Maddrax 572 - Zerschmettert - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill 
Erschienen am 21.12.2021
Cover von Néstor Taylor 

Unter dem Einfluss der Dunklen Stadt setzen Matthew Drax und Aruula ihren Zerstörungs-Feldzug fort. Ihr nächstes Ziel ist Fort Knox. Wird ausgerechnet Aran Kormak, der die beiden bislang erfolgreich täuschen und hintergehen können, sie nun stoppen? Oder machen sie ihm und der Dark Force ein Ende? 
Der letzte Band der "Böse-Trilogie" entscheidet, was aus Matt und Aruula wird. Aber wie auch immer es ausgeht – werden sie mit der Schuld, verantwortlich zu sein für den Tod von über hundert Hydriten und einiger menschlicher Freunde, so weiterleben können wie bisher?

Matt und Aruula nehmen ihr nächstes Ziel in Angriff. Es geht nach Fort Knox zu Kormak, Haaley und Parallelwelt-Smythe. Doch dort geraten ihre Pläne schnell an ihr Ende und so gelingt es ausgerechnet Kormak, die böse gewordenen Verbündeten im Kampf gegen die Dunklen auszuschalten. Mit den beiden sedierten Gefangenen geht es nach Aafra und dort eskaliert die Situation endgültig. Pilâtre rächt sich an Aruula und läutet damit die Erkenntnis um Shadars grauenvollen Machenschaften ein. Denn die dunkle Stadt birgt ein ebenso dunkles Geheimnis um die aktuelle Entwicklung.

Es ist vollbracht. Die „Böse-Trilogie“ hat ihrem Namen zwar alle Ehre gemacht, verblasst aber etwas durch die schnelle Beendung von Matt und Aruulas Feldzug im Namen des Bösen und der Auflösung um deren Wechsel zur dunklen Seite. Geahnt hatte ich diese Entwicklung schon. Spätestens mit Aruulas vermeintlichem Ableben ging mir endgültig ein Licht auf. Trotzdem (oder gerade deswegen) war dies aber ein genialer Roman. Die Story bot wieder alles, was Florian Hilleberg in diesem Zyklus bisher aufgefahren hatte. Er lässt alle seine Ideen und Charaktere in diesem Teil noch einmal glänzen. Haaley sorgt erneut für amüsante und verrückte Momente. Kormak bekommt gerade so wieder die Kurve und Matt und Aruula behandelt er in diesem Roman ebenfalls nicht zimperlich. Dazu geht es rasant und atemlos von einem Schauplatz zum nächsten. Dabei habe ich erneut das Gefühl, dass bei Maddrax überhastet viel Pulver verschossen und Potential verschenkt wird. Die Story dieses Romans hätte alleine für einen Dreiteiler gereicht.  Und irgendwie fühlte es sich dann am Ende sogar wie ein kleiner Zyklusabschluss an. Haaley und Parallel-Smythe gehen vorerst scheinbar ihre Wege, Shadar ist auch zum ersten Mal richtig zurückgeschlagen worden und Matt und Aruula müssen sich zuerst neu sortieren. Durch die Auflösung der Umstände wird einiges relativiert und kann so doch nach kurzer Zeit größtenteils gerade gebogen werden. Da gab es in der Serienhistorie schon Schlimmeres. Nun bin ich gespannt, wie sich der Zyklus um die Dunklen in seiner zweiten Hälfte entwickeln wird. Dieser Teil von Florian hat sich auf jeden Fall mal wieder fünf Sterne verdient.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 6 - Das unheimliche Haus - von Timothy Stahl

Geschrieben von Timothy Stahl
Erschienen am 14.12.2021
Cover von Shutterstock


Unheimliche Dinge geschehen in einem Haus in den Harwich Hills unweit Los Angeles: Die Familie Zhou wird offenbar von einem Poltergeistheimgesucht, der es vor allem auf ihren zehnjährigen Sohn Jon abgesehen hat!
Plötzlich steht ein mysteriöser Fremder vor der Tür, um den Zhous zu helfen – doch das erfahrene Medium muss um sein Leben fürchten und ergreift Hals über Kopf die Flucht. Mit etwas dermaßen Fremdartigen wie in diesem Haus wurde der Mann, der weiß, wie man mit Toten und Geistern spricht, in seinem ganzen Leben noch nicht konfrontiert!
Als Cliff Conroy und Judy Davenport auf den Fall angesetzt werden, stoßen auch sie schnell an die Grenzen all dessen, was sie bislang kannten und zu wissen glaubten ...

