Montag, 28. Februar 2022

Die UFO-Akten Band 11 - Begegnung im All - von Marten Veit

Marten Veit
DIE UFO-AKTEN
Begegnung im All
Band 11
Erschienen am 22.02.2022
Cover von Keith Tarrier, Shutterstock

Als die vierköpfige Besatzung einer Zephyr-Kapsel des privaten Raumfahrtunternehmens UnlimitedSky bei einem Außeneinsatz im Orbit die Manövrierfähigkeit der Kapsel testet, kann das Raumfahrzeug für 2,7 Sekunden nicht von der Radarortung erfasst werden. Die Crew meldet jedoch keine besonderen Vorkommnisse. Also nur ein folgenloses technisches Problem? Oder gibt es Parallelen zu einem zwanzig Jahre zurückliegenden, geheimen Raumflug der Air Force, bei dem es ebenfalls zu einem kurzzeitigen Verlust des Radarkontakts kam?
Kurz nach der Beendigung der UnSky-Mission verschwinden plötzlich zwei der Besatzungsmitglieder spurlos. Alles deutet auf eine Entführung hin. Es besteht der Verdacht, dass es einen direkten Zusammenhang zu den seltsamen Vorfällen im All gibt. Daher schalten sich die beiden Bundesmarshals Cliff Conroy und Judy Davenport ein...

Der elfte Band der Serie ist wieder ein neuer Roman. Und eine weitere Besonderheit. Er ersetzt den alten Band 7 "Der Endevour-Zwischenfall" der ursprünglichen Serie. Inwieweit Handlungen des alten Bandes im vorliegenden Roman enthalten sind oder umgeschrieben wurden, kann ich nicht sagen, da ich die alte Serie nicht gelesen habe. Ich denke es geht darum, den Überbau der Serie neu und stimmig zu machen, um auch die neuen Romane gut einzubinden und die Serie über die ursprünglichen 25 Bände hinaus führen zu können.

Auf jeden Fall bekommen wir in dieser Folge etwas mehr Hintergrundmaterial zu Senator Campbell, Buzz und McKay. Bei letzterem habe ich immer öfter Agent Smith aus Matrix vor Augen. Vieles dieser Folge erinnert erneut an Akte X. Auch die beiden Hauptakteure Judy und Cliff wirken wie Mulder und Scully, als sie sich am Anfang des Romans bezüglich ihrer Beziehung zueinander hinterfragen. Und die Entwicklung in diesem Band wirft grundsätzliche Fragen ähnlich wie Akte X auf. Wem kann man trauen? Wie sind die Drahtzieher im Hintergrund miteinander verwoben? Und was wollen sie eigentlich verbergen? Der Roman beantwortet dabei keine oder nur wenige Fragen, sondern ist mehr eine Grundlage zur großen Quest, die diese Serie durchzieht. Zum ersten mal treten vermeintliche Außerirdische direkt in Erscheinung. Dennoch bietet der Roman keine groß angelegte Story, sondern liefert vielmehr kleine interessante Details und Situationen zu und zwischen den Protagonisten. Dabei ist Buzz und seine Geschichte die größte Überraschung. Die Serie macht weiterhin Spaß und hat Potential. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 24. Februar 2022

John Sinclair 2273 - Ratten-Rache - von Marlene Klein

Marlene Klein
JOHN SINCLAIR
Ratten-Rache
Band 2273
Erschienen am 01.02.2022
Cover von Shutterstock


London, Mayfair, 1860

Thomas Boulder hastete die Stufen des Bezirksrathauses hinunter und verlangsamte seine Schritte, als er die Gentlemen Crown und Forsyth erblickte, die ihn wie verabredet am Fuße der großen Freitreppe erwarteten.
„Gentlemen ...“, begrüßte Boulder die wartenden Herren knapp und tippte an seinen Zylinder.
„Es bleibt bei unserem Plan?“, fragte Crown, wohl mehr der Form halber, denn mit der Antwort, die er erhielt, hatte er gerechnet.
„Natürlich!“, antwortete Thomas Boulder.
Als wäre Boulder als Bezirksbürgermeister von Mayfair der Hausherr der öffentlichen Berkeley Street, deutete er den Herren den Weg die Straße hinunter Richtung Piccadilly. Eine mit zwei Rappen bespannte Kutsche trabte an ihnen vorbei, die Hufe der Tiere klapperten auf dem Kopfsteinpflaster, das Innere war durch dunkle Vorhänge den Blicken der Öffentlichkeit verborgen ...

