Donnerstag, 4. Februar 2021

Maddrax 549 - Der Welten-Kollaps - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 02.02.2021
Cover von Shutterstock

Dieser Zyklen-Abschluss hat es in sich! Matthew Drax und Vasraa gemeinsam in der Parallelwelt gefangen und unter heftigem Beschuss, Kormak auf der Siegerstraße, ein neues Parallelwelt-Areal kündigt sich an – und Sergeant Margaux scheint von einer fremden Macht beeinflusst zu werden.

ACHTUNG! DIE REZENSION ENTHÄLT SPOILER! Während sich der Welten-Kollaps anbahnt, versucht Kormak die Situation zwischen den Welten und die Bedrohung durch den Parallelwelt Takeo für sich auszunutzen. Das Tachyonen-Prionen-Wesen nimmt mit Aruulas Unterstützung über Pflanzenwurzeln Kontakt zu GRÜN auf und versucht aus der Entfernung und über dieses „Netzwerk“ die drohendenden Versetzungen zu verhindern. Der Organismus braucht dafür aber viel mehr Energie als üblich um seine Aufgabe zu erfüllen. Matt muss unterdessen Takeo in Schach halten um eine Eskalation der Ereignisse zu verhindern. Dabei sucht der vermeintliche Parallelwelt-Kormak immer wieder einen Weg, die Technologie und Situation für sich zu nutzen. In Umsetzung dieser Pläne verliert nicht nur Worrex sein Leben. Auch der Takeo aus der Parallelwelt wird nach heftigen Kämpfen zum Energielieferanten für den Tachyonen-Organismus. Dessen Kooperation mit GRÜN führt zwar zum Erfolg, aber auch zu einer Art Stauung zwischen den Dimensionen. Folge ist die Versetzung eines riesigen Areals in Aafra. Und das Tachyonen-Prionen-Wesen zehrt sich fast gänzlich dabei auf und die okkupierten Bewusstseine der Krieger des Lichtes sterben endgültig.

Nahtlos führt der Zweiteiler von Ian Rolf Hill die Handlung zum Zyklus-Finale fort und beendet diesen auch soweit, dass die grobe Arbeit getan ist. Frei nach dem M“otto“: Früher hatte ich große Probleme mit kleinen Pickeln, heute habe ich kleine Probleme mit großen Pickeln, gelingt es, die sich anbahnenden Areale und den  titelgebenden „Welten-Kollaps“ zu verhindern. Dafür entsteht aber ein großes Areal in Aafra, das scheinbar genug Probleme für den nächsten Zyklus mit sich bringt. Das Parallelwelten-Thema bleibt uns also noch erhalten, nur in anderer Form. Der Abschluss ist sehr actionlastig und teilweise etwas hektisch und unübersichtlich geraten. Für mich hätte der Fokus noch mehr auf Aruula, GRÜN und dem Tachyonen-Prionen Wesen liegen können. Die Auseinandersetzung mit dem Miki Takeo aus der Parallelwelt und die Kämpfe auf beiden Seiten hatten einige Längen. Klar, Takeo ist als Energielieferanten für den Tachyonen-Organismus wichtig, aber zeitweise ging mir Kormaks Aktionismus und das hin und her etwas auf den Nerv. Kormak boten sich in diesem Roman etliche Möglichkeiten Aruula und Matt aus dem Weg zu räumen und das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Dies erschien mir etwas unlogisch. Dafür kostet es Worrex das Leben, den Kormak anstatt seiner Erzfeinde für seine Sache hätte ausnutzen können. Auch am Schluß bin ich etwas verwirrt. Auf Seite 61 hat Aran Kormak den noch lebenden Tachyonen-Organismus in eine Stasiskapsel im Gleiter verfrachtet und auf der nächsten Seite gräbt er das in ein Tuch gewickelte Tachyonen-Prionen-Wesen aus der Gedenkgrabstätte aus?! Hab ich da etwas verpasst? Davon abgesehen war der Roman aber kurzweilig zu lesen und das Finale insgesamt recht gut gelungen. Vier finale Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 1. Februar 2021

