer ist. Dennoch bekommt man bei diesem Fall ein mulmiges Gefühl und die Verschwörungstheoretiker und Impfgegner werden bei dieser Geschichte wohl besonders hellhörig werden. Ansonsten haben wir auch hier wieder den gewohnten Ablauf, der sich langsam Abnutzt und keine neuen Geheimnisse aufgreift, geschweige denn die ersten etwas lüftet. Die Geschichte an sich ist aber insgesamt (wie alle vorangegangenen von Carter Jackson) routiniert, recht spannend und kurzweilig geschrieben.

Noch fünf Bände, dann sind die (zugegeben gut gealterten) alten Fälle der Ursprungsserie alle neu erschienen. Dann wird es Zeit für ein neues Konzept, das die neuen Autoren aber schon mit ihren Beiträgen eingebracht haben. Ich freue mich darauf und bin guter Dinge, dass das was ganz großes werden kann. Der Zuspruch scheint da zu sein, wie auch die ständig wachsende Facebook-Gruppe zeigt. In diesem Fall hat Carter Jackson mit den grauen Männern, dem Parasiten und diesem Virus bereits einen roten Faden geschaffen, der sicherlich im Ursprungsexposé auch noch mehr Stoff für eine Weiterführung der Thematik zu bieten hat. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 602 - Das Auge des Jaguars - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Das Auge des Jaguars
Band 602
Erschienen am 14.02.2023
Cover von Shutterstock 

Der Stamm, in dessen Hände Matt Drax und Haaley gefallen sind, rechnet sich dem "Volk der Mayaa" zu, obwohl Ecuador früher die Heimat der Inkas war. Die Mitglieder verehren einen mutierten Jaguar als Göttin und scheinen in ihrem heiligen Tempel rote, Energie saugende Diamanten beherbergt zu haben – bis die Fremden von der USS Nimitz auftauchten.
Es wäre sicher interessant, mehr über die Geschichte der Mayaa und die Zusammenhänge zu erfahren. Leider erwartet Matt und Haaley ein anderes Schicksal, sobald die Sonne im Zenit steht...

Mit der aktuellen Doppelfolge kommt nach Lara Möller auch Autorenneuzugang Michael Edelbrock im neuen Zyklus an. Den Auftakt macht der vorliegende Roman „Das Auge des Jaguars“ mit dem der Autor weiter zu ursprünglichen Tugenden der Serie zurückkehrt. Entstehungsgeschichten und Entwicklungen von Ländern, Völkern, Mutationen über die Jahrhunderte nach Christopher-Floyd gehörten immer dazu. Deshalb freue ich mich sehr, nun mal wieder zur Katastrophe ins Jahr 2012 zurückzukehren. In diesem Fall erzählt Michael Edelbrock wie das aktuelle Volk der Mayaa entstand und wie sie soweit in den Süden gelangt sind. Nun wird auch etwas klarer wie der Jaguarkult entstanden ist und die Niemitz wahrscheinlich mit einer Flutwelle über die Anden geschwemmt wurde. Auch die Entstehung der roten Diamanten und ihre Wirkung wird weiter angekratzt ohne für alles eine vorzeitige Auflösung zu liefern. Das gefällt mir sehr und macht diesen Zyklus jetzt schon mysteriöser als viele vorangegangene. Es wird aktuell immer ein Geheimnis mehr in die Handlung eingebracht, als aufgelöst wird. 

Der Autor hat die Maya und ihre Geschichte sowie die Prophezeiungen einer Flut in 2012 und einem damit verbundenen neuen Zyklus sehr gut implementiert. Das die roten Kristalle vor der Verdummungsstrahlung der Daa‘muren-Kristalle geschützt haben und dadurch eine Hochkultur in Aamra neu entstanden und lange erhalten geblieben ist, finde ich grandios und bringt weitere Möglichkeiten für die Zukunft der Serie. So wissen wir jetzt auch wie ein Stein bereits nach Aafra gelangt ist.

