Dienstag, 10. Januar 2023

Maddrax 599 - Endspiel - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Endspiel
Band 599
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Néstor Taylor

"Das kannst du nicht tun!", entrüstete sich Aruula. "Und komm mir nicht mit 'Das ist halt so'!"
Matt wusste ja im tiefsten Inneren, dass sie recht hatte. Aber es war ein Schritt, der ihn Überwindung kostete. Was würden die Fans sagen, wenn sie hier keine Vorschau zu lesen bekamen, sondern quasi einen Platzhalter?
"Wenn du es nicht kannst, mache ich es eben", sagte Aruula resolut – und Matt fügte sich. Seine Gefährtin holte tief Luft. "Okee, Leute – wenn ihr glaubt, dass wir euch verraten, was im letzten Band des Zyklus passiert, habt ihr euch geschnitten. Holt euch das Heft und lasst euch nicht spoilern!" Grinsend wandte sie sich zu Maddrax um. "Na also, das war doch gar nicht so schwer..."

Hinweis: Der Beitrag enthält als Rezension zum Zyklusfinale natürlich Spoiler!

Florian Hilleberg beendet mit seinem Roman Endspiel den aktuellen Zyklus bei Maddrax und fegt nochmal ordentlich durch. Am Ende bin ich doch erstaunt, wie gut der Abschluss dieses für meinen Geschmack sehr verzettelten Zyklus gelungen ist. Der Autor spart wie gewohnt nicht an Action, Härte und Drama. Sehr traurig und dramatisch war hier natürlich vor allem der Tod von Triell und die damit verbundene Rückkehr von Victorius' Gedächtnis. Ich fand die Figur sehr sympathisch und war echt überrascht, dass es sie erwischt hat. Auch das Thema Parallelwelt-Smythe beendet der Autor (vorerst?!) auf spektakuläre Art und Weise. 

Die Themen Streiter und Dunkles Herz waren mir hingegen wie befürchtet aber doch etwas zu lapidar und auf den letzten Drücker abgefrühstückt worden. Die Idee mit dem Wurmloch war dabei durchaus gut und nach dem Ausfall der Flächenräumer-Lösung auch unerwartet. Aber genauso wie die in diesem Zyklus ungezügelten Ortssprünge, war auch dieses Finale ein Feuerwerk an Themen und Gigantismus. So können mittlerweile Wurmlöcher unproblematisch erzeugt werden, wenn auch "nur" drei hintereinander ohne Ladevorgang. Und am Ende bleibt sogar noch jeden Menge Zeit um auf den letzten Seiten nochmal kurz im Ringplaneten-System vorbei zu schauen und auch noch den nächsten Zyklus mit Aruulas Verschwinden in Ruhe vorzubereiten.

Das letzte Heft vor dem nächsten großen Jubiläum spiegelt dabei für mich den gesamten Zyklus wieder. Denn der Roman behandelt und beendet teilweise tatsächlich vorerst nahezu alle in fünfzig Heften aufgekommenen Themen: Haaley und Smythe, Kormak, Queen Choyganmaa, Streiter, Dunkles Herz, Triell und es kommt sogar noch zur  Versöhnung von Matt und Aruula mit Pilatre und Victorius. Selbst Rulfan und Reese sowie Miki Takeo kommen nochmal vorbei bevor der letzte Vorhang fällt. Hut ab vor den Lesern, denen dabei nicht schwindlig wurde.

