Freitag, 18. Oktober 2019

Maddrax 515 - Im Maar der Dämonen - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 15.10.2019
Cover von Shutterstock

Für den Regisseur Harry Paul Liebwerk soll es der erfolgreichste Film seines Schaffens werden – ein Epos in farbigem 3-D. Die alternde Diva Greta von Bonnier erhofft sich von "Im Maar der Dämonen" einen neuen Karriereschub. Doch niemand im Filmteam ahnt, was sie tatsächlich erwartet, als sie im Jahr 1942 von Berlin zum Drehort in die Vulkaneifel reisen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Die Hölle tut sich auf – und aus den Lavaschlünden steigen leibhaftige Drachen!

Das Cover lässt schon ahnen, wie außergewöhnlich dieser Beitrag von Simon Borner (aka Christian Humberg) ist. Seit ich dieses in der Vorschau gesehen hatte, freute ich mich auf diesen Roman besonders. Ich zähle zunächst einmal die Genres auf, denen Inhalte des Romans zugeordnet werden können. Die da wären Steampunk, Science Fiction, Abenteuer, Horror, Mystery und letztlich Fantasy. Bestimmt habe ich etwas vergessen, aber im groben sind das die Elemente die hier zu einem wahrlich phantastischen Mix vereint wurden. Ohne die Parallelwelt-Thematik, wäre die Story so gar nicht möglich gewesen. Wie kreativ die Autoren dies zu nutzen wissen, erstaunt mich jedesmal aufs Neue. 

Zum ersten Mal in Maddrax werden auch Teile in der Ich-Form von Privatdetektiv Nick Brahmke erzählt. Gefällt mir gut und könnte ich mir auch einmal zum Beispiel aus der Ego-Perspektive von Maddrax oder Aruula vorstellen. Zudem sind die Kapitel in drehbuchartige Szenen mit entsprechenden Überschriften eingeteilt. Etliche Verweise zu Filmen und Schauspielern unserer echten oder der fiktiven Welt runden das Gesamtbild schön ab und vermitteln das passende cineastische Flair. Ebenso erwähnenswert ist der Werkstattbericht von Simon Borner zum vorliegenden Roman und zum Thema Sagen der Eifel, welcher den Band hervorragend ergänzt.

Im vorliegenden Roman ist die Parallelwelt zunächst ein Berlin der 1940er Jahre die wesentlich anders verlaufen ist als unsere, Technik wie Virtu-Kam 3D, Äther, Schwarze Magie und Kaiserregierung erzeugen ein steampunkähnliches Bild des Parallelwelt-Berlins. Eine Filmcrew macht sich zu Dreharbeiten in die Vulkaneifel auf und wird dort in Maddrax Welt versetzt. Hier treffen Sie auf unsere Helden Maddrax, Aruula und Rulfan aus der Parallelwelt. Aber auch auf Lavadrachen, die wunderbar in den Film „Im Maar der Dämonen“ von H.P. Liebwerk passen würden. Gemeinsam geht es in ein Wahnsinns-Abenteuer, dessen Handlung mich im Verlauf immer wieder überrascht hat. Mit der letztlich tragenden Rolle der Filmdiva Greta von Bonnier hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 

Ich fahre beruflich oft auf meinem Weg nach Köln durch die Vukaneifel und kenne den See und das Kloster Maria Laach. Solche Locations und auch die Sagen dahinter in Geschichten einzubinden, finde ich immer super. Und erst recht wenn es so gelungen ist. Simon Borner hat mit diesem Roman den für meinen Geschmack bisher außergewöhnlichsten und besten Beitrag des aktuellen Zyklus geschaffen.

Also wieder einmal volle Punktzahl mit fünf Sternen!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Oktober 2019

Arkland 1 - Aufbruch ins Gestern - von Holger M. Pohl

ARKLAND - Aufbruch ins Gestern
Geschrieben von Holger M. Pohl
Erschienen im März 2015
Verlag Torsten Löw
436 Seiten Taschenbuch
ISBN 978-3-940036-29-2
Preis 14,90 Euro

Die Weißen Könige beherrschten das kleine, schmale und zivilisierte Westküstenland und das weit größere, wilde ARKLAND. Dank ihres Wissens und ihrer Technik bestimmten sie von ihren Stadtburgen im Westküstenland aus das Schicksal der Bewohner des ARKLANDs.

