Donnerstag, 8. August 2019

Professor Zamorra 1178 - Grabgesang - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Cover von Shutterstock
Erschienen am 23.07.2019

Eine wärmende Morgensonne lag über dem Gräberfeld.
Dennoch fröstelte die Frau und zog die gehäkelte Stola enger um die Schultern.
Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen, obschon sie das Grab ihres seligen Gatten noch nicht erreicht hatte.
Eine Melodie erklang, leise und klimpernd, als käme sie tief aus der Erde.
„Herr im Himmel, erhöre mein Flehen, und beschütze mich vor allem Übel!“
Die alte Frau bekreuzigte sich und ergriff von Grauen gepackt die Flucht.
Kindlicher Gesang begleitete ihren Weg.
„Hoppe hoppe Reiter ...“

Professor Zamorra und Nicole Duval verschlägt es in das deutsche Städtchen Pechern, nahe der polnischen Grenze. Dort geschehen mysteriöse Todesfälle die scheinbar alle auf einen Fluch innerhalb der Familie Nowak zurückzuführen sind. Zamorra vermutet, dass ein lokaler schlesischer Mythos der Nachzehrer - einer Art Vampir - dahintersteckt und nimmt vor Ort die Ermittlungen auf. Bis sich das Muster ändert und ein Dorfbewohner stirbt, der nicht mit der Familie verwandt war. Zamorra verfolgt die Spur und bekommt es neben einem mysteriösen Mädchen und sich seltsam verhaltenden Tieren mit einem viel größeren Grauen zu tun, als er erahnte: der Bestie Mensch.

Florian Hilleberg verleitet mich ein weiteres mal, bei Professor Zamorra reinzuschnuppern und begeistert mich mit einem handfesten Gruselabenteuer der alten Schule. Dieser Roman hat mich an die alten Gespenstergeschichten und Sinclairs denken lassen und total gepackt und begeistert. Der Autor ist echt ein Naturtalent und Tausendsassa und hat mich bis jetzt mit allen seinen Beiträgen zu diversen Serien überzeugen können. Sein Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Und er kann wirklich gute Geschichten erzählen. Der Roman ist ein Krimi mit einer Prise Übersinnlichem. Zudem wirft er einen Blick in menschliche Abgründe und bietet damit ein breites Spektrum auf nur 64 Seiten Heftroman. Bei dieser Geschichte ist mir wirklich mehr als eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Und einige Passagen sind mir besonders nahe gegangen. Mehr als jede Geschichte über Dämonen oder Werwölfe es hätten tun können. Und er hat mir noch mehr Lust auf diese Serie gemacht.

Dieser Roman ist jeden der fünf Sterne wert!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 6. August 2019

Perry Rhodan Mission SOL 4 - Welt des ewigen Todes - von Ben Calvin Hary

Geschrieben von Ben Calvin Hary
Titelbildillustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 26.07.2019

Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden – dazu gehört insbesondere die gigantische SOL.

Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig an einen Ort versetzt, der Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ist. Dort findet er zwei Sektionen der SOL und die Nachkommen der Besatzung. Sie sind auf dem Riesenplaneten Evolux gefangen. Rhodan kann mit einer SOL-Zelle und einigen Verbündeten ins All aufbrechen. Nun will er herausfinden, was mit den Menschen geschehen ist, die an Bord des SOL-Mittelteils lebten – darunter sein Sohn Roi Danton. Die Spur ist über 150 Jahre alt und führt auf die WELT DES EWIGEN TODES...


