Die Erben Abaddons - Nimmerland

Erschienen 06.2019
Geschrieben von Thomas Lohwasser/Vanessa Kaiser/Thomas Karg)
156 Seiten Taschenbuch
Verlag Torsten Low
ISBN 978-3-96629-000-5
Preis 8,90 Euro

Die Erben Abaddons
(»Abaddon«, von hebr. abad »Untergang, Vertilgung, Abgrund«)
Nur wenige überlebten die Ressourcenkriege.
Noch weniger überstanden die Globale Pandemie.
Das Leben war ein anderes für die Generationen, die nach der Alten Zivilisation kamen.
Doch sie existieren noch heute - hundertfünfzig Jahre, nachdem die Welt auseinanderbrach.
Sie sind die Erben des Untergangs.

2303. Hundertfünfzig Jahre nach der Apokalypse. Für die Nachfahren der wenigen Überlebenden ist die Welt von harten Kontrasten geprägt. Reste alter Hochtechnologie treffen auf primitive Verhältnisse, Hunger ringt mit Machtgier, verruchte Städte werfen ihre Schatten über verlassene Ruinen, Nomaden streifen durch offene Ebenen, andere Gemeinschaften isolieren sich in verborgenen Siedlungen.
So wie die der neunzehnjährigen Wendy.
Sei niemals von oben sichtbar – so lautet das Gebot der Schluchtsiedlung. Wendy hält sich nicht daran. Ein fataler Fehler: Ihr kleiner Bruder und dessen Freund werden von Fremden in einem Zeppelin entführt. In der verzweifelten Hoffnung, sie wiederzufinden, verlässt sie die Fels-Enklave und wagt sich in die große Einöde. Schon bald erkennt sie, dass die Welt »da draußen« noch gefährlicher ist, als die Siedlungsältesten immer behauptet haben. Und dass sie für die Rettung der verlorenen Kinder über ihre Grenzen gehen muss…

Der Verlag und der "bissige Verleger" Torsten Low sind mir durch den Buchmessecon in Dreieich nicht unbekannt. Als ich über Facebook auf einen Hinweis zu dieser neuen Reihe aufmerksam wurde und ein Vergleich mit Maddrax in den Kommentaren auftauchte, war ich gleich interessiert und habe das Taschenbuch beim Verlag geordert.

Der Roman hatte mich gleich durch die Anlehnungen an Peter Pan gepackt. Der Titel gibt es schon preis und insgesamt verweist die Handlung immer wieder auf den Kinderbuch- und Fantasyklassiker. Ich bin seit Kindertagen ein großer Peter Pan Fan. Meine Buchsammlung beinhaltet viele klassische und illustrierte Ausgaben und allgemein Romane die sich mit dem Thema beschäftigen. Die Verknüpfung ist in diesem ersten Band der neuen Serie sehr gut gelungen. Auch die postapokalyptische Welt, in der die Serie spielt macht einen düsteren und interessanten Eindruck. Zu keiner Zeit merkt man dem Roman an, dass er von einem Autorentrio verfasst wurde. Er wirkt insgesamt wie aus einem Guss und es sind keine stilistischen Wechsel zu erkennen. Insgesamt ist der Roman auch handwerklich sehr ordentlich verfasst und sehr gut zu lesen. Mich stört der Vergleich mit Maddrax etwas. Hierzu fehlt mir momentan noch zu sehr der Trashfaktor. Und der Roman ist auch in weiten Bereichen zu "harmlos" und wirkt eher wie ein Jugendroman. Daran ist vielleicht auch die Protagonistin schuld. In ähnlicher Form hatten wir hier schon viele postapokalyptische Romane mit jugendlichen Helden. An anderen Stellen wirkt er aber wiederum hart und düster und so bleibt ein sehr gelungener und guter Gesamteindruck. Auch die Aufmachung, Titel, Logo und Cover sind professionell und geschmackvoll gestaltet und ein echter Hingucker.

