Mittwoch, 29. Mai 2019

Maddrax 505 - Am Ende der Nahrungskette - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Cover von Shutterstock
Erschienen am 28.05.2019

Der Versuch von Matt und Aruula, zwischen den beiden Welten zu vermitteln, endete in einem Desaster. Sowohl die Ex-Technos als auch die Sauroiden glauben an einen Angriff der jeweils anderen Fraktion. Können die beiden einen blutigen Krieg überhaupt noch verhindern? Erst einmal müssen sie in einer von Dinosauriern dominierten Gesellschaft schlicht überleben, denn sie befinden sich zwischen beiden Fronten und am Ende der Nahrungskette...

Dieser Band schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und setzt die Erlebnisse von Aruula und Matt nach ihrem Absturz im Dino-Parallelwelt-Areal fort. Wie es nach etlichen Missverständnissen und Feindseligkeiten zur Verständigung zwischen den so verschiedenen Spezies kommt, fand ich spannend und gut umgesetzt.

Colonel Kormak ist auch wieder mit von der Partie. Er hat durch den Flugsaurier die Fährte seines Erzfeindes aufgenommen und sich auf den Weg nach Yutaan gemacht. Noch kommt es in dieser Folge nicht zum Wiedersehen der beiden. Dafür haben Matt und Aruula genug mit den Sauroiden und Dinosauriern zu tun. Geprägt von Filmen wie Jurassic Park hatte ich ständig einen Film vor Augen und konnte mir alles sehr gut vorstellen. Wieder haben wir mit diesem Heft einen actionlastigen Pageturner vorliegen. Beide Bände habe ich in Rekordzeit konsumiert und nicht aus der Hand legen können. Lediglich eine kleine Kritik habe ich bezüglich der Schlichtung von Matt im Dorf der Ex-Technos am Ende. Diese gestaltete sich dann doch etwas überhastet. Die Reaktion auf die Toten die Matt zurückbringt und deren Begegnung mit Ydiel hätte nach meiner Auffassung kein Mensch so vernünftig und ohne weiteres weggesteckt. Die Sauroiden und Spezies auf der anderen Seite des Walls waren ja auch nicht so leicht von der Friedfertigkeit der Menschen zu überzeugen. Aber das hing ja letztendlich doch mehr an der Kommunikation. Grandios finde ich es dagegen, dass Aruula und Matt mit Ydiel nun einen neuen, exotischen Begleiter auf ihrem weiteren Weg haben.

Der Fortsetzung der Doppelfolge habe ich wirklich entgegen gefiebert. Belohnt wurde ich mit einem weiteren sehr guten Roman aus der Feder von Florian Hilleberg/Ian Rolf Hill. Die beiden Bände ergeben zusammen eine runde Geschichte voller Action in einem gut ausgearbeiteten, postapokalyptischen Jurassic Park Setting. Bis jetzt startet der neue Zyklus auf einem hohen Niveau und mit tollen Romanen, die keine Langeweile aufkommen lassen. Es wird schwer die Settings der beiden bisherigen Parallelwelten zu toppen. Aber ich bin sicher, ihr schafft das.

Samstag, 25. Mai 2019

Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern - Eine "neue" Serie und ihre Geschichte


Zu den Rezensionen meiner alten Sternensonde-Fanpage gehörten auch immer die Publikationen und Serien des BLITZ-Verlages. Ich weiß gar nicht mehr wie der Kontakt mit Jörg Kaegelmann, dem Inhaber des Verlages, seinerzeit zustande kam oder wie ich auf die speziellen Serien des Verlages aufmerksam wurde. Die TITAN-Sternenabenteuer (wie die Fortsetzung der Promet-Serie zu dieser Zeit betitelt wurde) waren eine der Science-Fiction-Serien, die mich gleich begeisterten. Bisher total auf Perry Rhodan fixiert, fand ich TITAN/Promet spannend, exotisch und so ganz anders. Es war ein wenig trashig und es wurde im Gegensatz zu den eher konservativen anderen Serien im Genre nicht mit Sex und Crime gegeizt. Kultig beschreibt es wohl am besten.