John Sinclair 2220 - Im Namen der großen Mutter - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 26.01.2021
Cover von Shutterstock

Vergib mir, Große Mutter, denn ich habe versagt. Ich bin deiner Gunst nicht würdig, doch ich flehe dich an: Erhöre mich und gib mir eine zweite Chance! Lilith, Große Mutter, Geliebte des Luzifer, die du uns von der Erbsünde befreit und das Joch der Patriarchen von uns genommen hast, vergib deiner ergebenen Dienerin!“
Die Frau in der eintönigen Anstaltskluft kniete unterhalb des vergitterten Fensters auf dem kalten Linoleum der kargen Gefängniszelle und blickte hinauf zum Vollmond, der hinter den dunklen Regenwolken hervorlugte, wie ein pupillenloses weißes Auge.
Seit Monaten sprach Christine Grey jede Nacht dieselben Worte, gefolgt von einem leise gemurmelten Gebet. Erhört worden war sie bislang nicht. Doch das würde sich ändern.
Schon bald ...

Christine Grey und Emily List gelingt bei einer Überführung in ein Hochsicherheitsgefängnis die Flucht. Sie begeben sich auf einen Rachefeldzug gegen die Personen, die sie damals festgesetzt haben. Christine setzt ihre Pläne, Dienerin von Lilith zu werden dabei gnadenlos fort. Und diesmal erhält sie tatsächlich grausame Unterstützung von der großen Mutter. Sinclair muss einmal mehr eingreifen und diesmal scheint es gegen Lilith fast kein Mittel zu geben.

Um in den vollen Genuss der Fortsetzung des aktuellen John Sinclair Romans zu kommen, habe ich die Vorgeschichte aus Band 2182 zuerst gelesen. Der Roman hat mir sehr gut gefallen, da es sich um einen knallharten Psychothriller mit okkulten Elementen handelte, der ohne große phantastische Elemente auskam. Im vorliegenden Band legt der Autor Florian Hilleberg noch einen Gang zu. Schonungslos beginnt bereits der Ausbruch von Grey und List. Christine geht buchstäblich über Leichen und geht selbst gegen Ihre Verbündete ohne Rücksicht vor. Die Szene mit dem abgetrennten und übergezogenen Gesicht der Polizistin, sowie die Übernahme deren Rolle, erinnerte zwar stark an Hannibal Lecter, versetzte mir aber auch hier einen ordentlichen Schauder. In den Anfangszeiten der Serie wäre dieser Roman wohl wie einige Dorian Hunter Hefte auf dem Index gelandet. Es geht sehr hart und schonungslos zur Sache. Und das nicht nur in den detailreichen Schilderungen von Grey’s unbarmherzigen Rachefeldzug, sondern auch zwischen den Zeilen. Mir hat es grandios gefallen. Bin ich doch auch ein Fan von Extremhorror wie es zum Beispiel der Festa-Verlag bietet. Eine schöne Abwechslung zum dezenten Grusel der sonst in der Serie vorherrscht. Solche Romane sind absolut innovativ und sehr zeitgemäß. Erneut fünf Sterne für echte Hochspannung und Nervenkitzel. Lediglich das Cover war mir zu lieblich und hätte eher zu einer Story über grausame Meerjungfrauen gepasst.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2182 - Herzblut - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am
Cover von Shutterstock


Tief schnitten die Lederriemen in Paul Greys Fleisch. Die Kleidung klebte an seinem schweißnassen Leib. Dumpfer Schmerz pulsierte durch die Stümpfe, wo vor wenigen Minuten noch seine Arme gewesen waren.
Mit angstvoll geweiteten Augen verfolgte Paul die vermummte Frauengestalt, die lautlos an das Fußende des Tisches trat. Das von der Decke fallende Licht wurde von der blutverschmierten Klinge des gewaltigen Haumessers reflektiert. Stumm ergriff die Gestalt sein linkes Fußgelenk und presste es auf die Tischplatte. Paul wollte sich seiner Peinigerin entziehen, mit dem rechten Fuß nach ihr treten, doch es gelang ihm nicht. Die Lederriemen schnürten die Blutversorgung ab, sodass er kein Gefühl mehr in den Beinen hatte.
„B...bitte nicht!“, flehte er.
Die Vermummte schwieg – und schlug zu ...