Beim sechsten Band der UFO-Akten handelt es sich wieder um einen neuen Roman, der in die alte Serienhandlung eingeschoben wurde. Das ist insofern kein Problem, da es sich hier ja um „Akten“ oder „Fälle“ handelt, die in sich abgeschlossen sind und den roten Faden nur aufgreifen, aber bisher nicht weiterführen oder erweitern. Diesmal ist Serien- und Heftroman-Urgestein Timothy Stahl an der Reihe, der auch schon in der ursprünglichen Taschenheft-Serie mit an Bord war.

Wie bei den bisherigen Fällen, wird in „Das unheimliche Haus“ wieder ein ganz klassisches Thema aus Horror und Mystery aufgegriffen. Es geht um Poltergeister und wie in Filmen wie „Conjuring“ oder „Poltergeist“ oft gesehen und erlebt, so kommt auch diese Story mit den klassischen Gruselelementen des Themas daher. Ein Junge, auf dem der Hauptfokus übernatürlicher Ereignisse in einem Haus in einer Neubausiedlung liegt und ein Medium, dass der poltergeistgeplagten asiatischen Familie zu helfen versucht. Wer denkt da nicht sofort an den berühmten Film aus der Feder von Stephen Spielberg.

Die Handlung hat ihre schaurigen und unheimlichen (wenn auch klischeebehafteten) Momente. Cliff und Judy schlittern mal wieder nach einem Hinweis des mysteriösen Buzz in diese Geschichte und werden von McKay und seinen Schergen bei den Ermittlungen behindert und verfolgt. Die Auflösung ist etwas unkonventioneller als erwartet und die Story gut und kurzweilig, wenn zeitweise auch etwas zu blass und seicht. Ich hätte mir etwas mehr Action und Poltergeist-Momente gewünscht. Die UFO-Akten bieten bisher gute Unterhaltung, wenn die Serie auch nicht die große Innovation ist und einen großen Serienkosmos in Aussicht stellt. So bleibt die Serie aber auch für Gelegenheitsleser eine gute Wahl für zwischendurch. Vier Sterne für diesen neuen UFO-Akten-Roman.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1240 - Die Toten aus dem Weihnachtsland - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 07.12.2021
Cover von Ralf Alex Fichtner


Professor Zamorra fühlte sich miserabel.
Er spürte, wie das Gift ihn innerlich zersetzte.
Zusammengesunken saß er auf dem Sessel in einer Ecke der überfüllten Hotellobby.
Dabei hatte es doch nur nach einem Routinefall ausgesehen!
Einen Dämon töten und Menschen retten.
Anschließend wollten Nicole und er das weihnachtliche Erzgebirge in vollen Zügen genießen.
Doch nun?
Zamorra vernahm die schüchterne Stimme einer jungen Frau. „Geht es Ihnen nicht gut?
Er sah auf.
Vor ihm stand der Dämon und lächelte ihn unschuldig an!

Thilo Schwichtenberg beschert uns dieses Jahr bei Professor Zamorra einen Zweiteiler zu Weihnachten. Und nicht nur das Cover des vorliegenden Bandes wirkt auf eine schaurige Art besinnlich. Nein, auch im Innenteil wird es richtig weihnachtlich. Sieht man mal von den Toten im Weihnachtsland ab. Aber daher ist es auch eine Gruselserie und kein romantischer Familienroman. Obwohl die „Familie“ Zamorra alles dafür tut, das es vor allem für die neuen Bewohner von Château Montagne etwas weihnachtlich wird. Doch da machen ihnen die dunklen Mächte wieder mal einen Strich durch die Rechnung. Während Sam Mc Taggart sich bei der Dämonenjagd einen Werwolfkeim einfängt, ermitteln Zamorra und Nicole im Erzgebirge bezüglich der titelgebenden Toten und können die Weihnachtsstimmung nur bedingt genießen. Denn die Todesursache ist wieder mal nicht irdischen Ursprungs und bald gerät Zamorra als Köder für die dämonische Mörderin selbst in Lebensgefahr. Währenddessen gehen die Machtkämpfe in der Hölle weiter, wo Stygia zurückgekehrt ist und Belial nun schauen muss, wo er bleibt. Sogleich versucht sie ihren Herrschaftsbereich auszuweiten und Berith zu stürzen. Im Château suchen derweil einige Bewohner nach ihrer Bestimmung und grübeln über existenzielle Fragen.