Perry Rhodan macht sich mit der SOL Zelle 2 und seinen neuen Mitstreitern auf die Suche nach dem verschollenen Mittelteil der SOL und verfolgt die Spur des Algorian Curcaryen Varantir, von dem er erfahren will wohin die Solaner vor 150 Jahren gereist sind. Auf der ehemaligen Chaotarchenwelt Shamant-Efthon findet er Varantir. Doch er trifft dort auch auf eine Armee von Nexistensen - Unsterbliche aus der Vergangenheit die dazu verdammt sind, immer wieder nach ihrer Vernichtung aufzuerstehen. Erst als Varantirs Gefährtin Le Anyante stirbt, ist Varantir bereit mit Rhodan nach dem Yakonto Masling Dryx zu suchen, der ihnen weitere Informationen zum Verbleib der SOL-Mittelzelle liefern kann.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Suche nach dem Mittelteil der SOL und Roi Danton geht weiter und Ben Calvin Hary liefert dazu eine Story ab, die mich stark an die früheren Planetenabenteuer erinnerte. Der Roman führt die Handlung zwar nahtlos weiter, ist für mich aber auch ein Stand-Alone-Werk in der Gesamthandlung der Miniserie. Und ganz und gar kein Füllroman. Actionreich und mit etlichen Bezügen zu vergangenen Handlungen aus der Hauptserie, war die Geschichte spannend bis zum Schluss. Auch die etwas andere Art von "Zombies" in Form der Nexistensen waren eine tolle Idee. Bis jetzt verspricht diese Miniserie genauso legendär zu werden, wie ihr titelgebendes Raumschiff SOL.

Alle fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 25. Juli 2019

Maddrax 509 - Welt in Angst - von Christian Schwarz

Erschienen am 23.07.2019
Geschrieben von Christian Schwarz
Cover von Shutterstock


Die Erde ist verloren! Die verbotenen Experimente mit der amphibischen Spezies haben einen Stein ins Rollen gebracht, den niemand mehr aufhalten kann – auch nicht eine kleine Enklave hochtechnisierter Menschen, die plötzlich und unvermittelt in diese Welt des Schreckens versetzt werden. Oder sind sie die letzten Hoffnung der Hoffnungslosen?


Wir richten unseren Blick nach Agartha und einem Gebiet in einer Parallelwelt in Nepal an gleiche Stelle. Dort hat es allerdings keinen Kometeneinschlag gegeben. Doch es gab auch hier die Hydriten. Mit diesen bzw. dem Sekret ihrer Anhangdrüse wurde experimentiert. Ein vom Dalai Lama initiiertes Programm sollte daraus eine Waffe entwickeln die beim Gegner Angstzustände auslöst. Dieses Experiment geht aber gewaltig schief und so werden die Probanten zu einer Art Zombies. Diese gewalttätige Veränderung kennen wir ja auch von Hydriten die Fleisch zu sich nehmen. In dieses Szenario werden die Agarther versetzt und sind diesmal anstatt einer Hecke von einem Felsenspalt von der Umgebung getrennt sind. Eine Gruppe Wissenschaftler macht sich mit Luftschiffen auf den Weg die Umgebung und die Versetzung der Enklave zu erkunden und gerät in eine Welt des Schreckens. Die Agarther werden zur letzten Hoffnung der Überlebenden und nehmen sie letztendlich in ihrer Enklave auf. 

Christian Schwarz war wohl lange abstinent bei Maddrax. Mein letzter gelesener Roman von ihm liegt noch länger zurück. Ich glaube es war die Nummer 333 bevor ich eine längere apokalyptische Pause einlegte. Nun verspricht die Ankündigung einen echten Gruselschocker. Da sind die Erwartungen entsprechend hoch. Ganz erfüllt haben diese sich bei mir leider nicht. Die erste Hälfte des Romans fand ich durch die häufig wechselnden Zeit-, Ort-, und Handlungsebenen sehr unübersichtlich und ich musste oft zweimal lesen und im Roman zurückgehen. Dadurch kam bei mir zunächst keine rechte Atmosphäre auf. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die Akteure aus Agartha nicht kannte und so oft den Überblick verlor. Die zweite Hälfte war wieder solide und hat mich dann doch abgeholt. Einige Szenen waren echt cool und erinnerten durchaus an "The Walking Dead", aber ein Gruselschocker war es für mich nicht. 