Eines Tages aber begehrten die Bewohner des ARKLANDs auf. Als der Große Krieg endete, waren die Weißen Könige besiegt und vernichtet. Und das ARKLAND schien frei.
Tausend Jahre später machen sich zwei Männer auf, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der eine ist Sorrent aus Shalin, einer ehemaligen Stadtburg der Weißen Könige. Der andere ist Enroc Mendolla aus dem ARKLAND, ein Krieger der Welt. Der eine sucht nach der Zukunft für seine Heimat, der andere nach den vergessenen Antworten der Vergangenheit. Doch oftmals sind Vergangenheit und Zukunft nur verschiedene Aspekte derselben Sache und untrennbar miteinander verknüpft. Manchmal sind sie sogar dasselbe...

Auf der diesjährigen Fark nahm ich an der Lesung des Verlages Torsten Low teil. Angeregt durch meine Lektüre der Erben Abbandons wollte ich mal schauen, was der Verlag noch so zu bieten hat. In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf dem Buchmessecon in Dreieich auf die Arkland-Reihe aufmerksam, hatte mich aus mir unbekannten Gründen aber bisher nicht näher damit befasst. Bis zur besagten Lesung auf der Fark. Der Autor Holger M. Pohl war mir nur namentliche durch seine Beiträge zu Rettungskreuzer Ikarus bekannt. Gelesen hatte ich noch nichts von ihm. Seine Lesung war keine klassische, sondern er wollte die Serie einfach insgesamt den Zuhörern näher bringen, was mir sehr gefiel. Er erzählte aus dem Stegreif sehr viel über den Weltenaufbau und die Protagonisten und rundete das ganze mit kleinen Auszügen aus dem ersten Roman ab. Damit hatte er mein Interesse sofort geweckt. Das Ganze machte einen unkonventionellen, unverbrauchten Eindruck. Somit griff ich zu und lies mir mein Exemplar gleich vor Ort signieren. Mittlerweile habe ich den ersten Band gelesen und mein erster Eindruck hat sich bestätigt. 

Von Anfang an hat der Autor mich mit seiner Geschichte an der Angel. Ein sehr guter und flüssiger Schreibstil unterstreicht den tollen Weltenaufbau und Hintergrund der Geschichte. Die größte Stärke des Autors und des Romans ist es aber, dosiert die Geheimnisse um Arkland und seine Geschichte zu präsentieren und diese auch genauso dosiert zu lüften ohne das Gesamtbild zu verraten. Das baut Spannung und Interesse auf und es gelingt dem Autor diese auch bis zur letzten Seite aufrecht zu halten. Man erkennt den Einfluß klassischer Fantasyautoren, aber dennoch hat Holger M. Pohl etwas einzigartiges erschaffen. Denn dieser Roman ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe. Es ist High Fantasy, aber auch nicht. Seine Welt kommt ohne klassische Magie aus. Diese „magischen“ Elemente werden durch Technik ersetzt deren Hintergrund einen dystopischen Ansatz haben. Es gibt keine Elfen, Zwerge oder Orks, dafür haben einige seiner Protagonisten „übersinnliche“ Aspekte. Pohl besetzt seinen Roman nicht mit stereotypen Helden und Antihelden. Er erschafft eine wirklich innovative und außergewöhnliche Geschichte. Es wird die Quest zweier völlig unterschiedlicher Männer erzählt, die dennoch eine zunächst unbekannte Verbindung zueinander haben. Ihre spannend beschriebenen Wege führen die beiden am Ende schließlich zusammen. Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit Pansal und das Schicksal der Kenwisch. Dieser Teil des Romans wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Am Ende wird das Bild der Welt etwas klarer, aber es bleiben unzählige Fragen offen, die in den nächsten Bänden beantwortet werden wollen. So freue ich mich schon auf den kommenden Buchmessecon, um die nächsten Bücher der Reihe zu ergattern.