Der rasante Romaneinstieg und der Einsatz des Giftes im Snake-Plissken-Stil um Matt und Haaley zum Einsatz zu zwingen ist auch noch positiv erwähnenswert. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann das die Rückblicke so einfach implementiert wurden. Man setzt sich ans Feuer und der Häuptling erzählt. Einbindung von Rückblenden wie bei Florians „Wege des Wahnsinns“ gefallen mir da schon etwas besser. Das entwertet aber keineswegs diesen tollen „Back to the roots-Roman“ und umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung. Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1268 - Die Götter der Polarnacht - von Simon Borner

Simon Borner
PROFESSOR ZAMORRA 
Die Götter der Polarnacht
Band 1268
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Shutterstock 

Sie war allein in einer Geisterstadt, und sie hatte Angst! „Mr Marks?“, wiederholte sie. „Sind Sie das da draußen?“ Langsam ging sie näher, zurück in Richtung Treppenhaus. Dabei hielt sie die Flasche hoch erhoben, um jeden Augenblick damit zuschlagen zu können. Raschelte da nicht etwas? Atmete da jemand? Endlich kam sie zur offenen Tür der Kellerbar. Irrte sie sich, oder fiel da draußen ein Schatten auf den Gang? Der Schatten eines auf sie lauernden Menschen? „Mr Marks?“, fragte Ashley Bridges ein letztes Mal. Dann sprang sie über die Schwelle. Und schrie!

Es geht nach Spitzbergen, wo eine uralte böse Macht, bedingt durch den Klimawandel und den Rückgang des Eises, wieder in unsere Welt gelangt. Sam Taggert wird von Pascal Lafitte auf das Verschwinden von Shelly Dickens und ihrem Partner im Jahr 1982 aufmerksam gemacht. Das Thema wird in der Gegenwart von ihrem Neffen wieder aufgekocht, da er das Verschwinden nicht wie damals vermutet einem Eisbärenangriff zuschreibt, sondern einem Höllenwesen. Taggert begibt sich auf die Spur der Dickens und wird selbst zum Opfer der noch unbekannten Macht. Er überlebt schwer verletzt und eine Taxifahrerin, die der Amerikaner in Spitzbergen kennengelernt hat und der er sich anvertraute, informiert Nicole Duval und Professor Zamorra. Die beiden zögern nicht lange und reisen ebenfalls nach Spitzbergen um ihrem Freund zur Seite zu stehen und ein unheimliches Geheimnis im ewigen Eis zu entdecken.

Inspiriert von H.P. Lovecraft liefert Simon Borner diesmal bei Zamorra ein eisiges Abenteuer. Ganz im Stile des Kulthorrorautors inszeniert er diesen Roman, der sich lange mit dem Spannungsaufbau beschäftigt und in einem kurzen und knackigen Kampf endet, der aber noch einige Fragen offen lässt. Hauptprotagonist dabei ist diesmal eigentlich Sam Taggert, den der Autor auch mal menscheln lässt und damit seine persönliche Geschichte fortschreibt (oder beendet?!).

Es ist wieder kein einfacher Heftroman geworden sondern ein Borner wie ich ihn mag. Der Autor liefert erneut eine gute Story, die kurzweilig und wie gewohnt ansprechend erzählt wurde. So verbindet er in diesem Roman klassische Literatur und Moderne, indem er lovecraftsche Motive (die stark an Berge des Wahnsinns erinnern, der übrigens seinerzeit auch erstmals in einem Pulp-Magazin veröffentlicht wurde und heute zur Weltliteratur zählt) mit Folgen des Klimawandels verbindet und diese  in einen Heftroman packt. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 36 - Der Verräter - von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Der Verräter
Band 36
Erschienen am 07.02.2023
Cover von Shutterstock

Andrew Palmer, ein langjähriger Mitarbeiter von Senator Campbell, bricht plötzlich alle Kontakte ab und verschwindet spurlos. Wenige Tage später werden durch Zufall seine Fingerabdrücke in einem Antiquitätengeschäft in San Francisco sichergestellt, wo ein Kunsthehler erschossen wurde.
Senator Campbell beauftragt Cliff und Judy mit den internen Ermittlungen. Sie sollen herausfinden, warum Palmer untergetaucht ist und was er in der kalifornischen Metropole wollte.
Hierbei kristallisiert sich zunehmend heraus, dass es Verbindungen zu einem früheren Fall gibt, in dem ein grünlich funkelndes Kunstobjekt eine große Rolle spielte ...