Wieder weniger gefallen hat mir die an eine Inhaltsangabe erinnernde und hektisch wirkende Zusammenfassung der Ereignisse der Parallelweltprotagonisten  gegen Ende. Diese Hintergründe mehr als eigentliche Story zu nutzen hätte dem Roman für meinen Geschmack besser gestanden. Auch eine etwas linearere Erzählweise hätte ich mir gewünscht. Gut fand ich hingegen, einmal aus der Perspektive einer Enklave zu starten und diese in die Parallelwelt zu begleiten. Das ergibt einen völlig neuen Aspekt und bietet den Autoren noch mehr kreative Möglichkeiten sich Szenarien zu erdenken. Also wie ersichtlich ist, hat mich der Roman in seinem Verlauf sehr zwiegespalten. Durchaus gut aber der für mich bisher schwächste Roman des aktuellen Zyklus.

Deshalb für diesen Roman nur zwei Sterne!
⭐️⭐️

Mittwoch, 17. Juli 2019

Perry Rhodan Mission SOL 3 - Gefährlicher Pakt - von Dietmar Schmidt

Geschrieben von Dietmar Schmidt
Titelbildillustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 12.07.2019
Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden – dazu gehört insbesondere die gigantische SOL.

Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig an einen Ort versetzt, der Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ist.

Dort findet er die SOL und die Nachkommen ihrer Besatzung. Sie sind auf dem Riesenplaneten Evolux gefangen. Perry Rhodan muss herausfinden, was mit dem Generatio­nenraumschiff und den Menschen an Bord geschehen ist – nur so gelingt ihm vielleicht die Rückkehr in die Heimat.

Ein Augenzeugenbericht enthüllt, welche Gefahren die SOL auf ihrer langen Reise erlebt hat. Wie es sich herausstellt, hatte die Besatzung des Raumschiffs zeitweise nur eine Chance – aber es ist ein GEFÄHRLICHER PAKT …
 

Im vorliegenden Band sind wir zurück an Bord der SOL-Zelle 2, die Heltamar letztendlich von Evolux abziehen lies. Während die Speicherbänke der SOL gelöscht wurden, gelingt es Rhodan auf das Tagebuch der ursprünglichen Kommandantin Fee Kellind zuzugreifen. Im Rückblick erfahren wir nun, worin die letzte Mission Michael Rhodans und der SOL bestand. Drei Jahrzehnte reiste die SOL zur Galaxis Tare-Scharm. Was während dieser Zeit geschehen ist, wird in diesem Band erzählt. Es endete in einer riesigen Täuschung und einem unmoralischen Handel mit einem Diener der Kosmokraten der das Schicksal der SOL besiegelte.

Dietmar Schmidt ist erst spät bei Perry Rhodan als Autor eingestiegen. Hauptsächlich war und ist er als Übersetzer für Bastei tätig. Die ersten Perry Rhodan Beiträge schrieb er für die Miniserien Terminus und Olymp. Das Schmidt ein langjähriger Kenner der Serie ist, merkt man auf jeder Seite des vorliegenden Romans. Für mich war dieser Band einer der besten Romane im Perryversum der letzten Jahre. Ein Grund dafür, neben dem handwerklichen Talent des Autors, ist die Fülle an Informationen mit denen Dietmar Schmidt den Roman bestücken darf. Nicht nur die Mission der SOL wird geklärt, auch was auf dem Weg nach Evolux passierte und warum die SOL-Zellen im Tal zurückblieben, das Mittelteil jedoch nicht. Ebenso geklärt wird, warum die Besatzung in dieser kurzen Zeit derart degeneriert ist. Also wirklich jede Menge Stoff verpackt in einem gut geschriebenen und spannenden Roman. Was einzig zu bemängeln oder zu hinterfragen wäre, ist die Vorgehensweise Michael Rhodans und die Naivität die Diener der Kosmokraten mit einem billigen Trick zu hintergehen. Dazu kommt noch die leichtfertige und unmoralische Benutzung der Kinder als Pfand. 

Dennoch macht die Serie sehr viel Spaß und die Romane werden bisher dem großen Anspruch gerecht, den der Titel der Serie verspricht.