Am Ende dieser und vor meiner großen Zyklusrezension muss aber noch gesagt werden, dass mich Florian Hilleberg mit diesem Roman nicht enttäuscht hat. Großen Respekt davor, wie er aus diesem wilden Mix dennoch ein kurzweiliges und durchweg spannendes und stimmiges Finale kreiert hat. So bin ich trotz aller Kritik am Gesamtkonzept dieses Zyklus wieder einmal vom Einzelroman begeistert und vergebe fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 33 - Bigfoot-Die lebende Legende - von Logan Dee

Logan Dee 
DIE UFO-AKTEN
Bigfoot - Die lebende Legende
Band 33
Erschienen am 27.12.2022
Cover von Shutterstock

Was der sagenhafte Yeti für die Himalaya-Region ist, das ist der "Bigfoot" für die nordamerikanischen Wälder.
Die Legende vom affenähnlichen Waldmenschen wird erneut befeuert, als in Kanada ein behaartes Wesen gesichtet wird. Dutzende von Jägern brechen auf, um den "Bigfoot" zu hetzen. Auch Cliff Conroy und Judy Davenport gehen dessen Spur nach, doch aus einem anderen Grund: Angeblich gingen mit der Sichtung der Kreatur seltsame Lichterscheinungen am Himmel und in den Wäldern einher.
UFOs? Ist der Waldmensch in Wahrheit ein Außerirdischer, oder steht er zumindest mit ihnen in Zusammenhang?
Die Antwort ist so überraschend wie tödlich ...

Bei den UFO-Akten steht mit Band 33 wieder ein überarbeiteter Roman aus den 90ern von Uwe Voehl alias Logan Dee an. Die "alten" Romane gefielen mir bisher überwiegend gut. So auch der vorliegende Band. Logan Dee verknüpft darin den Mythos um Bigfoot mit dem Besuch Außerirdischer und ihrer Experimente mit den Menschen der Frühzeit. Dies ist im Hinblick auf den Romantitel ein unerwarteter Twist und bei den drei Handlungsstränge, die der Roman beinhaltet, sah ich zunächst nicht den angestrebten Zusammenhang. Diese Ebenen führt der Autor aber geschickt zusammen und erzählt damit einen weiteren spannenden Fall in den UFO-Akten für Judy und Cliff. 

Durch die neuen Romane ist leider der erste rote Faden noch mehr gestreckt worden und so ist es mittlerweile auch etwas eintönig, wenn die beiden Bundesmarshalls in jeder Folge von Senator Campbell auf einen Fall angesetzt werden, McKay Ihnen in die Suppe spuckt und sich am Ende alle Beweise in Luft auflösen. Und so bleibt auch diesmal nur ein kleines frühzeitliches Artefakt als Beweis zurück. Mittlerweile ist zwar klar, dass die irdischen Phänomene immer mit den Lichterscheinungen und den Außerirdischen im Zusammenhang stehen. Der große Durchblick bleibt den Lesern verständlicherweise noch einige Zeit verwehrt. Dennoch haben wir hier ein solides und gut geschriebenes Abenteuer mit einigen unerwarteten Wendungen. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 2. Januar 2023

DIe UFO-Akten 32 - Auf der Flucht - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Auf der Flucht
Band 32 
Erschienen am 13.12.2022
Cover von Shutterstock

Eigentlich wollten Cliff und Judy ihr Hotel in San Bernardino nach den Ermittlungen zum mysteriösen Termitenhügel in der Mojave-Wüste schon längst wieder verlassen haben, doch ein Anruf von Ruth Sekada veranlasst sie dazu, ihren Aufenthalt zu verlängern. Die Sioux-Indianerin bittet die Bundesmarshals eindringlich darum, sich vor Ort mit der Ermittlerin Lydia Jones zu treffen. Laut einer Zeugin, die sich in deren Schutz befindet, soll hinter dem Flugzeugabsturz ihres letzten Falls weitaus mehr als ein technischer Defekt stecken – womöglich ein gezielter außerirdischer Anschlag!

Klammheimlich hat Rafael Marques auch dieser Serie bereits seinen Stempel mit einer eigenen Hintergrundhandlung aufgedrückt. Was mit seinem Band 22 "Schwarze Sonnen" eingeläutet und behandelt wurde, wird nun im vorliegenden Band weitergesponnen. Dabei schafft es der Autor sehr gut, etliche "alte" Romane einzubinden und die Brücke zwischen der bereits vorhandenen Handlung aus den Romanen der 90er und den aktuell eingefügten Beiträgen zu schlagen. So wird auch die Handlung aus dem vorangegangenen Hohlbein-Roman nahtlos fortgesetzt, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. 

