Donnerstag, 27. Juni 2019

Maddrax Band 507 - Hexenjagd 2.0 - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth
Erschienen am 25.06.2019
Cover von Shutterstock
 

Als eine Jagdgruppe der Frawen in ihre Stadt zurückkehrt, findet sie Berlin dramatisch verändert vor: eine Welt des Jahres 2030, in der die Reformation nie stattgefunden hat und die Inquisition der katholischen Kirche das Machtmonopol innehat. Hexenjäger sorgen hier für die "öffentliche Ordnung". Natürlich geraten die Amazonen sofort als mutmaßliche Hexen in deren Fokus. Kurz darauf erreichen auch Matt, Aruula und Ydiel mit dem Gleiter das Parallelwelt-Areal. Eine Telepathin und ein Echsenwesen – ein gefundenes Fressen für die Inquisitoren!

Mehr „Back to the Roots“ geht nicht. Mit Maddrax 507 kehren wir an einen der ersten Orte der Serie aus Band 11 „Die Amazonen von Berlin“ zurück. Im postapokalyptischen Berlin strandete damals (ebenfalls durch die Zeit geschleudert) Matts Staffel-Kollegin Jennifer Jennsen. Nun ist das Zentrum von Berlin einem weiteren Parallel-Erde Phänomen zum Opfer gefallen. Bevor die üblichen Heckengewächse den Zugang versperren können, gelangen durch ein unterirdisches Rohr eine Gruppe Frawen in das ausgetauschte Gebiet. Matt, Aruula und der Sauropode Ydiel haben über das orbitale Satellitennetz das Phänomen geortet und machen sich mit ihrem Gleiter ebenfalls auf den Weg. Das Berlin dieser Welt wird von Inquisition und Hexenverfolgung in einer modernen Welt bestimmt. Bundeskanzler ist in dieser Welt ein langlebiger Joseph Ratzinger der durch seine Inquisitoren Frauen mit übernatürlichen Fähigkeiten gnadenlos verfolgen lässt, wie die Inquisition unserer Welt im Mittelalter. Matt und seine Begleiter geraten mal wieder zwischen die Fronten der durch den Austausch initiierten Auseinandersetzung. Nach etlichen Wirren findet sich letztendlich doch eine gütliche Einigung mit Ratzinger und Matt und seine Gefährten machen sich auf den Weg, die Phänomene weiter zu untersuchen und eine Möglichkeit zu finden, die Auswirkungen zu revidieren. Indes verschwindet Marlena, die zwielichtige Anführerin des Berliner Hexenzirkels, in den Wirren und verlässt das Areal unbemerkt mittels ihrer Fähigkeiten durch die mittlerweile zugewachsene Röhre.
Ein weiterer toller Beitrag. So langsam wird es langweilig immer neue Lobeshymnen zu verfassen. Aber ich kann nicht anders urteilen und versuche auch kein Haar in dieser wohlschmeckenden Suppe zu finden. Was derzeit abgeliefert wird ist großartig und ich kann mich nicht erinnern, wann und bei welcher Serie ich mich zuletzt auf jedes Heft so gefreut und dieses am selben Tag verschlungen habe. Ich vermute, dass Maddrax den Autoren derzeit genau so viel Spaß wie den Lesern macht. Im aktuellen Plot können sie sich vollkommen austoben und selbst die abstrusesten Ideen umsetzen. Genau wie zu Anfang der Serie die meiner Meinung nach genau dadurch erfolgreich und zu etwas besonderem wurde. Damals lieferten Autoren wie Jo Zybell, Timothy Stahl, Bernd Frenz, Ronald M. Hahn oder Claudia Kern grandiose und kultige Romane ab, die vor ungewöhnlichen Ideen nur so strotzen. Daran fühle ich mich beim aktuellen Zyklus und beim vorliegenden Roman immer wieder erinnert. Joseph Ratzinger als Bundeskanzler in den Reichstag einer vom Vatikanstaat protegierten Bundesrepublik zu setzen oder das heute nicht mehr existierende Graue Kloster in Berlin als Ordenshauptsitz mit einem Großinquisator Jakob Kramer zu wählen ist schon so abgedreht, dass es wieder genial ist. Die Hexe Marlena hat dunkles Potential und das Ende des Romans lässt Raum für Verbündungsspekulationen mit einem gewissen Colonal Kormak. 
Ein zusätzliches Flair hatten für mich immer Maddrax-Romane mit einer Location die man kennt. Und wie es der Zufall will, war ich vor einigen Wochen noch in Berlin an fast allen Orten, die in der Handlung eine Rolle spielen. Mein geistiges Auge hatte es also einfach und ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Lucy Guth, setzen, eins! Alle anderen: Weiter so!