Ratten sind ein klassisches Thema in der Schauerliteratur und im Gruselheftroman. Unzählige Male hatte ein Roman bei Sinclair bereits Ratten im Titel und in der Story. Meistens fristen sie unbemerkt von Menschen ihr Dasein. Auch wenn eine Faustformel besagt, dass in einer Stadt genauso viele Ratten leben wie Menschen. Diese verbinden die Nager mit Müll, Dreck und Krankheit, was auch in ihrer Vergangenheit als Auslöser für die Pest begründet liegt. Ratten gelten aber auch als besonders schlau. In unmittelbarer Nähe will sie jedoch kaum jemand haben. Deshalb wirkt es auf uns schaurig und befremdend, wenn sie sich nicht so verhalten wie wir es gewohnt sind, oder etwas größer ausfallen als normal. Auch die Menge wirkt sich auf den Horrorfaktor aus. Bei Kanalarbeiten in unserer Straße, suchten sich kürzlich die Nager neue Plätze in unseren Gärten. Da wirkt es auf uns doch befremdlich, wenn man ein Eichhörnchen beim Balanceakt auf dem Zaun vermutet und es sich als Ratte entpuppt. Auch wenn diese Angst wie der Ekel bei Spinnen eher anerzogen als im Überlebensinstinkt begründet ist.

Alle diese Ratten-Register zieht Marlene Klein im vorliegenden Band und spielt mit dieser Angst. Als Sahnehäubchen gibt es noch einen Ausflug ins viktorianische London, in dem der Fluch der Rattenhexe ihren Ursprung hat. Sehr schön hat mir Janes groß angelegter Einsatz in diesem Roman gefallen und der Bezug auf ihre dunkle Vergangenheit als Hexe. Alles wurde sehr kurzweilig und spannend erzählt. Gekrönt wird der Roman mit einem unerwarteten Showdown in Form der Rattendämonin. Der Kampf gegen die Hexe und ihre Ratten war zwar wie gewohnt klassisch mit Kreuz, Kreide, Dämonenpeitsche und Silberkugeln angelegt, aber dennoch wurde die Strippenzieherin im Hintergrund nur vertrieben. Und so dürfen wir auf eine Fortsetzung mit ihr hoffen. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 22. Februar 2022

Professor Zamora 1245 - Das Dorf der roten Hexen - von Veronique Wille

Veronique Wille 
PROFESSOR ZAMORRA 
Das Dorf der roten Hexen
Band 1245
Erschienen am 15.02.2022
Cover von Andrey Valerevich, Shutterstock

„Ich bin fix und fertig, Liebling“, stöhnte Christian. „Keinen Meter fahre ich mehr weiter.“
Seine schwarzhaarige Partnerin rümpfte die Nase. „Ich würde dich ja ablösen, aber ich kann in dieser Nebelsuppe kaum noch was sehen. Und trotzdem ...“
„Was heißt trotzdem? Wenn es in diesem verfluchten Dorf ein Hotel gibt, checken wir da ein, basta!“
Mit „verflucht“ traf Christian den Nagel auf den Kopf.
Und als hätte der Leibhaftige ihn erhört, tauchte just in diesem Moment vor ihnen die heruntergekommene Fassade einer Herberge im Scheinwerferlicht ihres Wagens auf ...

Professor Zamora und Nicole geraten zufällig in die Jagd eines englischen Hexenclans nach einer Abtrünnigen. Dabei ermittelt Nicole in Lyon nach der jungen Hexe Scarlett, deren Vernichtung das Ziel von Adana, der Hohepriester der Hexen ist. Auf deren Spuren ist derweil Zamora in dem nahezu unbekannten und zurückgebliebenen Ort Wytchbourne in Sussex. Dort deckt er den Konflikt innerhalb eines Hexenclans auf, der nicht nur die eigenen Anhänger, sondern auch Bewohner, Touristen und schließlich auch Nicole und ihn in Lebensgefahr bringt.