Verdiente fünf Sterne für einen außergewöhnlichen Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Mission SOL 9 - Ins Herz der Finsternis - von Ben Calvin Hary

Geschrieben von Ben Calvin Hary
Titelbild von Dirk Schulz
Erschienen am 04.10.2019

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche werden zu Legenden – insbesondere die gigantische, hantelförmige SOL. Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig in die ferne Galaxis Tare-Scharm versetzt. Dort stößt er auf Nachkommen der SOL-Besatzung, lernt mehr über die riesige Welt Evolux und macht sich auf die Suche nach dem Mittelteil des Raumschiffs. Rhodan entdeckt, dass die Besatzung in einer Proto-Chaotischen Zelle gefangen ist. Die Enthüllung, wo sich diese bizarre Raum-Zeit-Region verbirgt, ist ein Schock für alle. Um seinen Sohn und dessen Gefährten von dort zu retten, verbündet sich Perry Rhodan mit einer dubiosen Verschwörergruppe. Er wagt den Vorstoß INS HERZ DER FINSTERNIS …

Während auf der Oberfläche von Evolux die Aufstände toben, begibt sich Perry Rhodan mit den beiden SOL-Zellen ins Herz des Planeten und stößt zur Proto-Chaotischen Zelle vor um das SOL-Mittelteil zu retten. Rhodan gelingt es in die Zelle und schließlich auch zum Mittelteil vorzudringen und letztendlich auch das Raumschiff samt Besatzung zu befreien. Aber im letzten Moment gerät der Erfolg der Mission in Gefahr. Die Parafragmente die sich in Roi Danton und den Solanern festgesetzt haben, könnten beim Verlassen der Zelle ihr Verderben sein. Erneut bietet der zwielichtige Heltamar seine Unterstützung an.

Ein toller, spannender und sehr atmosphärischer Beitrag von Ben Calvin Hary. Der Roman verbreitete wieder viel Sense of Wonder. Mein Highlight war der Vorstoß in die mysteriöse Proto-Chaotische Zelle. Und als Perry schließlich in das Mittelteil vordringt und auf Michael trifft, hatte ich echt Gänsehaut. Ein gespenstisch gute und bedrückende Atmosphäre hat der Autor hier aufgebaut. Auch mit dem neunten Band hält die Serie das hohe Niveau und die Spannung wie keine Miniserie zuvor. Heltamar und sein undurchsichtiges Spiel macht ihn zur großen Unbekannten in der Serie. Ich bin auf die wahren Hintergründe gespannt die ihn zu seinem zwielichtigen Handeln und seiner Rolle und die seiner Vorfahren in diesem kosmischen Spiel bewegt haben. Auch Mahlia ist ein guter und vielschichtiger Charakter in der Serie, den die Autoren wunderbar in Szene gesetzt haben. Selten habe ich mich so auf ein Zyklus- bzw. Serienfinale bei Perry Rhodan gefreut. Ich bin auch sehr gespannt, wie Rhodans Rückkehr in die Milchstraße aussehen wird und wie es mit Michael weitergeht.

Dafür gibt es alle fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Mission SOL 8 - Krise auf Evolux - von Bernd Perplies

Geschrieben von Bernd Perplies
Titelbild von Dirk Schulz
Erschienen am 20.09.2019

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche werden zu Legenden – insbesondere die gigantische, hantelförmige SOL. Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig in die ferne Galaxis Tare-Scharm versetzt. Dort stößt er auf Nachkommen der SOL-Besatzung, lernt mehr über die riesige Welt Evolux und macht sich auf die Suche nach dem Mittelteil des Raumschiffs. Rhodan entdeckt, dass die Besatzung in einer Proto-Chaotischen Zelle gefangen ist. Dann erfahren Rhodan und seine Begleiter, wo sich diese Zelle befindet – ein Schock vor allem für die Bewohner des Werftplaneten Evolux. Offenbar haben sich in Tare-Scharm ungeahnte Machtmittel der Chaosmächte über Jahrmillio­nen hinweg halten können. Prompt kommt es zur KRISE AUF EVOLUX …

Nun ist es ja raus, wo sich die Proto-Chaotische Zelle befindet in der das SOL-Mittelteil festsitzt. Bernd Perplies schildert in seinem zweiten Beitrag zur Miniserie die daraus resultierenden Aufstände auf Evolux und die Widerstände die auf Perry Rhodan warten, um endgültig zum fehlenden Teil des legendären Raumschiffs vordringen zu können. Alaska Saedelaere unterstützt ihn weiterhin soweit er kann. 