Mir gefällt Nimmerland und das Konzept gut und ich werde die Serie weiter verfolgen und über meine Eindrücke berichten. Bisher sind drei Romane geplant die hauptsächlich das Szenario gemeinsam haben und unabhängige und eigenständige Geschichten erzählen. Es kann also jeder Band einzeln gelesen werden ohne auf die Fortsetzung zu warten oder den Vorgänger zu kennen. Ich bin sehr gespannt.

Von mir gibt es dafür verdiente vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 510 - Die Cesaren - von Jana Paradigi und Ramon M. Randle

Geschrieben von Jana Paradigi , Ramon M. Randle
Cover von Néstor Taylor
Erschienen am 06.08.2019

Wir schreiben das 12. Jahrhundert nach Christi. Fast die ganze Erde wurde vom Römischen Imperium erobert. In der Ewigen Stadt herrscht der Cesar Aticus. Zur Sicherung seiner Macht dienen ihm fliegende Drohnen und menschenähnliche Roboter...
Moment mal – im 12. Jahrhundert? Wie kann das sein? Liegt die Lösung des Rätsels vielleicht in dem geheimen Helfer des Cesaren, einer hochgewachsenen, orangefarbenen Gestalt mit Tentakeln am Kopf? Und wie würde die reagieren, wenn Rom aus dem Weltreich herausgestanzt und auf eine postapokalyptische Erde versetzt würde?

Eine weitere Parallelwelt wird im Bereich Rom in die postapokalyptische Zukunft versetzt. Alles scheint hier ähnlich der Entwicklung der uns bekannten römischen Welt verlaufen zu sein. Bis auf einige hochtechnischen Dinge, die nicht ins Bild passen. Matt und Aruula und Ydiel gelangen bei ihren Nachforschungen im Gebiet in die Fänge des Cesaren Aticus und müssen bald erkennen, dass er nicht der wahre Herrscher in dieser Parallelwelt ist.
Die Zusammenfassung fällt mir diesmal richtig schwer, da ich keinesfalls Spoilern möchte. Deshalb beschränke ich mich diesmal auf ein kurzes Resümee. Denn diese Geschichte sollte jeder Leser selbst genießen. Ich habe sie jedenfalls sehr genossen. Die Hinweise im Ankündigungstext lassen den Maddrax-Experten ja schon hellhörig werden. Ich bin gegen Ende des Archivar-Zyklus ausgestiegen. Aber nicht, weil mir die Handlung nicht gefallen hat. Ich brauchte eine Pause und die Zeit zum lesen fehlte einfach. Für mich war also das Thema Archivare, Dömane und „Zeitloser Raum“ noch sehr präsent. Mehr möchte ich zu diesem Thema an dieser Stelle allerdings nicht verraten. Zudem waren diesmal wirklich fast alle liebgewonnenen Charaktere in dieser Folge am Start. Maddrax, Aruula, Ydiel, ja selbst Quart‘ol. Das Szenario, die Dramatik und die ganze Entwicklung bis zum Ende samt Cliffhanger haben mich gefesselt und lassen mich nun Nägel kauernd und mit Entzugserscheinungen für zwei lange Wochen zurück. Die beiden Autoren haben einen tollen Roman abgeliefert, der mich rundum begeistert hat. Wahrlich Brot und Spiele für das Fanvolk!

Dafür gibt es alle fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1178 - Grabgesang - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Cover von Shutterstock
Erschienen am 23.07.2019

Eine wärmende Morgensonne lag über dem Gräberfeld.
Dennoch fröstelte die Frau und zog die gehäkelte Stola enger um die Schultern.
Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen, obschon sie das Grab ihres seligen Gatten noch nicht erreicht hatte.
Eine Melodie erklang, leise und klimpernd, als käme sie tief aus der Erde.
„Herr im Himmel, erhöre mein Flehen, und beschütze mich vor allem Übel!“
Die alte Frau bekreuzigte sich und ergriff von Grauen gepackt die Flucht.
Kindlicher Gesang begleitete ihren Weg.
„Hoppe hoppe Reiter ...“