Veronique Wille schreibt bei Zamora immer sehr atmosphärische und gut konstruierte "Stand-Alone-Abenteuer" unserer Helden. So auch in diesem Fall. Grundidee ist dabei wie der Titel schon verrät, ein Dorf in dem rote Hexen ihr Unwesen treiben. Beziehungsweise eine Hexe, die sich mehr und mehr dem bösen verschrieben hat. Wir starten aber ganz unkonventionell mit einer scheinbar profanen und nebensächlichen Handlung in Frankreich. Was sich aus einer verlorenen Handtasche und einer Telefonnummer aus England dann entwickelt, ist ebenso spannend wie kurzweilig geschrieben. Mordende Hexen in Katzengestalt, ein Hexenorden der außer Kontrolle gerät und ein Familiengeheimnis sind die Essenz die diesen Roman zu einer tollen Hexengeschichte machen. Lediglich das Ende ist wie so oft etwas zu überhastet geraten. Das ist der Fluch eines Heftromans bei  komplexeren Geschichten. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 21. Februar 2022

Maddrax 576 - Die letzte Bastion - von Jana Paradigi

Jana Paradigi 
MADDRAX 
Die letzte Bastion
Band 576
Erschienen am 15.02.2022
Cover von Limbitech, Shutterstock

Wang'kul hat es vorhergesehen - nun ist es so weit: Die böse kosmische Macht nähert sich dem Sonnensystem und schickt den Odem des Wahnsinns voraus! Ihr Ziel ist die Erde, doch zuerst wird sie auf den Mars treffen.
Schon einmal bedrohte ein Streiter den Roten Planeten, doch diesmal ist es anders. Wang'kul glaubte sich vorbereitet, aber seine Pläne drohen zu scheitern. Vielleicht kann der Erdmensch helfen, der mehr über die Entität weiß als alle anderen und der den ersten Streiter vernichtend schlug: Matthew Drax. Er braucht ihn hier, auf dem Mars!

Der Streiter, den Roboter-Smythe ins irdische Sonnensystem geführt hat, will sich auf seinem Weg zur Erde etwas stärken. Dazu scheint ihm der Mars sehr geeignet und so gerät dieser ein weiteres Mal unter den Einfluss der kosmischen Entität. Doch Wang’kul ist scheinbar vorbereitet, braucht aber Chandra und Matt schließlich doch, um mittels eines verwegenen Plans Zeit im Kampf gegen den übermächtigen Gegner zu gewinnen.

Der Mars ist mir leider etwas fremd geworden. Dabei habe ich Mission Mars und Matt und Aruulas Aufenthalt dort damals sehr genossen. Die Idee der Gründer-Familien und der leicht esoterische Ansatz, der mich immer stark an Darkover von Marion Zimmer Bradley erinnert, gefiel und gefällt mir immer noch sehr. Ebenso die Geschichte des Rotgrunds. Doch erneut fehlt mir bei diesem galaktischen Ausflug der Background des Ringwelt-Zyklus. Und so kann mich die erste Hälfte des Romans nicht abholen und ich warte sehnsüchtig darauf, dass etwas passiert. Dies ist in der zweiten Hälfte auch der Fall und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Die Lösung ist wie so oft dann in Rekordzeit abgefrühstückt. Auch wenn das Problem vorerst nur aufgeschoben ist. Das war mir etwas zu viel und zu gigantische Science-Fiction und Geisteswanderungen durchs gesamte Universum. Die Schauplatzwechsel umfassen ebenfalls Lichtjahre. Keine Spur von zurückgebliebener Technik und Apokalypse. Und warum muss Matt auf dem Mars „anwesend“ sein um Vorschläge zur Lösung zu machen?! Leider hat mich dieser Roman nicht oder nur partiell überzeugt. Das war mir alles etwas to much. Zwei Sterne!
⭐️⭐️