Grandiose fün Sterne gibt es dafür von mir!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 15. Juli 2019

Maddrax 508 - Undercover - von Michael Marcus Thurner

Erschienen am 09.07.2019
Geschrieben von Michael Marcus Thurner
Cover von Shutterstock


Auch Colonel Aran Kormak ist fasziniert von den Parallelwelt-Arealen, doch sie werden durch unüberwindlichen Dornenhecken von der Außenwelt isoliert! Um die zu überwinden, benötigt er ein Fluggerät. Commander Drax ist ihm entkommen – aber da gibt es ja noch die Gleiter-Fabrikation im ehemaligen San Francisco. Die Reise dorthin dauerte Wochen, nun schleust Kormak sich unter falschem Namen und mit niederen Absichten in die "Oase der Hundert" ein...
Im vorliegenden Maddrax-Band darf Michael Marcus Thurner weiter am "Image" und der Historie von Colonal Kormak feilen. Wie er in seinem Blog zur Arbeit an den Kormak-Romanen schreibt, tat er dies mit viel Spaß. Dies merkt man den Romanen wirklich an. Ich hatte in meiner Rezension zum Band 503 bereits erwähnt, dass mir die Zeichnung der archetypischen Charaktere seiner Romane stets gut gefallen. Dies beweist der Autor auch in seinen Fantasy-Büchern "Der Gottbettler" oder "Der unrechte Wanderer".
Band 508 bietet wieder zwei Handlungsebenen. Zum einen gehen wir in die Vergangenheit und Kormaks Auseinandersetzung mit der Siragippenkönigin Öörum. Hier erfahren wir letztendlich auch, warum und unter welchen Umständen Kormak sein Auge verloren hat. Eine tolle Story mit gelungener Dramaturgie. Geniale und bildhafte Momente waren für mich, als sich Kormak und Öörum gegenüberstehen bis hin zum Showdown am Flughafen. 
Ebenso interessant und gelungen fand ich den aktuellen Handlungsstrang in dem Kormak sich mit einer Wegbegleiterin aus seiner Armee versucht nach Sub'Sisco durchzuschlagen. Nachdem er Maddrax ja in Mexico knapp verpasst hat und um Miki Takeos Gleiter in der "Oase der Hundert" weiß, ist dies nun sein nächstes Ziel. Er möchte unbedingt ein solches Flugobjekt erbeuten um seinem Erzfeind entgegenzutreten. Von der Auswahl seiner Begleiterin auf einer Horsay-Ranch über den Weg durch die Wüste bis zur Ankunft in Sub'Sisco brennt Michael Marcus Thurner ein Feuerwerk an Action und tollen Ideen ab. Die lebenden fleischfressenden Pflanzenteppiche oder Reitechsen mit Kakteensymbionten auf dem Rücken sind nur zwei Beispiele. Ganz nebenbei gibt es da noch Enoya, die Kormak und seine Begleiterin zu ihrem Vorteil ausnutzen um in der Wüste zu überleben. Doch auch sie überlebt und wird zum Racheengel.
Letztendlich bin ich sehr zufrieden. Ich fand aber, dass sich der Roman insgesamt etwas zu überladen anfühlte und man mit der Story locker zwei Romane hätte füllen können. Dadurch wirkt der eigentliche Hauptteil des Romans, nämlich die Übernahme des Gleiters und der Kampf mit Takeo, sehr gehetzt und oberflächlich. Aber besser so, als langweilig! Denn das ist der Roman zu keinem Zeitpunkt.

Dafür gute vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 9. Juli 2019

20 Bände Perry Rhodan Mythos Erde - Der zweite Eindruck

Nachdem ich mich ja zu den ersten zehn Bänden eher kritisch geäußert hatte, wurde ich mit den Folgebänden 3010 bis 3019 fast durchgehend für meine Geduld entschädigt. Schon mit Band 3010 "Willkommen auf Gongolis" von Susan Schwartz, der mir sehr gut gefallen hat, führt uns die Autorin in einen spektakulären Ort ein, der Schauplatz der kommenden Ereignisse sein wird. Die Frauenpower geht weiter und Verena Themsens "Habitat der Träume" fand ich ebenfalls überragend.
 