Freitag, 21. Juni 2019

Perry Rhodan Mission SOL Band 1 - Das Raumschiffgrab - von Kai Hirdt

Geschrieben von Kai Hirdt
Titelbild-Illustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 13.06.2019

Der Start der aktuellen Miniserie „Mission SOL“ war bei mir und ich glaube allen Fans sein ihrer Ankündigung lang ersehnt. Es geht um das Schicksal des Raumschiffes SOL und seiner Besatzung sowie Rhodans Sohn Michael. Die SOL ist eine Legende! Groß wie ein Gebirge, wurde sie einst als Generationenschiff in Betrieb genommen, als ein Teil der Menschheit von der Erde fliehen musste. Das riesige Raumschiff wurde die neue Heimat dieser Solaner, und über mittlerweile 1500 Jahre sind sie immer wieder vor Ort gewesen, wenn sich Ereignisse von kosmischer Bedeutung abgespielt haben. Doch seit knapp zweihundert Jahren ist das Schiff verschollen. In "Mission SOL" werden nun einige Dinge zum Verbleib und der weiteren Geschichte der SOL behandelt.

Es beginnt im Jahr 1552 NGZ, als Rhodan in der Hauptserie in Band 2998 versucht durch den SHOD-Spiegel zu gehen. Wie wir wissen kommt er verzögert, verwirrt und ohne direkte Erinnerung gleich darauf wieder zurück. Er denkt lediglich, er wäre lange Zeit mit Michael an Bord der SOL unterwegs gewesen. Was wirklich bei diesem Versuch geschehen ist, dass soll die Miniserie aufklären. Rhodan findet sich auf einer unbekannten Welt in einem Tal wieder in der auf  die Nachfahren der Solaner trifft. Diese haben erstaunlicherweise in nur kurzer Zeit ihr technisches Verständnis verloren. Schnell wird klar das eine Einheit der SOL unter Felsen im Tal begraben liegt. Es hat sich eine Art Kult um die Stätte entwickelt und da niemand weiß wie man die komplette Energie der Kugelzelle aktiviert, wird um mit den wenigen Dingen die funktionieren über die herrschenden Mönche ein Geschäft mit Mensch und Ressourcen betrieben. Rhodan hilft der Heilerin Mahlia Meyun und findet in ihr eine Verbündete um die Solaner zu überzeugen, die SOL wieder ihrer Bestimmung zuzuführen und der Rückentwicklung entgegenzuwirken.
Der Start der neuen Serie ist wirklich sehr gelungen. Wenn das Grundkonzept auch nicht neu ist. Hatten wir dies in der Perry Rhodan Serie doch schon häufig, dass die Besatzung eines Raumschiffes nach einer Havarie in die Barbarei zurückfällt und seine Geschichte und Identität vergisst. Genauso verhält es sich mit Einzelabenteuern unserer Helden bei dem es sie in unbekannte Zeiten oder an unbekannte Orte verschlägt und sie einen Rückweg finden müssen. Ich mag die Geschichten, bei denen Rhodan oder andere Hauptprotagonisten auf sich alleine gestellt sind, sehr gerne. Ich erinnere mich da spontan an Rhodans Odyssee in Naupaum oder „Das Energie-Riff“ in der Taschenbuchreihe Odyssee von Hans Kneifel. Dieses Abenteuer von Rhodan in einer Strafkolonie ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. So beindruckt hat mich auch Kai Hirdts Auftaktband zu „Mission SOL“. Lange fand ich keinen Roman in der Hauptserie so kurzweilig und interessant wie diesen ersten Band der Miniserie. Ich bin gespannt wie es weitergeht und wieviel wir über das Schicksal, das der SOL in den letzten zweihundert Jahren widerfahren ist, erfahren werden. Ich denke, dass wir auf jeden Fall mit einem Wiedersehen mit Michael Rhodan rechnen dürfen, da sich Perry in der Hauptserie daran erinnert hat.