Ein vielschichtiger Roman mit gleich drei Handlungsebenen, die alle sehr spannend und teilweise sogar sehr tiefgründig waren. Bei der Höllenthematik tue ich mir aufgrund der Komplexität und fehlenden Background immer noch etwas schwer, aber es wird von mit jedem Beitrag zum Thema besser. Die in der Übersicht angekündigten „Special Guests“, die ich aus dramaturgischen Gründen hier nicht nenne, treten noch etwas spärlich in Erscheinung und der große Zusammenhang der lose wirkenden Fäden sind im ersten Teil auch noch für mich nicht zu durchschauen.

Insgesamt ein wirklich schöner Auftakt, der abseits des Horrorszenarios sehr stimmungsvoll ist und in die Weihnachtszeit passt. Ich freue mich auf die zweite Bescherung in vierzehn Tagen. Fünf Weihnachtssterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 571 - Wer Zwietracht sät - von Lucy Guth und Oliver Müller

Geschrieben von Lucy Guth und Oliver Müller
Erschienen am 07.12.2021
Cover von Néstor Taylor


Matthew Drax und Aruula gehen konsequent ihren neuen, verhängnisvollen Weg. Die Hydriten-Konferenz in Sub'Sisco, wo Ei'don Frieden mit den Mar'osianern erreichen will, um geeint gegen die Dunklen vorzugehen, ist ihr nächstes Ziel – und wer will sie stoppen? Zumal dort nichts so läuft, wie Ei'don es geplant hatte.

Der zweite Band der "Böse-Trilogie" wird nicht die Hoffnung schüren, dass alles gut ausgehen wird; im Gegenteil steht die Menschheit kurz davor, den Kampf gegen den übermächtigen Feind zu verlieren…

Matt und Aruula setzen ihren Schlachtzug im Dienste der Dunklen in Sub’Sisco fort. Mit gezielten Hetzkampagnen wiegeln sie die angespannte Stimmung um Ei’dons auftauchen und den Friedensplänen mit den Mar’osianern auf. Dabei gehen sie weiter skrupellos und brutal vor, bis ihnen ein alter Freund auf die schliche kommt und sie Hals über Kopf die Flucht ergreifen müssen.

Lucy Guth führt nun mit Oliver Müller zusammen ihren Auftaktroman direkt fort. Der Titel und der Verweis im Roman auf Stephen Kings „Needful Things“ weisen schon darauf hin, was Matt und Aruula in Sub’Sisco vorhaben um einen gefährlichen Gegner der Dunklen aus dem Spiel zu nehmen. 

Es gibt auch im realen Leben Punkte, nach denen nichts mehr so ist wie es war. Warum sollte dies in einem Roman oder einer Serie anders sein? Und bei Maddrax gab es schon einige einschneidende Erlebnisse, die bis heute und darüber hinaus nachhallen. Dennoch ging bei diesem Handlungstwist wieder ein Raunen durch die harmoniebedürftige Fraktion der Maddraxleser. Ich erinnere mich bei solchen Situationen immer wieder an den legendären Aufschrei bei Aruulas Fingerverstümmelung durch M.M. Thurner. Aber mal Hand aufs Herz. Was wäre denn eine langlebige Serie wie Maddrax ohne krasse Handlungstwists und Veränderungen? Ich möchte das nicht. Und ich mag es sehr, wenn es nicht nur Schwarz und Weiß gibt. Ich mag facettenreiche Antagonisten und polarisierende Charaktere. Und ich mag auch mal ein Bad End statt glücklich in die Morgensonne zu reiten. Ja, ich mag es sogar, wenn ein Charakter das zeitliche segnet oder ein Mausbiber bei Maddrax gegrillt wird (in der Hoffnung, dass Florian niemals für Perry Rhodan schreibt).

Also ist dieser Twist, Matt und Aruula einmal böse werden zu lassen, eine willkommene Abwechslung für mich. Auch wenn der zweite Teil der „Böse-Trilogie“ zeitweise etwas schwächelt. Nachdem die gesäten Zwietrachtanschläge von Matt und Aruula viel Raum einnehmen und dann irgendwann nicht mehr so viel Spannung erzeugen, zieht am Ende das Tempo merklich an und die Ereignisse überschlagen sich. Quart’ols Erkenntnisse und das Erwachen des Matt-Androidenkopfes läutet dann das Ende von Matt und Aruulas Schlachtzug ein. Nun schließt Florian Hilleberg in zwei Wochen den Kreis dort, wo er ihn bereits in seinem letzen Roman eröffnet hat. Die Spannung steigt … Vier Sterne bis dahin für diesen gelungenen Mittelteil.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 5 - Lichter des Todes - von Arndt Ellmer

