Montag, 25. April 2022

Die UFO-Akten 15 - Gefangen in der Tiefe - von Arndt Ellmer

Arndt Ellmer
DIE UFO-AKTEN
Gefangen in der Tiefe
Band 15
Erschienen am 19.04.2022
Cover von Shutterstock


In den Abgründen des Meeres gibt es Orte und Wesen, die noch kein menschliches Auge je zuvor erblickt hat.
Wo ist man auch besser vor Entdeckung geschützt als auf dem ewig finsteren Meeresgrund? Leben dort unten vielleicht fremde Spezies, die nicht irdischen Ursprungs sind? Hochentwickelte, technisch begabte Lebensformen?
Als eine Passagiermaschine im Golf von Mexiko notwassern muss, geschehen merkwürdige Dinge. Die Außenhülle des Flugzeugs vibriert wie unter Schallwellen, und aus der Meerestiefe reicht ein Lichtstrahl bis an die Oberfläche.
Irgendetwas ist dort unten!
Eine Tauchglocke wird herbeigeschafft, um in die Tiefe vorzustoßen. Doch niemand kann auch nur ahnen, was dort unten lauert...

Diesmal gibt es bei den UFO.Akten wieder einen überarbeiteten Klassiker aus der Ursprungsserie von Altmeister Arndt Elmer. Und der war mal so richtig gut und spannend. Und auch der Überarbeitung fehlte diesmal nichts. Der Roman an sich war schon sehr zeitlos und wurde sanft überarbeitet in die Gegenwart versetzt. Cliff und Judy bleiben in diesem Abenteuer zwar weitestgehend Statisten, aber dies schadet der Handlung zu keiner Zeit. Bereits mit dem anfänglichen Flugzeugabsturz katapultiert uns der Autor direkt in einen Pageturner, der bis zum Schluss Spannung und Niveau aufrecht erhält. Hier wird auch für meinen Geschmack zum ersten mal richtig mit der UFO-Thematik gespielt. Die klaustrophobische Atmosphäre während der beschriebenen Tauchgänge war wirklich greifbar und lies mich einige Male den Atem anhalten. Auch wenn am Ende einmal mehr ein großes Fragezeichen bleibt, waren wir hier schon viel näher an großen Mysterien dran, als in manchem Vorgängerband. Der Part in dem vermeintlichen UFO am Meeresgrund war phantastisch erzählt und erinnerte an den Film Abyss. Ich bin rundum begeistert und vergebe fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1249 - Der Chronist des Grauens - von Adrian Doyle

Adrian Doyle
PROFESSOR ZAMORRA
Der Chronist des Grauens
Band 1249
Erschienen am 12.04.2022
Cover von Shutterstock

Der Hüne stöhnte auf. Das Entartete griff nach ihm und zerrte ihn von seiner Begleiterin fort, die davon ebenso überrumpelt wurde wie er.
Gerade noch hatte Emeric Rifaud in der Licht durchfluteten Eingangshalle gestanden und die Atmosphäre des unheimlichen Hauses auf sich einwirken lassen ...
... und im nächsten Moment war es, als würden sich die Fänge unsichtbarer Bestien in seine Haut graben, sie aufreißen und sich hineinwühlen, um sich an seinem Fleisch und seinem Blut zu ergötzen.
Und an seinen Qualen.
Das vor allen Dingen, seinen Qualen.
Er hörte noch, wie Moira nach ihm rief – vergeblich rief –, dann erlosch auch die letzte Verbindung zum Reich der Lebenden ...

Endlich wieder ein Roman von Manfred Weinland. Es gibt ein Wiedersehen mit Onyx von der Section Speciale. Ihn durfte ich zum ersten mal in der mittlerweile preisgekrönten "Orden der Nacht" Quadrologie von Manfred kennenlernen. Er wird im vorliegenden Band in einen Fall übernatürlicher Vorgänge im Seebad Deauville involviert. In den ehemaligen Wohnsitz des Autors Eugène Eribon möchte eine Familie ein paar Tage verbringen. Odette, die Mutter, ist ein großer Fan des Autors und versucht in dem Anwesen seinem genialen Geist nachzuspüren. Als ihr Mann ein bisher unveröffentlichtes Manuskript unter dem Dielenboden entdeckt, gerät die Familie selbst in die Fänge einer grausamen und unglaublichen Geschichte die Autor und Haus verbindet.