Fünf Sterne für diesen tollen Start in die neue Miniserie!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 17. Juni 2019

Wolfgang Hohlbein - Der wandelte Wald - Enwor 1

Originaltitel: Enwor 01. Der wandernde Wald
Originalverlag: Goldmann Verlag, München 1983
Taschenbuch, Broschur, 512 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-7341-6206-0
Erschienen am 20. Mai 2019
€ 9,99

Die Enwor-Saga ist eine von vielen zurzeit wieder veröffentlichten Fantasy-Reihen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie Belgariad, die Shannara-Chroniken oder Amber erschienen diese, als die Fantasy im Romansektor noch ein Schattendasein fristete und lediglich Tolkien mit seinem Herrn der Ringe ein Begriff am Büchermarkt war. Gerade deshalb entstanden wohl sehr gute, unverbrauchte und innovative Ideen, deren Qualität heute wiederentdeckt wird und aktuell deshalb viele dieser Bücher neu aufgelegt werden.

Der erfolgreichste deutsche Fantasy-Autor, der in dieser Zeit gerade am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere stand, ist Wolfgang Hohlbein. Mittlerweile zum Bestsellerautor avanciert, war er in dieser Zeit bereits erfolgreich im Heftromanbereich und auch in der Belletristik unterwegs. Seinen Durchbruch hatte er mit dem Fantasyroman "Märchenmond" im Jahr 1982. Seither blieb dies sein favorisiertes Genre.

Mit seinem Freund Dieter Winkler entwickelte Hohlbein Anfang der Achtziger die Welt Ewor, die auch Elemente aus Science-Fiction und Postapokalypse enthält. Aus "EndWorld", bei dem der Titel schon ein wenig verrät, dass es sich um eine fiktiven Zukunft unserer Erde handelt, wurde schließlich das etwas phantastischer klingende "Enwor". Mit Enwor ging Hohlbein neue Wege in der Fantasy. Es gibt in dieser Welt nicht nur Schwarz und Weiß, klassisches Heldentum oder archetypische Figuren. Somit kreierte er wie schon Terry Brooks und andere Autoren dieser Zeit eine "realistischere" Fantasy, die wir in heutigen Fantasy-Romanen auch oft wiederfinden.

Im Inhalt des ersten Enwor-Bandes lernen wir die beiden Satai Skar und Del kennen, die als Angehörige der Kriegerkaste ihr Leben in einer fernen postapokalyptischen Zukunft auf dem amerikanischen Kontinent bestreiten. In ihrem ersten Abenteuer durchqueren Sie auf der Flucht vor einer Horde Quorrl (menschenähnliche Reptilienwesen) die eigentlich unüberwindbare Wüste Nonakesh. Sie überleben nur, da Sie mitten in der Wüste den titelgebenden wandernden Wald von Cearn erreichen. Sie geraten in einen Kampf zwischen den mönströsen, geflügelten Hogern und den Bewohner des Waldes und stehen diesen im Kampf bei. Die Bewohner möchten, dass Skar und Del bleiben und die Cearner in der Verteidigung des Waldes unterstützen. Dabei geraten die beiden in ein Abenteuer, bei dem sie nach und nach tiefer in die Geheimnisse des Waldes und dessen Bewohner eintauchen.