Grausame Ritualmorde führen John Sinclair nach Dundee. Über Christine Grey, die Frau eines der männlichen Opfer, führt die Spur zu Emily List. Als die beiden Kinder von Christine Grey entführt werden, wird der Fall immer mysteriöser. Schließlich stellen sich Verbindungen zwischen den beiden Frauen heraus, die zu einem grausigen Geheimnis führen, deren Ziel es ist, Lilith heraufzubeschwören.

Ein echter Psycho-Horrorthriller in dem Übersinnliches nur eine Nebenrolle spielt. Nicht nur das Cover lässt mich an verschiedenste Horrorschocker denken. Immer wieder flammen assoziative Bilder gespeicherter Eindrücke aus Filmen wie zum Beispiel Saw auf und vermischen sich zu einem neuen Erlebnis im Heftformat. Der Roman schwört eine klasse Atmospähre herauf. Und einmal mehr werden auch mal wieder die allzu menschlichen Seiten von John berücksichtigt. Er wird verführt, verliert bei den Kindern die Nerven und lässt sich auch mal mit einfachen Mitteln austricksen. Dabei ist dieser Sinclair mehr Krimi als Geisterjägerroman, der mit wenig phantastischen Komponenten auskommt und eher auf okkultes setzt. Kreuz, Bumerang und Silberkugeln kommen zwar zum Einsatz, aber es hätten vorerst auch Standardwaffen getan, wie sich am Ende herausstellt. Ich freue mich auf die Fortsetzung in Band 2220 und gebe für diesen Roman grandiose fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Donnerstag, 28. Januar 2021

Professor Zamorra 1217 - Die Feuerfee - von Veronique Wille

Geschrieben von Veronique Wille
Erschienen am 19.01.2021
Cover von Shutterstock

Wach auf, mein kleiner Noël. Wach auf und schau, was ich dir mitgebracht habe …
Die zärtlich geflüsterten Worte weckten ihn aus dem Schlaf. Noch glaubte der Sechsjährige zu träumen, als er die dunkel gekleidete Frau vor seinem Bettchen stehen sah. Sie war wunderschön, schöner noch als seine Mutter, die er über alles liebte.
Das kalte Mondlicht fiel auf ihr blasses Gesicht.
Sie lächelte, als sie ihm das Geschenk überreichte.
Als er erkannte, was es war, stockte ihm vor Schreck der Atem ...

Madame Claire hat eine Begegnung mit einem geisterhaften Ritter was Zamorra und Nicole sofort wieder an Kelan und den Orden der 1000 erinnert. Der Spuk scheint noch lange nicht vorbei. Aber das ist nur eine kleine Nebenhandlung zu Beginn des vorliegenden Romans. Die weitere Handlung beschäftigt sich mit einem Schulhofbrand in Lille, Frankreich und einem Brand in einem deutschen Krankenhaus in Marburg. Bei den Vorfällen sind Personen scheinbar in Selbstentzündung verbrannt und haben eine Katastrophe ausgelöst. Zamorra stößt auf die beiden mysteriösen Fälle und vermutet eine Zusammenhang. Seine Ermittlungen führen ihn zur Feuerfee und er erkennt, dass die Ereignisse mit Zamorras eigener Vergangenheit zu tun haben.