Professor Zamorra und Nicole Duval verschlägt es in das deutsche Städtchen Pechern, nahe der polnischen Grenze. Dort geschehen mysteriöse Todesfälle die scheinbar alle auf einen Fluch innerhalb der Familie Nowak zurückzuführen sind. Zamorra vermutet, dass ein lokaler schlesischer Mythos der Nachzehrer - einer Art Vampir - dahintersteckt und nimmt vor Ort die Ermittlungen auf. Bis sich das Muster ändert und ein Dorfbewohner stirbt, der nicht mit der Familie verwandt war. Zamorra verfolgt die Spur und bekommt es neben einem mysteriösen Mädchen und sich seltsam verhaltenden Tieren mit einem viel größeren Grauen zu tun, als er erahnte: der Bestie Mensch.

Florian Hilleberg verleitet mich ein weiteres mal, bei Professor Zamorra reinzuschnuppern und begeistert mich mit einem handfesten Gruselabenteuer der alten Schule. Dieser Roman hat mich an die alten Gespenstergeschichten und Sinclairs denken lassen und total gepackt und begeistert. Der Autor ist echt ein Naturtalent und Tausendsassa und hat mich bis jetzt mit allen seinen Beiträgen zu diversen Serien überzeugen können. Sein Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Und er kann wirklich gute Geschichten erzählen. Der Roman ist ein Krimi mit einer Prise Übersinnlichem. Zudem wirft er einen Blick in menschliche Abgründe und bietet damit ein breites Spektrum auf nur 64 Seiten Heftroman. Bei dieser Geschichte ist mir wirklich mehr als eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Und einige Passagen sind mir besonders nahe gegangen. Mehr als jede Geschichte über Dämonen oder Werwölfe es hätten tun können. Und er hat mir noch mehr Lust auf diese Serie gemacht.

Dieser Roman ist jeden der fünf Sterne wert!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Mission SOL 4 - Welt des ewigen Todes - von Ben Calvin Hary

Geschrieben von Ben Calvin Hary
Titelbildillustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 26.07.2019

Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden – dazu gehört insbesondere die gigantische SOL.

Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig an einen Ort versetzt, der Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ist. Dort findet er zwei Sektionen der SOL und die Nachkommen der Besatzung. Sie sind auf dem Riesenplaneten Evolux gefangen. Rhodan kann mit einer SOL-Zelle und einigen Verbündeten ins All aufbrechen. Nun will er herausfinden, was mit den Menschen geschehen ist, die an Bord des SOL-Mittelteils lebten – darunter sein Sohn Roi Danton. Die Spur ist über 150 Jahre alt und führt auf die WELT DES EWIGEN TODES...


Perry Rhodan macht sich mit der SOL Zelle 2 und seinen neuen Mitstreitern auf die Suche nach dem verschollenen Mittelteil der SOL und verfolgt die Spur des Algorian Curcaryen Varantir, von dem er erfahren will wohin die Solaner vor 150 Jahren gereist sind. Auf der ehemaligen Chaotarchenwelt Shamant-Efthon findet er Varantir. Doch er trifft dort auch auf eine Armee von Nexistensen - Unsterbliche aus der Vergangenheit die dazu verdammt sind, immer wieder nach ihrer Vernichtung aufzuerstehen. Erst als Varantirs Gefährtin Le Anyante stirbt, ist Varantir bereit mit Rhodan nach dem Yakonto Masling Dryx zu suchen, der ihnen weitere Informationen zum Verbleib der SOL-Mittelzelle liefern kann.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Suche nach dem Mittelteil der SOL und Roi Danton geht weiter und Ben Calvin Hary liefert dazu eine Story ab, die mich stark an die früheren Planetenabenteuer erinnerte. Der Roman führt die Handlung zwar nahtlos weiter, ist für mich aber auch ein Stand-Alone-Werk in der Gesamthandlung der Miniserie. Und ganz und gar kein Füllroman. Actionreich und mit etlichen Bezügen zu vergangenen Handlungen aus der Hauptserie, war die Geschichte spannend bis zum Schluss. Auch die etwas andere Art von "Zombies" in Form der Nexistensen waren eine tolle Idee. Bis jetzt verspricht diese Miniserie genauso legendär zu werden, wie ihr titelgebendes Raumschiff SOL.