Ich habe den ersten Band der Reihe vor langer Zeit bereits einmal gelesen und hatte vieles inzwischen vergessen, bevor ich den neu überarbeiteten Band vorliegen hatte. Und ich muss sagen, dass der Roman mir heute wesentlich besser gefallen hat als damals. Woran dies genau liegt, ist schwer zu sagen. Hohlbeins frühe Romane fand ich schon immer anspruchsvoller und besser geschrieben als viele neue Veröffentlichungen. Damals erzählte er für meinen Geschmack weniger ausschweifend und oft viel interessanter. Genau diese unverbrauchte Art begeistert mich bei diesem Buch. Es gibt durchaus Längen in dem Roman und ein paar Stellen, bei dem man dem Werk sein Alter anmerkt. Alles in allem überwiegt aber der Abenteuerfaktor und ein gut aufgebauter Spannungsbogen mit Wendungen in der Handlung die sehr überraschend sind. Nun werde ich mit der Neuauflage der Reihe auch die weiteren Abenteuer von Del und Skar endlich verfolgen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle die gute Fantasyabenteuer in einer schön konstruierten und durchdachten Welt mögen, oder Hohlbein-Fans die die Reihe bisher verpasst haben.

Ich vergebe vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️



Donnerstag, 13. Juni 2019

Maddrax Band 506 - Priester der Unsterblichkeit - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill 
Cover von Shutterstock 
Erschienen am 11.06.2019

Beim Hort des Wissens in Schottland macht jemand Geschäfte mit angeblicher Unsterblichkeit. Könnte das mit dem Zeitstrahl zusammenhängen, der seit Quart'ols und Starnpazz' Rückkehr vom Mars auf den Loch Lomond fixiert ist? Auf jeden Fall ruft es Matt und Aruula auf den Plan, die der Sache nachgehen wollen – und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommen, die bis in den Hort hineinreicht...

Dieser Band ist der dritte in Folge aus der Feder von Florian Hilleberg. Und ich bin gar nicht böse drum. Nach seinem hervorragenden Dino-Zweiteiler, darf er mit dieser Geschichte wieder in andere Gefilde weiterziehen. Es geht zum Hort des Wissens nach Schottland, wohin Matt und Aruula „beordert“ werden um zu helfen. Dabei kommt es zwangsläufig zum Wiedersehen mit Sebastian Eisenmann, Juefaan und Jeronimo. Mit von der Partie ist auch der Sauroide Ydiel aus den vorherigen Bänden, der seine Sprachkenntnisse erweitern kann und mit seinen neuen Freunden mehr über die Parallelwelt und die Situation die ihn hierhergeführt hat herausfinden möchte. Ydiel macht riesig Spaß und ich mag ihn sehr. Seine Sprach- und Verständnisschwierigkeiten lockern den Roman angenehm auf. Der ganze Plott dieses Romans war ebenfalls wieder ein Genuss. Ich habe es zwar schon mehrmals in den letzten Rezensionen erwähnt, werde aber nicht müde zu betonen, wie toll der neue Zyklus ist. 

Neben der spannenden Handlung mit dem Techno-Paten und der Einschleusung Frenk Carpolas in den Hort, ist die Idee mit der Unsterblichkeit ein Geschäft zu machen und einen Kult um die Wiege der Unsterblichkeit aufzubauen wirklich genial und wurde hervorragend umgesetzt. Die Demaskierung des Paten Vitaal MacLeone setzte dem Drama die Krone auf. Gleichzeitig wurde ganz nebenbei ein Problem mit langlebigen Serienhelden beseitigt, indem Matt und Aruula erneut den Zeitstrahl passieren und Maddrax damit auch für die nächsten fünfzig Serienjahre gesichert ist. Mit in den Club der relativ Unsterblichen aufgenommen wird auch der Retrologe Sebastian Eisenmann, der bei der Passage des Zeitstrahls mit dabei ist. Ich bin gespannt welche Rolle er innerhalb der Serie damit in Zukunft einnehmen wird. 

Und nächste Woche geht es sogar nochmal zurück zu den Wurzeln mit den Amazonen von Berlin. Ihr seid Wahnsinn!

Professor Zamorra 1175 - Geh zum Teufel, Zamorra!