Gastautorin Liza Grimm hat mit ihrem Beitrag 2013 "Totenschiff" einen für meinen Geschmack der besten Gastromane der Reihe abgeliefert. Da braucht sie sich nicht hinter gestandenen Serien- oder Gastautoren wie Eschbach, Heitz und Co. zu verstecken. Ihre Geschichte und die Charaktere haben mich begeistert. Der Roman wirkt nicht wie von einer jungen Autorin die sich erst in die Serie einarbeiten muss. Vielmehr fügt sich ihr Roman homogen in die umliegenden Bände ein und liefern dennoch ein spannendes Einzelabenteuer, dass durchaus auch für sich alleine stehen könnte. Gongolis als Schauplatz und die beiden Charaktere Schlafner und Dancer finde ich grandios. Danach treffen wir auch endlich und in völlig unerwarteter Form auf Reginald Bull. Uwe Anton hält einen weiteren Kracher mit seinem Roman "Zielpunkt Ephelgeon" bereit. Diese Bände habe ich verschlungen. 2014 "Der Feind in mir" von Michelle Stern" war eher ein Einzelabenteuer aber dennoch unterhaltsam und auch die beiden Auftragskiller Schlafner und Dancer dürfen wieder auftrumpfen und schlagen sich, nachdem sie von den Cairanern verraten wurden, auf die Seite der Terraner. In "Raptus Terrae". In Band 3015 von Leo Lukas erzählt Reginald Bull endlich mehr vom Raptus und der Entwicklung der letzten 500 Jahre in der Milchstraße. Dennoch geizt die Handlung verständlicherweise zu diesem frühen Zeitpunkt noch mit großen Enthüllungen und Perry bohrt bei vielem auch nicht energisch nach.
 
Im Folgeband 3016 "In den Augen des Riesen" von Michael Marcus Thurner treffen wir einen weiteren alten Weggefährten. Icho Tolot, der mittlerweile in einer fliegende Festung über Rudyn residiert, erzählt Rhodan auch mehr über die vergangenen Ereignisse, insbesondere über die Haluter und ihre Entwicklung nach der Dezimierung durch die Haluter-Pest. Ab dem Folgeband gehen wir dann auf Ursachenforschung im Solaren System. Susan Schwartz eröffnet mit ihren Romanen 3017 "Terra Incognita" und 3018 "Welt der fünf Augen" die Handlung um die verschwundene bzw. ausgetauschte Erde. Perry Rhodan und Reginald Bull verschaffen sich Zugang zu Iya.  Der Planet Iya und sein Mond Vira sehen Terra und Luna auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Iyas Kontinente leicht verschoben sind, so als ob es sich um eine frühere Version Terras handele. Die Welt ist nur dünn besiedelt. Die Ayees haben sich hauptsächlich auf dem Äquivalent von Eurasien ausgebreitet, den Rest des Planeten erkunden sie gerade erst.

Ihr Technologielevel ist dem der Terraner in der Mitte des 20. Jahrhunderts alter Zeitrechnung vergleichbar. Beide Romane haben mir sehr gut gefallen. Es wird sehr spannend zu erfahren, warum und wie dieser Austausch stattgefunden hat und woher diese zweite, fremde Erde stammt. Uwe Anton schließt mit Band 3019 die nächsten zehn Bände des Zyklus mit der Fortsetzung um "Das Rätsel von Pesha" ab und wir bleiben auch in den kommenden Romanen auf der Zweiterde Iya.
 
Genau die Dynamik, die die Handlung in den letzten zehn Romanen erreichte, habe ich zu Anfang vermisst. Auch wenn einige Leser mir entgegengehalten haben, dass ein ruhiger und geordneter Zyklusauftakt seinen Reiz hat, hätte man dort ruhig etwas mehr Dramaturgie erwarten können. Aber Schwamm drüber. Es macht weiterhin Spaß und Lust am Zyklus teilzuhaben, da das Grundkonzept und Exposé einiges hergibt. Verwundert bin ich dennoch davon, dass erst Perry Rhodan nach 500 Jahren zurückkehren muss, damit seine alten Gefährten (allen voran Reginald Bull und Icho Tolot) aktiv werden und versuchen etwas gegen den Raptus und die Cairaner zu unternehmen. Ich hoffe auf eine plausible Erklärung, die ich mir bei Reginald noch durch den Einfluss des chaotarchisch geprägten Zellaktivator erklären könnte. Warum Icho Tolot oder alle anderen Terraner stillgehalten und dem Treiben der Cairaner zugeschaut haben, bleibt spannend zu erfahren. Ich melde mich in zehn Bänden mit weiteren Erkenntnissen zum Thema.