Geschrieben von Arndt Ellmer
Erschienen am 30.11.2021
Cover von Shutterstock 

In die Painted Desert zwischen Flagstaff und Old Oraibi verirrt sich selten ein Mensch – denn wer es wagt und dann die Orientierung verliert, spielt unweigerlich mit seinem Leben.
So ergeht es auch einer Gruppe Cowboys, die sich vor einem Sandsturm in einen vergessenen Canyon rettet. Ihre Pferde reißen sich los und galoppieren davon – ein Todesurteil für die Männer! Doch als der Sturm nachlässt, sehen sie sich einer viel unheimlicheren Bedrohung ausgesetzt.
Die Realität um sie herum verblasst. Gleißende Lichter tauchen auf und locken sie tiefer in die Schlucht hinein. Ein einziger Cowboy entkommt den Visionen und flieht in die offene Wüste hinaus. Seine Chancen sind gleich null.
Als die Pferde allein die nächste Ansiedlung erreichen, brechen Rettungstrupps in die Painted Desert auf – aber mit dem, was sie finden, hat niemand gerechnet ...

Auf der Suche nach einem Schatz geraten eine Gruppe Cowboys in der Painted Desert in einen Sandsturm und flüchten zum Schutz in einen alten Canyon der Anasazi. Doch dort erwarten sie unheimliche Lichter, die ihren Körpern alle Flüssigkeit entziehen und sie mumifizieren. Bald schon wird den Vermissten ein Suchtrupp der Polizei hinterhergeschickt. Doch diese rennt ebenfalls ins Verderben.

Judy und Cliff werden von ihren „Auftraggebern“ genau auf diese Ereignisse angesetzt und machen sich auf eigene Faust an die Untersuchung dieser Phänomene. Aber auch Ihre Gegner und Verfolger sind mittlerweile auf die Vorgänge in der Wüste aufmerksam geworden.

Autorenurgestein Arndt Ellmer hat zu meinem Erstaunen also auch für die UFO-Akten einen Beitrag geleistet. Das der Perry Rhodan Autor viel mehr kann, war mir schon lange bewusst. Seine Ausflüge in die Reihen Grusel-Schocker und Dämonenland sind wirklich lesenswert und gefallen mir sogar besser als mancher Perry Rhodan Roman. 

Und auch der vorliegende Band der UFO-Akten zeigt wieder eine andere Seite des Autors. Ein Mystery-Western der an den Film Cowboys & Aliens erinnert (obwohl dieser Roman ursprünglich deutlich früher als der Film erschienen ist). Die Handlung ist spannend und kurzweilig, wenn insgesamt auch etwas dünn. Wie beabsichtigt bleiben am Schluß weder handfeste Beweise noch herausragende Erkenntnisse übrig. Und wieder einmal wird das mysteriöse Schicksal der Anasazi zum Thema in einem Heftroman. Ich erinnere mich gerne an die Version aus Maddrax. Der redaktionelle Innenteil zum Thema Anasazi  von Carter Jackson ist auch wieder sehr informativ und lesenswert. Diese realen Hintergrundinfos zu den verwendeten Themen gefallen mir. Sehr gefallen hat mir diesmal auch die Überarbeitung. Das hat gepasst. Und auch der rote Faden, der sich mittlerweile  schon deutlich abzeichnet, ist in diesem Band mit vielen Verweisen auf die ersten Folgen vorhanden. Die Serie macht mehr und mehr Spaß. Gespannt bin ich auch auf den kommenden neuen Band von Timothy Stahl. Neue Romane, die keine Stand-Alone-Romane wie „Der Glückspilz“ sind, wird es wahrscheinlich nicht geben. Neue Folgen in den roten Faden zu integrieren, der durch die „alten“ Romane vorgegeben ist, erscheint mir auch als schwer oder nur bedingt umsetzbar. Aber wir werden sehen. Zunächst einmal vier Sterne für diesen guten Beitrag von Arndt.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1239 - Steinerne Flut - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 23.11.2021
Cover von Shutterstock

Nie hatte er sich elender gefühlt. Nie verlassener. Nie verlorener.
Thierry Bouchard irrte durch ein unüberschaubares Gewirr von Gängen, nur begleitet vom Widerhall der eigenen Schritte.
Immer wieder rief er: „Maman! – Papa!“
Eine Antwort erhielt er nicht. Wie auch, hatte er doch mitansehen müssen, wie beide starben.
Immer tiefer drang er in das Stollensystem vor, von dem er nicht ahnte, dass es zweimal existierte. Auf unterschiedlichen Realitätsebenen. Genau wie das auf dem Bergfried thronende, über tausendjährige Schloss. Die neue Bastion der Finsternis: Château Montagne.

