Professor Zamorra 1208 - Festung der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 15.09.2020
Cover von Sandobal

Ein Tyrann sucht die Unsterblichkeit – und erschafft die Höllensterne!

Welches Geheimnis verbirgt sich wirklich in der unterirdischen Anlage, auf die Zamorra und Nicole bei Nazca gestoßen sind?
Verzweifelt macht sich Zamorra auf die Suche nach seiner verschwundenen Gefährtin. Doch auf was er stößt, ist weit grauenvoller, als selbst sein Verstand sich jemals hat vorstellen können!

In der Vergangenheit erfüllt sich Kelans Schicksal nach einigen Irrungen und Wirrungen und der Auseinandersetzung mit seinem Ziehvater Thibaut. Kelans Geschichte stellt auch letztendlich die Verbindung zu den Vorgängen in Peru her. Zamorra enträtselt bei seiner Suche nach der verschollenen Nicole die Geheimnisse der Anlage in Nazca und erfährt auch von Kelans und Carries Rolle in diesem Mysterium. Nicole enthüllt währenddessen unfreiwillig die Hintergründe zur Entstehung der Nazca-Anlage und seiner „Herrin“.

Um welche titelgebende Festung es sich handelt, ist auch zu Beginn des Romans schon kein Geheimnis mehr. Wie es dazu kam schon. Der Roman setzt den fulminanten Schlusspunkt einer sehr guten Tetralogie und bringt Licht in die Fragen rund um die Amulett-Schwemme ohne alle endgültig und abschließend zu beantworten. Davon lebt die Geschichte auch größtenteils. Von Enthüllungen und Wendungen und der Spannung um den Verbleib von Nicole. Welche Rolle die unterirdischen Anlagen in Peru spielen, blieb mir bis zum Schluss verborgen und war für mich die größte Motivation in den vier Bänden. Die Verbindung zu Erich von Dänikens Theorien (Ancient Aliens lässt grüßen) entlockten mir ein freudiges Grinsen. Hatte ich diesen Gedanken bei diesem Setting doch von Beginn an im Kopf. 

Auch wenn ich die Vorgängerbände um die Amulett-Schwemme nicht gelesen habe, so erschließt sich mir weitgehend alles und wirkt schlüssig. Die Geheimnisse und Erlebnisse von Muyal, Carrie, Kelan, Tibaut und dem Golem sind geschickt miteinander verwoben und über die vier vergangenen Bände schön aufgebaut worden. Und das Ende bietet noch einmal einen fabelhaften und unerwarteten Höhepunkt, der die Leser auch auf die künftigen Romane der Grundhandlung einstimmt.

Ich bereue es immer wieder, dass ich erst so spät zu dieser Serie gefunden habe. Der Mix ist einfach fantastisch und abwechslungsreich. Ich werde (wie bei Sinclair) immer mal wieder reinlesen, soweit es die Zeit erlaubt. Vielleicht auch ein bisschen öfter. Danke Manfred, für diese gute Unterhaltung in den letzten Wochen! Die fünf Sterne für diesen Roman und die Tetralogie insgesamt hast du dir verdient.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Markus Heitz - Die Meisterin: Der Beginn

Autor: Markus Heitz
Erscheinungstermin: 02.03.2020
Paperback, 480 Seiten
ISBN: 978-3-426-22675-9
Preis: 14,99 Euro
             
Eine uralte Familien-Fehde, eine unbekannte Bedrohung aus der Anderswelt und eine Frau, die alles aufs Spiel setzen muss – fesselnder Mix aus Fantasy und Thriller-Elementen von Bestseller-Autor Markus Heitz.

Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so scheint es zumindest. 
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod?

Ich mag die Romane von Markus Heitz. Besonders jene, die er abseits der High Fantasy schreibt. In den letzten Jahren hatte er mit seinen Romanen (außer den beiden "Wedora"-Bänden und "Die Klinge des Schicksals") den Fokus auf einen Genremix mit den Schwerpunkten Fantasy, Historie, Thriller, Horror und Dark Fantasy gelegt. Besonders diese Romane in denen er Fantasy mit Historie verknüpft (und das passiert bei Heitz oft) finde ich richtig toll.

Auch "Die Meisterin" bietet historisches und bleibt dabei dennoch fantasylastig. Geneves Geheimnisse und ihre Familiengeschichte werden wohldosiert mit Rückblicken in die Vergangenheit und einer zweigleisigen Gegenwartsebene gelüftet. Der Plott ist ansprechend und bleibt spannend bis zum Schluss. Besonders die Geschehnisse um die Schatten in der Vergangenheit haben mich gefesselt. Sehr schön ist auch die historische Aufarbeitung zu den Hintergründen der Henkerzunft und der Inquisition über die Jahrhunderte in Europa. Heitz lässt die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion einmal mehr gekonnt verschwimmen und verleitet mich mit seinen Verweisen öfter zur Internetrecherche um mehr über die Themen zu erfahren.