Die Atmosphäre ist von Anfang an sehr gut, dicht und packend. Die Story erinnert mich in Thematik und Ausführung an Werke von Poe oder Lovecraft und zieht mich ebenso in den Bann des Chronisten des Grauens, wie Onyx' und Zamorras Erlebnisse selbst. Es gibt auch einen kurzen Abschnitt bei dem es um das Baumhaus ging, welches sich nach Thierrys verschwinden im Garten des Schlosses manifestiert hat. Auf die Fortführung der Geschichte um Kelan und Co. freue ich mich auch schon sehr. Und auch Zamoras mysteriöses auftauchen in der Vergangenheit (das mich wie das Titelbild an Terminator und sein erscheinen im ersten Teil erinnert) lässt auf eine Fortsetzung des vorliegenden Romans hoffen. Wieder ein gut konstruierter und klasse geschriebener, sehr klassisch anmutender Schauerroman aus der Feder von Adrian Doyle. Volle Sternzahl!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 19. April 2022

Maddrax 580 - Fern der Erde - von Stefan Hensch

Stefan Hensch
MADDRAX
Fern der Erde
Band 580
Erschienen am 12.04.2022
Cover von Néstor Taylor


Auf Novis sind Veränderungen im Gange. Man strebt nach dem Zusammenbruch des Ringplanetensystem mehr Eigenständigkeit an, und die ehemalige Sicherheitschefin Vasraa Uon tut alles, um dabei wieder ganz nach oben zu gelangen.
Die Chance ergibt sich, als eine Nachricht vom Mars eintrifft: Um einen Streiter abzuwehren, muss unbedingt ein Kontakt zu den Pancinowa hergestellt werden, den Wurmloch-Architekten. Doch die haben sich abgekapselt, wie soll man sie also erreichen? Gemeinsam mit Tom Ericson wagt Vasraa den Schritt in eine fremde Welt...

Schon bei der ersten Vorstellung des Covers im Chatdrax hatten Matthias "Halber Kapitel" Hesse und ich die gleiche Assoziation. Das friedliche Bild auf dem Titel mit den glücklichen Menschen erinnert an die paradiesischen und verklärten Abbildungen des Wachturms der Zeugen Jehovas. Das sieht beim Inhalt nicht immer so aus. Im Roman wird diese schöne und menschliche Szene mit Tom, Xji, Xaana und Zeus auch sensationell präzise für den Künstler beschrieben. Zunächst einmal Respekt an Stefan Mensch, der sich bestimmt bei seinem ersten Maddrax-Roman der im Ringplaneten-System spielt, so einarbeiten musste wie ich. Zum ersten mal habe ich beim lesen immer wieder zum Thema im Maddraxikon recherchiert. Obwohl ich den Ringwelt-Zyklus irgendwann noch ungespoilert nachholen möchte, ging es hier zeitweise nicht anders. 

Schön war es auch mal wieder von Tom und Xij zu lesen. Und auch mal die "echte" Vasraa kennenzulernen. Ansonsten braucht der Roman auch eine Weile um den Status Quo im fernen System darzustellen. Politisches Geplänkel und Erklärungen zum aktuellen Stand auf Novis prägen also einen Großteil des Romans. Auch Eileen und die Pancinowa kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Durch meine Recherchen wird aber alles klar und die Handlung nachvollziehbar. Es gilt einen Weg zu finden, den Flächenräumer zum Sol-System zu bringen. Um diese Hürde zu meistern suchen   Xij und ihre Freunde Unterstützung bei den introvertierten und zurückgezogenen Pancinowa. Doch dies ist alles andere als einfach und dabei geraten die Beteiligten in Intrigen und Gefahren. Stefan Mensch hat seine Aufgabe gut gelöst und einen durchaus spannenden Beitrag mit gut gezeichneten Charakteren abgeliefert. Der Roman hat jedoch größtenteils eine etwas ruhigere Gangart und es muss viel erzählt werden. Ich möchte ihn auch nicht als Lückenfüller im Zyklus bewerten, denn dazu war er zu gut geschrieben und auch wichtig für den Fortgang der Geschichte. Dennoch war er mir an einigen Stellen etwas zu "seicht". Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 12. April 2022