Thierry Bouchard ist auf der anderen Seite von Schloß Montagne unter der Obhut seines Vorfahren Kelan. Seine rechte Hand Thiebaut kümmert sich um den Jungen und entdeckt mehr und mehr dessen ungewöhnliche Gaben. Unterdessen reist Kelan mit seiner Gabe nach Haiti, um Zamorra und Nicole abzulenken und dort in eine Falle zu locken. Thierry ist noch völlig verwirrt von den seinen neuen Gaben und der aktuellen Situation und entzieht sich verunsichert Kelans Zugriff.

Endlich geht es mit Kelan und Thierry weiter. Manfred Weinland liefert mal wieder einen komplexen und gut konstruierten Handlungszweig mit der ganzen Geschichte um Kelan, sein Heer der Tausend und die andere Seite von Schloss Montagne. Thierrys Geschichte und seine Gaben sind spannend zu beobachten und man fiebert mit dem Jungen mit. Ein wenig erinnert mich die andere Seite und ein psibegabter junger Mensch immer wieder an Stranger Things. Die Geschichte in Thaiti hingegen war zunächst etwas verwirrend und wirkte in der stimmungsvollen Story um das Schloss, den Friedhof, dem materialisierten Baumhaus und letztendlich Thierrys Flucht in den Stollen etwas deplatziert. Und den Titel „Steinerne Flut“ fand ich insgesamt etwas unpassend.

Ansonsten war dieser Beitrag aber wieder sehr gut und stimmungsvoll geschrieben und die Handlung sehr kurzweilig zu lesen. Und am Ende jeden Beitrags von Manfred Weinland freut man sich schon auf die Fortsetzung. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Welt der 7 Ebenen - Freiland - von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl

Welt der 7 Ebenen
Freiland
Geschrieben von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl
Erschienen im November 2021
Wurdack-Verlag
244 Seiten. Paperback
ISBN: 978-3-95556-110-9
Preis 13,95 Euro

Seit ewigen Zeiten fliegt die Heimat durch die Galaxis, einem unbekannten Ziel entgegen. Auf den sieben Ebenen des gigantischen Schiffes haben sich die Passagiere eingerichtet. Sie haben ihre Arbeit, ihre Hierarchie und ihren Glauben. Dann aber erschüttert ein äußerer Einfluss die scheinbare Harmonie der Welt der sieben Ebenen: Ein Raumschiff havariert in der Nähe, Überlebende werden geborgen und die kostbare Balance von Ressourcen, Macht und Bestimmung droht auseinanderzubrechen. Eine Spaceopera in 7 Bänden von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl

Eher durch Zufall bin ich auf diese neue Reihe in sieben Bänden aus dem Wurdack-Verlag aufmerksam geworden. Doch die Autorennamen ließen mich aufhorchen. Mein saarländischer Landsmann Dirk van den Boom ist mit zahlreichen Reihen aus dem Atlantis-Verlag und seinen Science-Fiction-Serien bei Cross Cult kein Unbekannter in der Szene. Ebenso Holger M. Pohl auf den ich durch die Arkland-Reihe aus dem Verlag Torsten Low aufmerksam geworden bin. Beide schreiben auch für die D9E-Serie aus dem Wurdack-Verlag. Und nun auch gemeinsam im vorliegenden und neuen Projekt „Welt der 7 Ebenen“.

Die Handlung beschäftigt sich mit einem Generationenraumschiff, einem geheimnisvolles Virus und einer Expedition von der Erde, deren Ziel wohl die Suche nach der Welt der 7 Ebenen war. Leider eskaliert die Situation und die havarierten Raumfahrer von Terra geraten in Konflikt mit den Bewohnern der 7 Ebenen. Und so wird ihre Rettung, die in Freiland beginnt, schnell zu einer Jagd durch die Ebenen des Generationenraumschiffs.