Das Cover wirkte zunächst sehr feminin auf mich und war damit vermeintlich eher an die weibliche Leserschaft gerichtet. Gott sei Dank habe ich mich nicht davon abschrecken lassen. Denn trotz des "Romance-Charakters" des Titelbildes lässt Markus Heitz die Liebesgeschichte vorerst noch fast gänzlich außen vor.

Ich war begeistert von der Welt der Henkerclans und der Anderswelt die Heitz in unsere Welt und der Gegenwart platziert hat. Und wieder einmal hat er Leipzig als Dreh- und Angelpunkt der Handlung erkoren. Warum dies so ist, erfahren wir im Vorwort.
Der Auftakt der geplanten Trilogie entlockt mir fünf Sterne und der Nachfolgeband liegt bereits lesebereit auf meinem SuB.

 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2200 - Wo das Böse sich erhebt - von Marc Freund

Geschrieben von Mark Freund
Erschienen am 08.09.2020
Cover von Timo Wuerz

„Falscher Alarm“, stellte Ron Cooley enttäuscht fest.

Er warf die Palmenzweige beiseite, die ein Lager von Wasserflaschen im Sand verdeckt hatten. Die meisten von ihnen waren noch randvoll. Der private Grenzschützer schob seine Mütze in den Nacken und kratzte sich am rotblonden Haaransatz, während er seinen Blick über die karge Wüstenlandschaft wandern ließ. „Ich bin mir da nicht so sicher, Dad“, ertönte einige Meter weiter die Stimme seiner Tochter Vicky. „Ich denke, das hier solltest du dir ansehen. Sieht aus, als hätte es hier einen bei lebendigem Leib zerrissen!“

Während im Kloster in der Sonora-Wüste Asmodi eine Armee aus Skelettkriegern und Höllenskorpionen in den Kampf schickt, nähert sich auch der Wendigo dem Schauplatz. Aber auch Mathias tritt auf den Plan um Asmodis Kampf gegen die Abtrünnigen zu unterstützen. John Sinclair, Suko und die anderen Mitstreiter gehen mit in die Auseinandersetzung. Die erste Welle kann abgewehrt werden und so wird die Suche nach dem Verbleib der Höllenscheibe fortgesetzt. Die Unsterblichkeit der Mönche des Klosters führt auf die richtige Spur. Das Wasser des Klosterbrunnens ist dafür verantwortlich. Also vermuten die unfreiwillig Verbündeten, dass dort auch die Höllenscheibe ihren Aufenthalt hat. Beim Versuch diese zu bergen tritt aber ein weiterer gefährlicher Gegner auf den Plan. Der Abkömmling eines Großen Alten in Spinnengestalt setzt den Kampfgefährten zu. Doom wird dabei schwer verletzt. Ein unterirdisch angelegter Weg führt von dem Brunnen an den Ort, wo Ichtaca die Scheibe damals im Wüstensand versteckt hatte. Nur steht dort mittlerweile ein Einkaufszentrum. Und dieses wird Ort eines wahrlich höllischen Showdowns.

Wahnsinnig rasant werden die Ereignisse aus dem ersten Teil von Marc Freund In dieser Woche fortgesetzt. Der Roman beginnt ohne Unterbrechung beim Kampf  gegen Asmodis Schergen im Kloster. Dann geht es atemlos und Schlag auf Schlag bis zum genialen, dramatischen Ende. Was Marc Freund in dieser Folge auffährt ist unfassbar. Er versammelt in diesem Roman alle Bösewichte mit Rang und Namen bis zum Herr der Hölle selbst und lässt keine Minute ungenutzt um Dramatik, Spannung und Wendungen einzubauen. Alles wirkt so gut konstruiert und ist so toll umgesetzt, dass ich mir noch zehn Teile gewünscht hätte. In meiner Zusammenfassung verrate ich ja schon einiges. Aber selbst das ist nur ein Bruchteil dessen, was der Roman auf nur 64 Seiten und zwischen den Zeilen beinhaltet. Die entführte Familie aus dem ersten Teil spielt dabei auch noch eine tragende Rolle. Genauso wie ein Grenzschützer und seine Tochter, die dem Wendigo folgen. So macht Sinclair Spaß und ist modern und zeitgemäß umgesetzt. Die „neuen“ Autoren um Jason Dark schaffen nach und nach ein aktuelles und gutes Bild der Serie, ohne mit Traditionen zu brechen. Diese Doppelfolge wäre eigentlich mehr als fünf Sterne wert!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2199 - Der Gejagte der Hölle - von Marc Freund

Geschrieben von Marc Freund
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Timo Wuerz

Zum Schluss war er nur noch gerannt. Nahezu blind, immer geradeaus. Es gab nur diese eine Chance für ihn. Wenn er sie nicht nutzte, war ohnehin alles vorbei.
Dann, die letzten Barrieren. Fast kam es ihm wie ein Wunder vor, dass niemand dort war, um ihn aufzuhalten. Vor seinen Augen flirrte und flimmerte die Luft. Hinter ihm ertönte mit einem Mal ein Geräusch.
Die Häscher nahten!
Ichtacas Füße kamen zum Stehen. Gerade noch rechtzeitig, um nicht in die tiefe Spalte zu stürzen, die im Zickzack durch den ausgetrockneten Boden verlief. Ein fauchender Laut in seinem Rücken, etwas loderte heiß und züngelnd auf. Der Flüchtende setzte alles auf eine Karte ... und sprang!