Die UFO-Akten 14 - Blinder Passagier - von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Blinder Passagier
Band 14 
Erschienen am 05.04.2022
Cover von Rainer Fuhrmann, Shutterstock

Im beschaulichen Big Creek, Mississippi, wird der teilskelettierte und stark verweste Leichnam des Vietnamkrieg-Veteranen Jack Carlton gefunden.
Als einen Tag später die Leichen eines gerade erst angereisten Touristenpärchens in einem ähnlichen Zustand entdeckt werden, wendet sich der zuständige Deputy John Cullen an das FBI. Ist hier vielleicht ein Serienmörder mit Chemikalien am Werk?
Da es Parallelen zu einem bislang noch ungelösten Fall in Russland gibt, werden auch Cliff und Judy von Senator Campbell an den Lake Creek entsandt. Bei ihren Ermittlungen merken die Bundesmarshals schnell, dass hier eine ernsthafte Bedrohung vorliegt. Doch während die örtlichen Polizisten sie tatkräftig unterstützen, sind die Bundesbehörden offenbar an einer Verschleierung interessiert...

Auf der Suche nach dem Autor der hinter dem Pseudonym steckt, stolpert man zwangsläufig über Oliver Müller, der für viele Serien aus dem Bastei-Verlag bereits tätig ist. Doch bei meiner Recherche verneinte der Autor höchstpersönlich und versicherte glaubwürdig, das hierfür ein anderer verantwortlich ist. Die naheliegende Anglifizierung seines Namens ist also rein zufällig, auch wenn ich es toll und passend gefunden hätte. Aber es steckt scheinbar, wie ich herausfinden konnte, ein weiterer neuer Schreiberling für die Serie dahinter. Es müsste sich bei dem Autor um den Landsberger Oliver Franko Miller handeln. Und nicht nur der Name vermittelt bereits einen gewissen Hollywood-Flair. Er schreibt überwiegend Literatur aus dem Fantasy-Bereich mit Schwerpunkt Horror und Grusel. Miller ist zudem leidenschaftlicher Musiker, war Sänger in verschiedenen Rockbands und spielt mehrere Instrumente. Mit diesem Portfolio würde es mich nicht wundern, von ihm bald auch bei anderen Bastei-Serien von ihm zu hören bzw. zu lesen. Positiv ist auch zu vermerken, dass mit dieser Folge bereits der siebte neue Roman der Serie vorliegt. Also genau die Hälfte der bisherigen Romane. Damit würden wir (vorausgesetzt die Serie läuft so lange) jetzt schon mit den alten Folgen auf über die 30 Hefte kommen. und gleich drei neue Autoren waren bisher beteiligt. 