Leider wirkt dieser Roman aber dennoch etwas zerfahren und hat außer der titelgebenden Flucht und der Schwarzen-Sonnen-Mythologie aus Band 22 keinen neuen Fall zur Grundlage. Judy und Cliff flüchten nach einem auffälligen Vorfall bei dem die NSA auf Jenna Garland aufmerksam wird, mal wieder vor McKay und begegnen dabei alten Bekannten während auf etliche Vorgängerromane verwiesen wird. Das alles wirkt etwas unruhig und bringt nur am Ende etwas Spannung. Es bleibt dabei interessant, wie die PSI-Begabten aus den Experimenten in Ford Meade mit den Außerirdischen Phänomenen verknüpft sind. Drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️

Maddrax 598 - Countdown - von Simon Borner und Oliver Müller

Simon Borner 
Oliver Müller
MADDRAX 
Countdown
Band 598
Erschienen am 20.12.2022
Cover von Shutterstock

Der Kampf gegen den Streiter rückt immer näher; nur noch wenige Tage verbleiben, bis er nach der Reise durch den Zeitstrahl wieder vor dem Mars auftauchen wird! Doch sein Ziel ist die Erde. Der Flächenräumer – die einzige Waffe, die ihm gefährlich werden kann – steht auf dem Erdmond kurz vor der Vollendung.
Aber auch die Völker des Mars müssen beim Vorbeiflug geschützt werden; dieser epochalen Aufgabe hat sich Wang'kul in den vergangenen Monaten gewidmet.

Alles muss nun ineinandergreifen. Doch dann geschieht eine Katastrophe ...!

Der Countdown zum Zyklusfinale wird mit diesem Band vom Autorenduo Simon Borner und Oliver Müller angezählt. Mit einem durchweg spannenden und sehr kurzweiligen Abenteuer ist es ihnen gelungen, etwas Ordnung in die losen Handlungsfäden dieses etwas "unruhigen" Zyklus zu bringen. Sie konzentrieren sich dabei auf die Bewohner des Mars und auf die letzten Züge der Vorbereitungen von Matt und Co. bezüglich des Flächenräumers zur Abwehr des in die Zukunft versetzten Streiters. Auf dem Mars wird dabei einiges an Versäumnissen der Zeit nach der ersten Bedrohung durch den Streiter nachgeholt. In einem Rückblick schildern die Autoren eine bisher noch unbekannte Episode der hydritischen Vergangenheit um ebnen damit den Weg zu einem tollkühnen Plan, der den Marsianern das überleben sichern soll. Eine faszinierende Idee, wie ich finde, den Zeitstrahl nochmal ins Spiel zu bringen. Auf der anderen Seite wird endlich die Handlung um den Saboteur Bor'dal spektakulär und tragisch zu Ende geführt. Ebenfalls sehr gelungen. 

Tatsächlich gelingt es den Marsianern den in die Zukunft versetzten Streiter zu täuschen. Die Bemühungen von Matt und seinen Mitstreitern enden dagegen im vorletzten Band des Zyklus in einem Fiasko. Wie man letztendlich die Kurve bekommt und ob auch die Handlung um die Dunklen und ihre Parallelwelt restlos noch in diesem Zyklus beendet wird, bleibt abzuwarten. Dieses Finale wurde in die Hände von Ian Rolf Hill gelegt. Ich bin gespannt und sicher, dass es trotz aller Kritik (die auch dieses mal von mir einer Zyklusrezension behandelt wird) spektakulär werden wird. Ich freue mich drauf und vergebe derweil an die Herren Borner und Müller  schon einmal fünf Sterne für diese ideenreiche und unerwartete Episode.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 12. Dezember 2022