Geschrieben von Adrian Doyle (Manfred Weinland), Christian Schwarz, Manfred H. Rückert, Thilo Schwichtenberg
Titelbild von Dennis Simcott
Band 1175
Erschienen am 11.06.2019
 
Geh zum Teufel, Zamorra! 4 Autoren – 4 Spitzenstorys!
Zum „kleinen Jubiläum“ laden unsere 4 Autoren auf einen Umtrunk im „Zum Teufel“ ein. Natürlich geht das nicht ohne ein paar unangenehme Überraschungen vonstatten! In „Geschlossene Gesellschaft“ von Manfred Weinland sperrt der Wirt seine Kneipe für die üblichen Besucher zu und schenkt aus einem besonderen Fass nur für sich und die Geister derer aus, die vor ihm den Gasthof bewirtschaftet haben. Thilo Schwichtenberg erzählt in seiner Geschichte „Der Teufel steckt im Detail“ von zwei jungen Möchtegern-Zauberern, die ihre liebe Not mit willigen Wasserfrauen haben. „Deibelsgesöff“ heißt die Story von Manfred H. Rückert – und dieses „Gesöff“ hat es nun wirklich in sich! Last not least präsentiert uns Christian Schwarz einen ganz besonders üblen „Kellergeist“.

Seit langer Zeit habe ich mal wieder zu Professor Zamorra gegriffen. Ansonsten lese ich hin und wieder mal einen Sinclair, Perry Rhodan jede Woche und Maddrax seit Band 500 wieder alle 14 Tage. Doch dieses Heft ist mir am Kiosk direkt durch seinen Titel aufgefallen. Neben dem Slogan „Die langlebigste Horrorserie der Welt“ stach mir der Titel „Geh zum Teufel, Zamorra!“, das tolle Titelmotiv und auch die Zusatzinfo „1 Gasthaus - 4 Autoren – 4 x Gänsehaut“ sofort ins Auge. Es handelt sich nämlich, was absolut unüblich für einen Heftroman ist, um eine kleine Anthologie mit vier Kurzgeschichten die der Wirt innerhalb einer kleinen Rahmenhandlung seinem Besucher kredenzt.

Professor Zamorra erscheint tatsächlich schon seit 45 Jahren. Seit 2. Juni 1974 in vierzehntäglichem Rhythmus. Erfunden wurde auch diese Serie von Helmut Rellergerd (Jason Dark). Er hat jedoch nur einen Band innerhalb der Serie geschrieben. Es gibt von ihm jedoch mit dem Zweiteiler Der Hexer von Paris & Gefangen in der Mikrowelt (Band 64 & 65) ein Crossover innerhalb von John Sinclair. Die Romanserie kann historisch als Antwort des Bastei-Verlages auf die erfolgreiche Serie Dämonenkiller des Pabel-Verlags gesehen werden, welche seit 1973 zunächst als Subserie im Rahmen der Reihe Vampir-Horror-Roman erschienen war. Da Sinclair erst ab 1978 als eigenständige Serie startete ist Zamorra damit wirklich die langlebigste, derzeit noch laufende Serie in diesem Segment.

Die Einleitungs- und Rahmengeschichte, die uns letztendlich zum Gasthaus „Zum Teufel“ und seinem Wirt Mostache führt, ist schon sehr gelungen und macht Lust auf mehr. Danach liefern die vier Autoren durchweg schöne und stimmungsvolle Kurzgeschichten ab. Die Story von Adrian Doyle alias Manfred Weinland und die Geschichte von Christian Schwarz haben mir besonders gefallen. Etwas schwerer tat ich mir mit den Wasserfrauen von Thilo Schlichtenberg und Manfred H. Rückerts „Deibelsgesöff“ haute mich auch nicht direkt vom Hocker. Alle Storys haben aber den besonderen Flair, den die Gruselheftchen und ihre Geschichten schon immer für mich ausgemacht haben. Am Ende rundet die Hommage an den legendären Zamorra-Autor Werner Kurt Giesa den ganzen Band hervorragend ab.

Super Idee, die ich mir durchaus auch für andere Serien sehr gut vorstellen kann und ein kurzweiliges Schmankerl für Zwischendurch.