Zunächst versuche ich vielleicht einmal unter Zuhilfenahme von Wikipedia und anderer Online-Quellen die wechselhaften Geschichte der Serie zu beleuchten:
1971 erfand Kurt Brand für den Kölner Andromeda Verlag (später: Astro Verlag) die als Raumschiff Promet bekannt gewordene, offiziell aber „Arn Borul – Von Stern zu Stern“ betitelte SF-Serie. Er betreute sie etwa ein Jahr lang, bevor er sich mit dem Verleger überwarf und durch den SF-Autor Hermann Peters ersetzt wurde. Kurt Brand war lange Jahre davor und danach ein fester Bestandteil des Perry Rhodan Autorenteams, entwickelte auch die Serie Ren Dhark und arbeitete mit an Krimireihen wie Die Fledermaus und Kommissar X und Jerry Cotton. Kurt Brand zählte mit seinen Werken und seinem Schaffen zu den Pionieren des Heftromans.

Schon den 1950er Jahren wurde Kurt Brand mit seinen immer fantastischen, manchmal "abgedrehten" Einzelromanen für diverse Leihbuchverlage bekannt. Die Mischung aus verrückten Ideen, bizarren, häufig nur angedeuteten Settings und seiner eigensinnigen Schreibweise – die sich teilweise wenig um die Regeln deutscher Grammatik scherte – wie sie für so ziemlich alle seine Werke typisch war, stieß fast ebenso häufig auf vehemente Kritik wie auf begeisterte Zustimmung. Auch Kritiker gestanden Brand zu, dass er sich immer deutlich vom „Einheitsbrei“ deutscher Leihbuch- und Heft-SF abgehoben hat. Diese ihm zugeschriebene Eigenwilligkeit zeigt sich auch im Konzept und Setting der Promet-Reihe.

Die Reihe ist im Laufe ihrer Zeit mehrfach umbenannt worden. Die ersten 20 Nummern trugen den Titel "Science Fiction Zukunftsroman". Ab dem Band 21 trug sie nach dem Konkurs des Andromeda Verlages und der Übernahme durch den Astro Verlag den Titel Astro Sonderband. Inhalt der Reihe waren die Abenteuer des Raumschiffes Promet - erst unter dem Titel "Arn Borul - von Stern zu Stern" erschienen, firmierte dann der bekanntere Reihenname "Raumschiff Promet" gleichberechtigt mit dem Heftroman-Reihentitel. Nachdem Kurt Brand vom Verlag keine Honorare mehr bekam, verweigerte er die Herausgabe weiterer Manuskripte und stellte die Serie ein. Die Reihe endete mitten in einer Neukonzeption, als man die Promet per Absturz "entsorgte" und mit dem "Raumschiff Titan" weitermachen wollte. Insgesamt kam somit die ursprüngliche Serie auf 65 Heftromane. Diese Idee der Fortführung wurde dann aber erst später vom Blitz Verlag aufgenommen.

Die Paperback-Serie "Raumschiff Promet – Neue Abenteuer" setzte die Abenteuer der Heftromane  fort. Diese Abenteuer waren ca. 20 Jahre nach der klassischen Serie angesiedelt. Parallel zu der Handlung erschien dann auch die Paperback-Serie "Raumschiff Promet - Sternenabenteuer". Diese brachte es aber nur auf vier Bände und wurde zugunsten der Fortsetzung der Storyline in "Titan Sternenabenteuer" eingestellt. Als Autor arbeitete hier unter anderem Thomas Ziegler mit, der auch die Exposés für die Fortsetzung verfasste. Diese Reihe brachte es insgesamt auf stolze 32 Bände bis dann ein erneuter Relaunch kam und die Serie mit 10 Harcoverbänden unter der Mitarbeit von E.C. Tubb und dem Titel "Star Voyager" ihre Fortsetzung und auch  den vorläufigen Abschluss der Hauptserie fand. Diese Handlung wurde nach der einheitlichen Umstellung auf das neue Taschenbuchformat des BLITZ-Verlages in "Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan" chronologisch weitererzählt.