Aufgrund eines Zweiteilers zum anstehenden „kleinen Jubiläum“ bei John Sinclair mit Band 2200, rezensiere ich auch mal wieder einen Roman der Serie. Beziehungsweise zwei.

Zunächst ist einmal das tolle Covers des von mir verehrten Timo Wuerz erwähnenswert. Ich mag seinen Stil einfach sehr. Der Autor des Bandes, Marc Freund, ist mir durch Dark Land kein unbekannter. Diese Serie habe ich unabhängig von Sinclair gelesen und sie hat mich begeistert. Dark Land (und damit auch Marc Freund) hat mich wieder auf das gute alte Horrorgenre im Heftroman aufmerksam gemacht. Seither lese ich immer mal wieder neue und alte Sinclair-Romane oder auch den Gespenster-Krimi.

Im vorliegenden Band mischen eine Menge alte Bekannte mit. Ausgangspunkt der Handlung ist eine goldene Scheibe, die geschützte Geheimnisse der Hölle enthält. Diese wird im späten Mittelalter von dem Azteken Ichtaca, einem abtrünnigen Diener Satans, in einem Kloster in Mexiko versteckt. In diesem endet vorläufig seine Flucht vor den Schergen Satans. Schließlich findet ihn aber dort Aluka, die weiße Hexe. Nach einem letzten Kampf, in dem Ichtaca und die Hexe verbrennen, ist dort auch Endstation für das Artefakt. In der Gegenwart versammelt der Spuk nun etliche Schergen um sich und entsendet sie zu diesem Kloster um das Artefakt zu bergen. John Sinclair und Suko werden, während sie der Spur des Wendigo folgen, von dem Spuk auf diese Ereignisse aufmerksam gemacht und folgen, trotz einer voraussehbaren Falle, den Hinweisen.

Es dauert etwas bis ich in die Handlung finde. Die erste Hälfte des Romans spielt in zwei Handlungsebenen. Eine beschäftigt sich mit Ichtacas Geschichte, seiner Flucht und dem Artefakt. Die zweite mit den Plänen des Spuks und John Sinclairs Reise zum Kloster. Aber auch die Spießgesellen der Hölle müssen auf herkömmlichen Weg nach Mexiko reisen und nutzen dabei das Wohnmobil einer Familie, die sie als Geisel nehmen. Kommt jemandem bekannt vor? From Dusk Till Down! Daran musste ich die ganze Zeit denken. Aber dennoch kommt die Szene nicht abgekupfert rüber, sondern ist überaus spannend geschildert. Auch der Rest des Romans unterhält und begeistert mich. Ein wirklich guter Auftakt auf dessen Fortsetzung morgen ich mich extrem freue! Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1207 - Orden der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Sandobal


Der auf gespenstische Weise entstandene Riss im Boden war für Emeric Rifaud, den Agenten der französischen Section Spéciale, einmal mehr Beleg dafür, wie die Welt, in der er lebte, wirklich gestrickt war. Dass es noch eine Ebene neben der sichtbaren gab, unberechenbar und magisch.Der Eingang in die Unterwelt, vor dem er Position bezogen hatte, war gut drei Meter lang und anderthalb Meter breit. Wie tief er ging, war aufgrund eines magischen Phänomens durch Augenschein...

Mit „Orden der Nacht“ liegt nun schon der dritte von vier Sternensage-Bänden vor. Obwohl ich bisher eher von einem Prolog (Band 1205 „Ein Flüstern in der Tiefe“) und der „Ordenstrilogie“ (1206 „Ritter der Nacht“, 1207 „Orden der Nacht“ und Band 1208 „Festung der Nacht“) sprechen würde. Aber ich warte noch den Abschlussband ab um mir ein abschließendes Urteil zu bilden und ein Gesamtbild zu erhalten.

Nachdem sich der letzte Band fast ausschließlich mit Kelan in der Vergangenheit beschäftigte, wird hier wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt. Die Handlung wird nach einem kurzen Rückblick zu Ereignissen in Peru um Christi Geburt nahtlos mit Kelans Kampf gegen die Geoglyphenmonster aus dem letzten Band fortgesetzt. Die Fäden werden weiter zusammengeführt und das Gesamtbild klarer. Nicole und Zamorra  kommen in der Gegenwart in Peru den Hintergründen in den Katakomben unter dem Wüstenboden näher, während wir in der Vergangenheit mit Kelan auch mehr und mehr Informationen zu den „Negativ-Sternen“ und seiner entscheidenden Rolle in dem großen Ganzen erhalten.

Dieser Band war durch die wechselnden Handlungsebenen sehr abwechslungsreich und spannend und hat mir bis jetzt am besten gefallen. So langsam bin ich auch richtig drin in der Gesamthandlung. Ein zwar nicht ganz unerwartetes, aber dennoch dramatisches Ende in beiden Handlungsebenen lässt mich dem letzten Band entgegenfiebern. Fünf Sterne Unterhaltung!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️