Ein sehr spannender und gut konstruierter Auftakt zu einer Reise durch die Welt der 7 Ebenen. Der Roman ist gut geschrieben und ebenso flüssig und gut zu lesen. Unklar ist, ob die Autoren einzelne Romane komplett geschrieben haben, oder sich die gesamte Arbeit teilten. Wenn dem so ist, so merkt man dies dem ersten Band zu keiner Zeit an. Er wirkt wie aus einem Guss. Es gibt auch keine großartigen Handlungsebenen, sondern die Geschichte wird ziemlich stringent erzählt. Die Welt der sieben Ebenen ist sehr interessant aufgebaut. Wir erfahren nach und nach etwas mehr über die einzelnen Ebenen, den Aufbau der Welt, die politischen und wirtschaftlichen Strukturen, die Führung und die Technik. Nebulös bleibt im ersten Band noch das Virus, das jeder der Bewohner in sich trägt und bei Ausbruch einige junge Menschen zu emotionslosen Ausgestoßenen macht. Was das Ziel der Expedition war und was es genau mit dem Virus auf sich hat, bleibt noch unklar. Genau dies macht aber den Leser selbst zum Forscher in der Welt und Ermittler zu den Ursprüngen um die Vergangenheit von Viquas und die Geschichte um Terra. Ein vielversprechender Auftakt zu einer hochinteressanten Spaceopera aus der Feder zweier Routiniers des Genres. Ich habe bereits ein Abo über die sieben Bände abgeschlossen und kann die Serie jetzt schon sehr empfehlen. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 570 - Böse - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth 
Erschienen am 23.11.2021
Cover von Néstor Taylor 

Nein, Matthew Drax und Aruula sind nicht tot - natürlich nicht. Aber was geschieht mit ihnen in den Tiefen der Dunklen Stadt, von der ihr Gleiter verschlungen wurde? Bislang glaubten sie, der Tachyonenmantel würde sie von der unheilvollen Strahlung bewahren, doch dieser Schutz hält nicht ewig; nicht im Zentrum des Bösen...

Mit diesem Band beginnt eine Trilogie, die nicht nur Matt und Aruula an ihre Grenzen führen wird.

Heiß ersehnt und lange erwartet kommt es nun in der „Böse-Trilogie“ zur angekündigten großen Wende in der Handlung. Und diese ist wirklich so böse wie es der Titel verspricht. Die Rezension zu diesem Roman war leider nicht spoilerfrei umsetzbar, deshalb möchte ich an dieser Stelle alle Leser darauf hinweisen, die den Roman noch nicht gelesen haben. Aber vorab erteile ich hier schon eine ausdrücklichen Leseempfehlung!

Matt und Aruula befinden sich in den Tiefen der Dunklen Stadt und erleben einen wahren Albtraum mit der imaginären Begegnung mit alten Weggefährten. Shadar, der sich mit der Stadt vereinigt hat, verändert die beiden mit dem abgrundtief Bösen ohne sie sichtlich mit dem Keim zu infizieren. Fortan dienen sie der Dunklen Stadt und machen sich auf den Weg, alle möglichen Geräte und Waffen, die im Kampf gegen die Dunklen helfen könnten, zu vernichten. Ihr erster Weg führt sie in die Wolkenstadt zu Pilâtre, wo sie ihre neue dunkle Seite zum ersten Mal mörderisch ausleben. Danach führt ihr Weg zu den Hydriten, um den Androidenkopf des Maddrax aus der Parallelwelt der Dunklen zu erbeuten. Denn er könnte ebenfalls nützliche Informationen im Kampf gegen die Dunklen enthalten.

Währenddessen muss Quart‘ol Ei’don beistehen. Denn er ist Opfer einer Verschwörung geworden und ihm wird ein Mord unterstellt. Die wahren Hintergründe und die Aufklärung um die neue Saurierzucht bringen die beiden in Lebensgefahr bevor sie nach Sub‘Sisco reisen können um ein Bündnis mit den Mar’osianern anzustreben. Denn Quart‘ol will erreichen, dass die Välker gemeinsam in den Kampf gegen die Dunklen ziehen. Doch genau dorthin wollen auch Matt und Aruula und keiner ahnt, wie böse sie geworden sind …

Lucy Guth wetzt die Messer und lässt zum ersten Mal in der Seriengeschichte beide Helden gemeinsam die Seiten wechseln. Die Dunkle Stadt benutzt ihre ärgsten Gegner und lässt sie einen blutigen und skrupellosen Weg einschlagen. Der erste Schock erwartet die Leser in der Wolkenstadt. Die Ereignisse werden wohl einen tiefen Graben schlagen, der auch mit dem Wissen um die eigentliche Unschuld der beiden, nicht einfach wieder rückgängig zu machen ist. Und das scheint erst der Anfang zu sein. An die böse Seite von Matt und Aruula muss man sich erste „gewöhnen“. Sicherlich hat es der Autorin aber genauso viel Spaß wie wohl den meisten Lesern gemacht, die dunkle Seite der Serienhelden einmal aufflammen zu lassen.