Oliver Miller baut mit der Handlung in dieser Folge auf der Handlung aus seinem zweiten Beitrag in Band 18 „Das Erbstück“ auf. Sein Schreibstil und seine Romane haben mir bisher durchweg gut bis sehr gut gefallen. Die Thematik um die außerirdischen Energiekristalle und die Rückblicke zu deren Herkunft aus einem UFO Absturz im Wilden Westen des Jahres 1865 ist eine schöne und interessante Idee die für meinen Geschmack gerne fortgeführt werden kann. Andrew Palmer entwickelt er weiter zum undurchsichtigen und korrupten Mitstreiter der „Organisation“ um Senator Campbell. Ebenso den zwielichtigen NSA Mitarbeiter Messier. Und so treffen in diesem Roman Krimi und Agententhriller auf Mystery und UFO-Thematik. Ein guter Mix wie ich finde, der mir bei Sinclair in der Mischung Krimi und Grusel auch immer wieder gefällt. Die Grauen mischen sich schließlich auch noch in den Fall ein und das Ganze gipfelt in einem „explosiven“ Finale, dass aber zur Folge hat, dass wieder keine großen Ergebnisse bezüglich des Ursprungs und der Beschaffenheit der Kristalle zu verbuchen sind. Aber das gehört sich auch so beim Thema UFO und Aliens.

Eines ist mir in diesem Band des Autors erneut aufgefallen. Miller legt in seinen Romanen in der ersten Hälfte immer stark los, verzettelt sich dann aber in der zweiten Hälfte mit etwas zu viel Action und eigentlich belangloser Handlung. So ist es diesmal auch wieder, obwohl der Roman insgesamt eine kurzweilige Geschichte liefert die auch gut erzählt wurde. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1267 - Im Bann der Königskobra - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Im Bann der Königskobra
Band 1267
Erschienen am 20.12.2022
Cover von Shutterstock 

Das Foto hielt einen äußerst glücklichen Moment fest: Ein optisch junger Mann und eine optisch junge Frau lächelten in die Kamera. April Hedgeson seufzte leise.
Nun war er endlich wieder aufgetaucht. In Indien. Sie wischte über das Foto und legte das Handy beiseite. Die Suche konnte beginnen. Nach der Person, die sie so innig liebte. Und die ... ihre Liebe nicht erwiderte.


Wie letztes Jahr bestreitet Thilo Schwichtenberg die beiden letzten Romane für 2022. Doch diesmal ist es keine Doppelfolge obwohl die Handlung indirekt überlappt. Es ist aber keine direkte Fortsetzung aus dem letzten Zwergenschocker im Erzgebirge. Diesmal entführt uns der Autor wieder nach Indien und greift alte Handlungen und Protagonisten neu auf. Wurde in den Telefonaten zwischen April und Nicole im letzten Band schon ein wenig geteasert, so widmen wir uns nun den Geschehnissen, die zu diesen Telefonaten geführt haben. April ist auf der Suche nach ihrer unerwiderten Liebe Michael und findet eine Spur in Indien, wo er sich als Prophet betätigt. Bei Ihrer Reise wird sie Opfer des Kobra-Dämons Ssacah. Anders als „einfache“ Menschen, wird sie durch die Bisse der Messingschlangen aber nicht zum willenlosen Diener, sondern zur Bedrohung für Ssacah und ihre dunkle Seite gewinnt dabei überhand. Als Zamorra und Nicole vor Ort eintreffen, um die mittlerweile spurlos verschwundene April zu finden, ist es schon fast zu spät für ihre Freundin. 

Ssacah ist eigentlich unbesiegbar und kehrt in der Serie nach einer „Vernichtung“ immer wieder zurück um Zamorra und seinen Freunden das Leben schwer zu machen. Diesmal ist es jemand aus den eigenen Reihen, der den Kobra-Dämon in die Hände spielt und so muss sich am Ende Zamorra mit dem Gegner arrangieren, um eine neue größere Bedrohung abzuwenden. Ich bin Ssacah und den Messingschlangen erstmals in den Weihnachtsromanen 2021 begegnet. Thilo Schwichtenberg macht es mir mit alten Gegnern und Handlungen nicht leicht in neue Romane unbelastet einzutauchen. So finde ich auch hier das indische Flair und die Geschichte spannend und routiniert geschrieben, mir fehlte aber irgendwie der komplette Background zu April, Michael und Ssacah und den Vorgängerromanen zum Thema.

Somit ist es ein ganz netter Roman für mich, der eingefleischten Zamorra-Kennern bestimmt mehr gefallen hat. Drei Sterne!

⭐️⭐️⭐️