Perry Rhodan Mission SOL Band 2 - Die Althanos-Verschwörung - von Bernd Perplies

Geschrieben von Bernd Perplies
Titelbild-Illustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 28.06.2019


Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden – dazu gehört insbesondere die gigantische SOL.

Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er auf unbekannte Weise versetzt – er kommt an einen Ort, der offenbar Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ist.

Dort findet er die SOL und die Nachkommen ihrer Besatzung. Diese Menschen leben unter primitiven Bedingungen in einem winzigen Tal; sie haben ihre Herkunft vergessen. Der Terraner kann daraus entkommen und erkennt, was mit der SOL geschehen ist. Mächtige Gegner haben die Menschen für unheilvolle Pläne missbraucht. Perry Rhodan erfährt mehr über DIE ALTHANOS-VERSCHWÖRUNG …

Bernd Perlies setzt in Band 2 die Handlung des ersten Romans der Miniserie nahtlos fort. Perry ist mit einer der beiden SOL Zellen aus dem Tal aufgestiegen und erkennt, dass er sich auf Evolux, einer Werftwelt der Kosmokraten befindet. Die Flucht endet abrupt, als sie von Robotschiffen gestoppt werden. Um das Schiff nicht alleine steuern zu müssen verpasst er Mahlia und einigen anderen Bewohnern des Tals an Bord des Schiffes eine Hypnoschulung. In der Festung Altahnos, in die er von deren Betreibern und Dienern der Kosmokraten gebracht wird, kommt er den Gründen um die verseuchten Gebiete auf Evolux auf die Spur, die auch der SOL zum Verhängnis wurden. In dieser Zeit nutzt Mahlia ihre neuen Fähigkeiten dazu, die Machenschaften der Bescheidenen Diener aufzudecken und ihren Sohn im Tal zu befreien. Was genau hinter der Verschwörung und den Gründen für die Lage und die Degeneration der Solaner geführt hat, bleibt noch ungeklärt. Rhodan bringt aber den Stein und die Ermittlungen dazu ins Rollen. Nach einigen Missverständnissen lässt Heltamar, der Statthalter der Kosmokraten die SOL-2 ziehen, nachdem er auf die Althanos-Verschwörung aufmerksam wurde.

Ich mag die Werke des Autors sehr. Über die Magierdämmerung-Trilogie bin ich damals auf ihn aufmerksam geworden. Derzeit lese ich die Jubiläumsausgabe seines Debütromans der Tarean-Trilogie. Ebenso habe ich seine Space-Western-Reihe „Frontiersman“ unter dem Pseudonym Wes Andrews gefeiert. Umso mehr freue ich mich immer über Beiträge zum Perryversum von ihm. Wieder wurde ich nicht enttäuscht. Auch wenn der erste Zauber der neuen Reihe bereits verflogen ist und wir nun wissen wo Perry und die SOL-Zellen sich befunden haben, bleiben spannende Fragen für die kommenden Romane offen. Was ist mit Michael Rhodan passiert und wo befindet er sich? Ebenso ist der Verbleib des Mittelteils der SOL weiterhin unbekannt. Und wer steckt hinter dem Schicksal der SOL, der unerklärlichen Degenerierung der Solaner und der Vertuschungen auf Evolux? Bernd Perplies klärt einige Dinge, wirft aber mit seinem Roman auch einige neue Fragen auf. Insgesamt liefert er schöne und schrullige Charaktere und eine rundum spannenden Geschichte um Rhodans Bemühungen, die SOL und die Solaner zu bergen und aus ihrer Lage zu befreien. Ich hatte wieder kurzweiligen Spaß und bin gespannt wie es weitergeht.

Ich vergebe alle fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️