Während mich der erste Beitrag von Stefan Hagedorn noch nicht überzeugen konnte, liefert Oliver Miller mit seinem Erstling bei den UFO-Akten gleich einen Pageturner ab. Er schafft es sofort, die Charaktere überzeugend in eine hochinteressante Handlung zu bringen. Es geht um Außerirdische der etwas anderen Art. Ein Pilzwesen, das mit einem Kometen in den 1960er Jahren auf unsere Erde gelangt ist. Die Ereignisse in Big Creek und deren Bewohner werden zwar klischeehaft, aber deshalb umso eindrücklicher beschrieben. Und die ganze Geschichte mit dem Satelliten, der abgestürzt ist, der geheimnisvolle Tod der angenagten Leichen und schließlich die Verbindung nach Russland waren gut konstruiert und sehr gut erzählt. Auch sein Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Wir haben bei dieser Episode zwar auch wieder den gleichen Ablauf wie in fast allen Beiträgen zuvor. Ein mysteriöser Fall auf den Senator Campbell Judy und Cliff ansetzt und McKay, der die ganze Aufklärung verschleiern und verhindern will um selbst Kapital daraus zu schlagen. Und am Ende stehen die vermeintlich Guten mit fast leeren Händen da. Aber Oliver Miller liefert dennoch mit dieser Folge einen guten neuen Roman innerhalb der Serie ab. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 11. April 2022

Professor Zamora 1248 - Die Schiffbrüchigen der Zeit - von Simon Borner

Simon Borner 
PROFESSOR ZAMORRA 
Die Schiffbrüchigen der Zeit
Band 1248
Erschienen am 29.03.2022
Cover von Dream Ideas, Shutterstock

Die Geschosse hinterließen mächtige Wunden. Unheiliges Fleisch regnete in Fetzen auf den nackten Erdboden der Höhle. Einen halben Herzschlag später brach der getroffene Untote zusammen, nutzlos wie ein leerer Sack.
Da waren’s nur noch drei, dachte Nicole grimmig.
Sie wirbelte auf dem Absatz herum und riss den provisorischen Prügel in die Höhe – allzeit kampfbereit.
Dann aber keuchte sie auf, denn die letzten drei Zombies rannten direkt auf sie zu!

Während Zamorra in der Vergangenheit immer noch nicht weiß, wer er eigentlich ist, ermitteln Gryf und Nicole in der Gegenwart weiter und erhalten mehr und mehr Hinweise wie und wohin der Professor verschwunden ist. Im Jahr 1926 wird der Professor von der Schriftstellerin Agatha Halliday unterstützt, nachdem diese ihn als Mann aus der Höhle aus ihrer Kindheit identifiziert hat. Die Ermittlungen führen in beiden Zeitebenen zu dem Dämon Cronok der zu allen Zeiten lebt. Er ist für alles verantwortlich und wird bei seinen Plänen, die Welt ins Chaos zu stürzen, vom Orden der Schatten unterstützt. Nachdem durch die Kämpfe gegen Untote und den Orden Zamoras Gedächtnis wieder nach und nach zurückkehrt und Gryf es immer wieder gelingt durch die Zeit Kontakt zu ihm aufzunehmen, entbrennt ein Kampf in beiden Zeitebenen, um dem Dämon den Garaus zu machen und Zamorra zurückzuholen.

In der Fortsetzung des Zweiteilers von Simon Borner geht ebenso fulminant weiter wie im Auftakt. Ganz langsam wird der Gegner identifiziert und der Kampf gegen ihn vorbereitet. Auch Austin/Zamorra erhält langsam seine Erinnerung zurück, während Nicole und Gryf in unserer Zeit ganz nach guter alter Detektivmanier im Fall ermitteln. Der Autor hat sich in dieser Geschichte in vielen Bereichen nicht nur von Agatha Christie und ihren Romanen inspirieren lassen, sondern auch ihr eigenes mysteriöses Verschwinden, das sich tatsächlich im Jahr 1926 ereignet hat und bis heute nebulös bleibt, in den Roman eingebunden. Seine taffe Version der Autorin hat mir sehr gefallen und die Vermischung von Fakt und Fiktion machte den Roman umso amüsanter. Ebenso die illustre Runde um den Professor in der Vergangenheit, die ebenso einem Roman aus ihrer Feder entsprungen sein könnte. Die Spannung gipfelt schließlich in einem würdigen Finale und die Story selbst hätte auch für einen Dreiteiler herhalten können. Man merkt, dass der Autor viel Liebe und Herzblut in diese Romane gesteckt hat. Auch die Fortsetzung bekommt von mir fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️