Die Handlung um Ei‘don und Quart’ol im Marianengraben nimmt immer wieder ein wenig von dem Tempo und dem Schrecken um die zweite Handlungsebene heraus. Doch das ist gut so und diese zweite Geschichte im Roman war ebenso spannend und interessant, wie der gesamte Auftakt zu einer Trilogie, die wohl vieles verändern wird. Ich bin gespannt und vergebe hier schon mal die Höchstwertung von fünf Sternen!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 4 - Der Glückspilz- von Carter Jackson

Geschrieben von Carter Jackson
Erschienen am 16.11.2021
Cover von Shutterstock 

»Bist du ein Loser, Eddie?«, wiederholte Mr. Stringer. »N-nein, Boss«, murmelte Edward Blundt halbherzig. Obwohl er sich in Wahrheit genauso fühlte: wie ein Loser. Ja, mehr noch, wie der größte Versager aller Zeiten. 
Dabei hatten seine Lehrer an der Highschool ihm eine rosige berufliche Zukunft prophezeit. Vielleicht nicht unbedingt als Generaldirektor von General Motors, aber zumindest als Filialleiter bei Costco oder SuperTarget.
Stattdessen versauerte er seit siebzehn Jahren in diesem Drecksladen, in dem man sogar sein Klopapier selbst mitbringen musste. Er drehte den Leuten Schrottkarren an, bei denen sie froh sein konnten, wenn sie es damit bis nach Hause schafften.
Früher hatte er daran geglaubt, dass die Welt bloß auf einen tollen Hecht wie ihn wartete. Heute wusste er es besser. Heute wusste er, dass die Welt nicht auf ihn wartete, und auch sonst niemand.

Das ist er endlich. Der erste wirklich komplett neu geschriebene Band der UFO-Akten von Carter Jackson. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich also Andreas Kasprzak. Und da wundert mich nichts mehr. Der Autor hat ja schon für viele Bastei-Serien geschrieben und Sachbücher zu Akte X und unerklärlichen Phänomenen in den 90ern veröffentlicht. Da passte es damals ja, eine „eigene“ X-Akten-Serie mitzugestalten. 

In dieser neuen Geschichte widmet sich der Autor dem erfolglosen Unglücksraben Edward „Eddie“ Blundt. Sein Leben geht den Bach herunter und alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Bis ein Blitz ihn trifft. Er überlebt und zieht fortan das Glück magisch an. Alles gelingt und er wird ein reicher Mann. Seine Feinde und alle die er als Bedrohung sieht, ereilt fortan das Unglück. Nicht wenige Menschen in seinem Umfeld sterben auf mysteriöse Weise und so gerät dieser Fall auch in den Fokus von Judy und Cliff, die in dieser Sache ermitteln. Und da Eddie eine Auge auf Judy geworfen hat, wird es für seinen vermeintlichen Gegenspieler Cliff und alle Beteiligten richtig gefährlich.

Ein wirklich außergewöhnlicher Roman. Das zeigt schon das Titelbild, welches ebenso klischeehaft ist und eher in die 80er Jahre passt, wie der Hauptdarsteller des Romans selbst. Ein typischer amerikanischer Autoverkäufer der erfolglos ist und mit seiner ehemaligen Highschool-Flamme ein tristes und gescheitertes Eheleben führt. Er tut einem am Anfang nur Leid und ebenso freut man sich für sein unerwartetes Glück. Dann schlägt dieses aber sehr schnell in Antipathie um und letztendlich wird er zum gefährlichen Gegner für Cliff und Judy.

Der Roman selbst war endlich aber auf der Höhe der Zeit, auch wenn wie schon erwähnt das Setting etwas klischeehaft und angestaubt wirkte. Die Story an sich war aber ungewöhnlich und gut. Mir fehlte jedoch etwas mehr die übersinnliche Komponente. Das Dossier über Murphys Gesetz, Zufall, Glück und Unglück im Anhang war wieder schön und fundiert und unterfüttert den Roman gut. Vier Sterne für den ersten wirklich neuen Fall in den neuen UFO-Akten.
⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1238 - Weltraumengel - von Veronique Wille

Geschrieben von Veronique Wille 
Erschienen am 09.11.2021
Cover von Shutterstock


„Ich fürchte, wir haben ein Problem …“
Als die Astronauten der ISS-Station nach draußen blicken, sehen sie riesige engelartige Wesen mit Flügeln dort schweben. Die Besucher nehmen geistigen Kontakt mit den Astronauten auf, die von einer friedfertigen Ruhe erfüllt werden. Der Kontakt dauert zehn Minuten, dann ist es mit der Ruhe vorbei.
Die Lichtwesen werden plötzlich nervös. Etwas scheint sich aus den Tiefen des Weltraums zu nähern, das sie in größte Panik versetzt ...