Maddrax 597 - Wege des Wahnsinns - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Wege des Wahnsinns
Band 597 
Erschienen am 06.12.2022
Cover von Arndt Dreschsler-Zakrzewski

Professor Dr. Jacob Smythe ist ja schon durchgedreht und pflegt seinen Größenwahn – aber gegen Choyganmaa Aksinja Jevdokija Ewgenija ist selbst er ein Waisenknabe. Doch was steckt hinter dem Wahnsinn von Haaley, wie sie sich nennt? Welche Ereignisse in ihrem turbulenten und tragischen Leben haben ihn ausgelöst?
Während ihrer Gefangenschaft bei der Dark Force und ihren Bemühungen, selbiger zu entkommen, hat Haaleys kranker Geist genügend Zeit, in die Vergangenheit zu schweifen – und nimmt uns Leser dabei mit...

Auf diesen Band habe ich mich nach der Ankündigung ebenso gefreut, wie beim vorangegangenen von Lucy Guth. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Was Ian Rolf Hill hier abgeliefert hat, ist zwar starker Tobak, aber mir gefällt diese Art von etwas „härteren“ Geschichten.

Seit Ihrer Einführung in Band 554 mit gleichnamigem Titel, polarisiert Haaley nicht nur die Leserschaft, sonder verwirrt diese auch mit ihren Aussagen zur eigenen Vergangenheit und ihren Kenntnissen zu Dingen aus der Prä-Christopher-Floyd-Ära. Was wahr und was erfunden ist, klärt nun im vorliegenden Band ihr geistiger Vater Florian Hilleberg. Diese Figur haben wir seinem Faible für Harley Quinn zu verdanken. Und ebenso wie Dr. Harleen Frances Quinzel hat Haaley mit dem Wahnsinn zu kämpfen, den sie ihrer Vergangenheit zu verdanken hat. Haaley leidet unter einer Borderline-Erkrankung und zeigt Symptome einer Schizophrenie. Ihre außergewöhnliche Verbindung zu dem Tachyonen-Prionen-Geschöpf, das sie liebevoll Queen Choyganmaa nennt, ist ebenso Thema dieses Romans wie ihre eigene Vergangenheit. Nun wissen wir (Achtung Spoiler!), dass ihr eigentlicher Name nur Ewgenija Iwanowa ist und sie die Tochter eines Retrologen und einer Kriegerin der 13. Inseln ist. Ihre zusätzlichen Namen sind die ihrer verstorbenen Geschwister. Ursprünglich aus einer Techno-Enklave bei Sankt-Petersburg stammend erlebte sie,  nach dem EMP und der daraus resultierenden Flucht aus dem schützenden Bunker, furchtbare Dinge. Misshandlungen durch den Vater, der als gescheiterte Existenz in den Alkoholismus flüchtet, sind an der Tagesordnung für Ewgenija und ihre Schwestern. Als die Taratzen die Enklave mehr und mehr bedrohen und überfallen, muss das junge Mädchen einschneidende Entscheidungen treffen. 

Nicht nur bei Maddrax ist der Autor bekannt für polarisierende und schwierige Charaktere. Besonders weibliche Jugendliche, mit psychosomatischen Erkrankungen, finden wir in seinen Romanen immer wieder. Ebenso brisante gesellschaftliche Themen und eine härtere Gangart. Ich finde dies äußert bereichernd im Heftromanbereich und mag daher seine Charaktere und Romane  sehr. So hatte es mir auch Haaley von Anfang an angetan. Ich hatte mir zwar eine etwas andere Art von Biografie-Roman vorgestellt (auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie der aussehen sollte), aber was Florian hier wieder abgeliefert hat, war hervorragend. Ein weiterer toller fünf Sterne Roman in diesem Zyklus aus seiner Feder. Spannend bleibt noch, wer genau Ewgenijas Mutter war.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️