Alle fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 509 - Welt in Angst - von Christian Schwarz

Erschienen am 23.07.2019
Geschrieben von Christian Schwarz
Cover von Shutterstock


Die Erde ist verloren! Die verbotenen Experimente mit der amphibischen Spezies haben einen Stein ins Rollen gebracht, den niemand mehr aufhalten kann – auch nicht eine kleine Enklave hochtechnisierter Menschen, die plötzlich und unvermittelt in diese Welt des Schreckens versetzt werden. Oder sind sie die letzten Hoffnung der Hoffnungslosen?


Wir richten unseren Blick nach Agartha und einem Gebiet in einer Parallelwelt in Nepal an gleiche Stelle. Dort hat es allerdings keinen Kometeneinschlag gegeben. Doch es gab auch hier die Hydriten. Mit diesen bzw. dem Sekret ihrer Anhangdrüse wurde experimentiert. Ein vom Dalai Lama initiiertes Programm sollte daraus eine Waffe entwickeln die beim Gegner Angstzustände auslöst. Dieses Experiment geht aber gewaltig schief und so werden die Probanten zu einer Art Zombies. Diese gewalttätige Veränderung kennen wir ja auch von Hydriten die Fleisch zu sich nehmen. In dieses Szenario werden die Agarther versetzt und sind diesmal anstatt einer Hecke von einem Felsenspalt von der Umgebung getrennt sind. Eine Gruppe Wissenschaftler macht sich mit Luftschiffen auf den Weg die Umgebung und die Versetzung der Enklave zu erkunden und gerät in eine Welt des Schreckens. Die Agarther werden zur letzten Hoffnung der Überlebenden und nehmen sie letztendlich in ihrer Enklave auf. 

Christian Schwarz war wohl lange abstinent bei Maddrax. Mein letzter gelesener Roman von ihm liegt noch länger zurück. Ich glaube es war die Nummer 333 bevor ich eine längere apokalyptische Pause einlegte. Nun verspricht die Ankündigung einen echten Gruselschocker. Da sind die Erwartungen entsprechend hoch. Ganz erfüllt haben diese sich bei mir leider nicht. Die erste Hälfte des Romans fand ich durch die häufig wechselnden Zeit-, Ort-, und Handlungsebenen sehr unübersichtlich und ich musste oft zweimal lesen und im Roman zurückgehen. Dadurch kam bei mir zunächst keine rechte Atmosphäre auf. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die Akteure aus Agartha nicht kannte und so oft den Überblick verlor. Die zweite Hälfte war wieder solide und hat mich dann doch abgeholt. Einige Szenen waren echt cool und erinnerten durchaus an "The Walking Dead", aber ein Gruselschocker war es für mich nicht. 

Wieder weniger gefallen hat mir die an eine Inhaltsangabe erinnernde und hektisch wirkende Zusammenfassung der Ereignisse der Parallelweltprotagonisten  gegen Ende. Diese Hintergründe mehr als eigentliche Story zu nutzen hätte dem Roman für meinen Geschmack besser gestanden. Auch eine etwas linearere Erzählweise hätte ich mir gewünscht. Gut fand ich hingegen, einmal aus der Perspektive einer Enklave zu starten und diese in die Parallelwelt zu begleiten. Das ergibt einen völlig neuen Aspekt und bietet den Autoren noch mehr kreative Möglichkeiten sich Szenarien zu erdenken. Also wie ersichtlich ist, hat mich der Roman in seinem Verlauf sehr zwiegespalten. Durchaus gut aber der für mich bisher schwächste Roman des aktuellen Zyklus.

Deshalb für diesen Roman nur zwei Sterne!
⭐️⭐️