Der Titel und die Story könnte jetzt schon ein Crossover mit den UFO-Akten darstellen. Aber Judy und Cliff spielen nicht mit und Nicole und der Prof müssen sich ganz alleine einem vermeintlichen Science-Fiction-Abenteuer stellen. Das die Weltraumengel aber so gar nichts mit den klassischen Außerirdischen zu tun haben, dürfte wohl jedem Leser klar sein. Es geht um ehemalige Astronauten der ISS die durch ihre Begegnung mit diesen „Engeln“ zu Amokläufern werden. Ihre Besessenheit rührt von den sogenannten Sharks. Nicole und Zamorra gehen den Amokläufen nach und decken so nach und nach auf, was die NASA zu vertuschen versuchte.

Ich mochte die Romane von Veronique Wille die ich bisher gelesen habe. Mit diesem Band tat ich mir allerdings etwas schwer. Die Geschichte passte irgendwie nicht so zu Zamorra und es fehlte ihr größtenteils an Atmosphäre. Die Geschichte an sich war auch etwas verworren und die Spannungsmomente übersichtlich. Einzig Gryf war wieder ein unterhaltsamer Rettungsanker in der Geschichte. Hier spielte er den „Teleporter“ vom Dienst um die Protagonisten in der Welt schnell von einem zum anderen Ort zu transferieren. Ja, das ist eine Alternative zu den Regenbogenblumen, aber ich mag eigentlich das langsame Reisen mit klassischen Verkehrsmitteln zu solchen Fällen auch sehr. Auch wenn die Handlung dadurch grötenteils an einen Ort gebunden ist. Leider diesmal nur drei Sterne für einen durchschnittlichen Roman.

Was mir noch aufgefallen ist: Der noch gar nicht so lange eingeführte Beitext zum Romantitel, ist schon wieder seit diesem Heft vom Cover verschwunden. 

⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2255 - Der Fluch der schwarzen Särge - von Rafael Marques

Geschrieben von Rafael Marques
Erschienen am 28.09.2021
Cover von Shutterstock 

Es begann um Mitternacht!
Am Himmel leuchtete der Vollmond, und sein Licht tauchte den von der Welt vergessenen Wald in den Weiten der Highlands in ein seltsames Zwielicht. Eine einsame Eule zog zwischen den Wipfeln der Bäume ihre Bahnen, während sich unter ihr eine Herde Hirsche durch das Unterholz drückte.
Menschen lebten nicht in dieser Gegend. Auch in vielen Kilometern Entfernung stand nicht einmal ein Bauernhaus. Es wirkte fast, als wäre das Gebiet schon in den vergangenen Jahrhunderten gemieden worden, obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gab. Immerhin boten die bewaldeten, teils felsigen Hänge ein malerisches Panorama, und in dem im Tal gelegenen Moor hätten sich naturverbundene Spaziergänger sicher wohlgefühlt.
Trotzdem hielt man sich von hier fern ...

Ich hinke zugegebenermaßen etwas hinterher. Bedingt durch die UFO-Akten und etliche Herbst- und Weihnachtsneuerscheinungen im Buchbereich, wird mein SuB und SuH zunehmend höher. Dennoch versuche ich weiter dran zu bleiben und bei Sinclair nur Romane auszulassen, die mir vom Thema her nicht zusagen. Das wird wohl schwer. Den gerade die „Erben“ von Jason Dark schreiben derzeit einen Knaller nach dem anderen. In diesem Roman von Rafael Marques geht es um einen alten schottischen Fluch, dem John und Suko auf den Grund gehen müssen. Das war eine gute Story mit bewährten Oldschool-Elementen des Gruselromas. Rafael beschwört gerade zu Anfang eine wirklich schaurig schöne Atmosphäre herauf. Der Roman hat eine sehr gute Grundidee, die nur im Mittelteil einige Längen hatte. Die Auflösung am Ende entlohnte aber fürs durchhalten. Und so vergebe ich vier Sterne.

⭐️⭐️⭐️⭐️