Mittwoch, 16. Februar 2022

DIe UFO-Akten 10 - Der graue Mann - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
DIE UFO-AKTEN
Der graue Mann
Band 10
Cover: Andrei Kobylko, Shutterstock
Erschienen am 08.02.2022

Silvester in New Orleans ist etwas Besonderes!
Das dachten sich auch Michelle und Karen White, daher haben sie sich zusammen mit anderen Nachtschwärmern im berühmten French Quarter eingebucht. Dort findet eine große Party auf der Dachterrasse ihres Hotels statt.
Den ganzen Abend über herrscht dort eine ausgelassene Stimmung, doch um Mitternacht werden die Schwestern Zeugen eines unheimlichen Phänomens: Im Licht des Feuerwerks ist für wenige Sekunden ein großes unbekanntes Flugobjekt zu sehen, ehe es in einem grellen Lichtblitz verschwindet.
Nachdem der Vorfall publik wird, sollen die Bundesmarshals Cliff Conroy und Judy Davenport der Sache auf den Grund gehen. Kam das UFO wegen eines Außerirdischen, der angeblich im Sumpf sein Unwesen treibt? Dabei kommen sie einem gewissenlosen Mörder in die Quere...

Ich habe auf den sozialen Kanälen etwas provozierend geschrieben, dass vor diesem Autor keine Serie sicher ist. Und ich möchte auch hier betonen, dass ich froh darüber bin. Um es vorweg zu nehmen: Auch in diesem Roman zeigt der Autor einmal mehr, warum er in kürzester Zeit zu meinem absoluten Lieblingsautor im Heftroman geworden ist. Seine Ansätze Romane zu schreiben sind herrlich frisch und zeitgemäß. Er bringt das etwas angestaubte Format des Groschenromans auf eine moderne Stufe, die wir auch in aktueller Belletristik finden. Ich habe jetzt schon so viele Facetten des Autors entdeckt. In keinem Genre oder Format hat er bisher geschwächelt. Und so auch nicht bei den UFO-Akten.

Der zehnte Roman der Serie ist aus seiner Feder und zum ersten mal gelingt es einem der Autoren, Judy und Cliff mit etwas Tiefgang, Humor und Menschlichkeit zu versehen. Zudem schafft er es sogar einem neuen Roman mit Cliffs Suche nach einem Internetcafe zum Beispiel ein wenig Retrocharme der 90er zu verleihen und geht so den umgekehrten Weg der überarbeiteten Romane. Er hat sich einmal mehr sehr gut in die Serie eingearbeitet. Das zeigen nicht nur die viele Verweise auf die bisher erschienenen Romane. Die Idee Judy in ein MRT zu schicken und damit Probleme mit ihrem Implantat auszulösen, war eine der vielen Komponenten die den Roman völlig homogen in den alten Serienplott integrieren.

Die Kulisse ist mit New Orleans sehr gut gewählt und auch mit der Gray-Man-Theorie hat er sich wieder eine interessante Thematik ausgewählt. Ähnlich wie der frühe Jason Dark schreibt auch Ian Rolf Hill bildgewaltig und spult beim Leser einen Film ab. Bei den beiden Touristinnen, die einen Ausflug in die Sümpfe machen und auf die zwielichtigen Torrance-Brüder treffen, hat man gleich einen der unzähligen Filme vor Augen, in denen junge Leute in einem gefährlichen und abgelegenen Terrain landen. Hier sind aber keine Serienmörder oder Horrorgestalten für die Atmosphäre zuständig, sondern UFO's, Außerirdische und sogenannte Prepper. McKay hat er auch noch miteingebenden und so einen Mystery-Krimi der Extraklasse geschrieben. Für mich neben Band 3 "Der Tunnel" der bisher beste Beitrag der Serie. Und auch wenn (wie Florian selbst bei Facebook anmerkt) jeder Beitrag zu den UFO-Akten ein Beitrag bei Sinclair, Zamorra oder Maddrax weniger ist, wünsche ich mir mehr davon. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️