Ein sehr gelungener Beitrag, der teilweise sehr actionlastig ist, aber auch einige Längen aufweist. Dennoch bietet der Roman spannende und interessante Aspekte, obwohl er wesentlich weniger entscheidende Dinge zum Gesamtbild der Serie beiträgt als die vorangegangenen Romane der Reihe. Perplies ist aber ein hervorragender Erzähler und er schildert die Spannungen auf Evolux und auch das Zweckbündnis mit dem zwielichtigen Heltamar (mit dem Ziel die Proto-Chaotische Zelle zu stabilisieren) hervorragend. Die Handlung um Mahlia Meyun und ihre innere Zerrissenheit als Spielball in diesen kosmischen Ereignissen sind auch ein gelungener Handlungsabschnitt des Romans. Mehr gespannt bin ich allerdings auf den Vorstoß in die Proto-Chaotische Zelle. Dieser Roman bereitet lediglich den Weg dorthin und wir müssen uns leider nochmal zwei Wochen gedulden bis wir Michael und die verschollenen Solaner vielleicht endlich wiedersehen werden.

Überzeugende vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 7. Oktober 2019

Maddrax 514 - Atemlose Jagd - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 01.10.2019
Cover von Shutterstock

Als Ydiel von der fremden Waffe getroffen wird, schließt er mit seinem Leben ab. Umso überraschter ist er, als er nach kurzer Ohnmacht in einer fremden Welt erwacht – eine Welt riesiger Gewächse und skurriler Monster. Doch allmählich begreift der Sauroide, dass er noch immer auf derselben Erde weilt – auf Insektengröße verkleinert.
Ydiel hat nicht viel Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen, denn in dieser Welt herrscht ein ständiger Kampf ums Überleben, und er ist die Beute!

Ydiel hat den Angriff von Kormak überlebt, denn die Waffe aus dem Arsenal des Archivars war nicht tödlich, sondern hat den Sauroiden geschrumpft. Nun kämpft er in Insektengröße ums Überleben und versucht Matt und Aruula auf sich und sein Schicksal aufmerksam zu machen. Diese haben mittlerweile herausgefunden, dass Kormak den Absturz des Gleiters überlebt hat und sich nun auf den Weg zum Hort des Wissens macht. Mit der Unsterstützung von Miki Takeo nehmen sie die Verfolgung auf, ohne zu ahnen, das die Bombe mit an Bord ist, die ihnen Jacob Smythe aus der Parallelfeld in den Gleiter geschmuggelt hat und die ab einer Flughöhe von 500 Metern detonieren wird.

Der Roman setzt nahtlos die Ereignisse aus Band 512 fort und nimmt auch Elemente aus dem direkten Vorgängerband auf. Zunächst geht es um Ydiel, der (wie das Cover schon zeigt) ganz und gar nicht tot ist. Sehr zu meiner Überraschung und Freude, wie ich gestehen muss. Sein Schicksal erinnerte mich an den 60er Science-Fiction-Film "Die unglaubliche Geschichte des Mister C." in denen besagter Mister C. geschrumpft wird und gegen Katzen und Spinnen ums Überleben kämpfen muss. Schön, dass der Sauroide weiterhin dabei ist. Eine Nebenhandlung beschäftigt sich noch mit der Bombe an Bord des Gleiters von Matt und Aruula und auch Aleeksander, Beeti und Minkaa sind wieder mit dabei. Dazu kommt noch Kormak der den Absturz überlebt hat und nun auch Wind vom Hort des Wissens und den Artefakten des Archivars bekommen hat. Wie man sieht, beinhaltet der Roman eine bunte Fortsetzung vorangegangener Handlungsstränge. Insgesamt war der Beitrag von Florian Hilleberg auch diesmal sehr lesenswert. Allerdings fand ich keine Ebene so richtig überzeugend und konsequent fortgeführt. Ydiel ist eigentlich der Hauptakteur des Romans. Seine Erlebnisse kommen aber durch die beiden anderen Stränge für meinen Geschmack zu kurz.

Leider „nur“ drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️