Dieser Band war etwas ungewöhnlich. Zunächst beginnt der Roman mit Madame Claire und ihrer Begegnung mit dem silbernen Ritter und ich dachte schon es kommt eine Fortsetzung der Handlung um Kelan. Dann werden aber zwei sehr ausführliche Handlungsebenen mit dem Jungen in Frankreich und dem Feuerwehrmann in Deutschland ausführlich geschildert. Die beiden Szenen sind hochinteressant und spannend und lassen lange offen, wohin sich die Handlung entwickelt. Erst im letzten Drittel kommen Zamorra und Nicole ins Spiel. Die Verbindung zu Zamorras Vergangenheit fand ich großartig, doch nachdem die beiden Vorgeschichten je ein Drittel des Romans eingenommen haben, ist mir das Ende dann doch etwas zu überhastet und kompakt geraten. Ich hätte mir einen Fortsetzungsroman gewünscht in dem die Rückblicke und die Auflösung ruhiger und ausführlicher hätte abgehandelt werden können. Aber auch so ist der Roman eine lesenswerten Episode, die von mir vier Sterne erhält.

⭐️⭐️⭐️⭐️


Donnerstag, 21. Januar 2021

Maddrax 548 - Der Feind, mein Verbündeter - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 19.01.2021
Cover von Néstor Taylor

Auf ihrer Mission, die Bewohner der Parallel-Universen in ihre Ursprungswelten zurückzubringen, kehren die Freunde nach Fort Knox zurück. Doch hinter dem Portal dort wartet bereits die nächste Bedrohung auf Matthew Drax und seine Gefährten.Gleichzeitig schreitet die Vernichtung des Raum-Zeit-Kontinuums voran. Matt muss erneut mit Colonel Kormak zusammenarbeiten - nicht ahnend, dass der "echte" Aran Kormak den Platz seines Parallelwelt-Doppelgängers eingenommen hat. Und welche düsteren Pläne er verfolgt...

Es geht zurück nach Fort Knox für die Weltenretter. Dort hat Aran Kormak alle Hände voll zu tun um seine wahre Identität weiter vor den Parallelweltbewohnern und auch vor Matt und Aruula zu verbergen. Er muss sich sogar mit seinen Erzfeinden verbünden und die Mission durch das Portal vor Ort sogar gemeinsam bestreiten. Ein Erkundungstrupp soll die Situation auf der anderen Seite checken, in dem ein böser Miki Takeo als Terrorist sein Unwesen treibt. Dabei hat Kormak aber wie gewohnt weiterhin nur seine finsteren Pläne im Blick. Denn er möchten nicht weniger als mithilfe der neuen Situation die „Weltherrschaft“ zu erlangen.

Ian Rolf Hill darf diesen Zyklus bei Maddrax mit einem Doppelband beenden. Vor uns liegt der Auftaktband des Zweiteilers. Die erste Hälfte beschäftigt sich vorrangig mit Aran Kormak. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie geil ich diesen Bösewicht finde? Wenn ja, wohl nicht oft genug. Er ist das Salz in der Suppe dieses Romans und auch des gesamten Zyklus. Diesmal muss er alle Spuren seines „Doppelgängers“ beseitigen und sein Umfeld im Glauben lassen, er sei der Parallelwelt-Kormak. Dabei kommt es zu äußerst interessanten Situationen und Psychospielchen mit den verschiedensten Protagonisten. Titusville wird in diesem Band ebenfalls abgehandelt, aber nur nebenbei. Da sich dort nichts spektakuläres abgespielt hat, erledigt dies Florian Hilleberg in einem „Nebensatz“. Das fand ich  gut, denn es ist realistisch, dass sich nicht jede Rückführung als heikle Mission herausstellt. Am Ende gibt es bei der Mission in die Parallelwelt noch einige Überraschungen und jede Menge Action. Und Miss Worrex sorgt in diesem Band für mehr als einen Schmunzler meinerseits. Sehr guter Auftakt zum „großen“ Finale, bei dem ich jedoch noch nicht so recht weiß in welche Richtung es gehen soll und der noch etwas Luft nach oben lässt.

⭐️⭐️⭐️⭐️