Parallel dazu erscheint ähnlich wie beim Konzept von Perry Rhodan NEO seit dem Jahr 2013 "Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern". Dort wird die Promet-Historie völlig neu aufgearbeitet. Verbliebene Rätsel werden gelöst, Logikfehler der alten Romane ausgemerzt, der Spannungsbogen gestrafft. Die fehlenden Handlungsjahre zwischen 2097 bis 2107 werden mit dieser Neuerzählung aufgefüllt, bis hin zum Oktober 2109, wo dann die parallel erschienenen Taschenbücher der Reihe „Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan“ den Kreis schließen werden. So soll nun endlich eine logische und komplette umfassende Promet-Reihe veröffentlicht werden. Innerhalb beider Serien sind namhafte Autoren wie Christian Montillon, Achim Mehnert und viele andere vertreten.

Soviel zur Historie und zum Verständnis der Serienzusammenhänge.

Ich habe die Serie seit den Titan-Sternenabenteuern bis zu den aktuellen Abenteuern von Shalyn Shan gelesen und genossen und auch zahlreiche andere lesenswerte Serien aus dem BLITZ-Sortiment abonniert (weitere Berichte zu diesen Serien folgen noch). Einzig die regelmäßigen Kehrtwenden in Erscheinungsform und Titel, das Warten auf Fortsetzungen und auch so mancher holpriger Serienverlauf trübten den Spaß in den vergangenen Jahren etwas. Somit habe ich mich über den Relaunch der Serie in überarbeiteter und zeitgemäßer Form sehr gefreut. Bisher hatten sich schon 25 Bände angesammelt, die ich mir nun in geballter Form vornehmen möchte um die Serie und ihre Handlung von Anfang an miterleben zu können. Derzeit bin ich bei Band 7 angelangt und sehr begeistert. Den aktuellen Autoren gelingt es auch mit den neuen Texten immer noch das kultige Flair und den Geist der alten Serie einzufangen und Promet im Sinne von Kurt Brands ursprünglicher Idee neu zu interpretieren.

In Band 1 durfte der bekannte Perry Rhodan Autor und Expokrat Christian Montillon den Grundstein zum Neustart der Serie legen. Montillon gibt offen zu kein Kenner der Promet-Reihe zu sein. Für einen routinierten Autor wie ihn stellt dies jedoch kein Hindernis dar. Ich denke eher, dass der Autor dadurch unbelastet an die Serie herangeht und auch durch fehlendes Hintergrundwissen frei neuinterpretieren kann. Die Handlung ist absolut klassisch für die damalige Zeit und wird auch in der neuen Serie nicht verfälscht oder mutwillig modernisiert. Die Menschheit trifft auf Außerirdische und nutzt deren Wissen und Technologie um der irdischen Raumfahrt einen Schub zu verpassen und letztendlich den Weltraum zu erobern. In diesem Fall in Gestalt des Moraners Arn Borul. Dessen Heimatplanet wurde von einer unbekannten fremden Macht in Form der schwarzen Raumer nahezu zerstört. Die Moraner werden in den Untergrund des Planeten gezwungen und sind vom Untergang bedroht. Hier kommt Arn Borul ins Spiel der mit seiner Crew und seinem Raumschiff die letzte Hoffnung der Moraner verkörpert. Er soll die ursprüngliche Heimat der Moraner zur Rettung seines Volkes aufsuchen. Diese Ursprungsheimat ist kein geringerer Planet als unsere Erde und somit landet Arn als letzter Überlebender der Mission auf der Erde, findet dort in seinen Rettern Freunde und versucht die Raumfahrt mit diesen soweit voranzutreiben um letztendlich zurück nach Moran zu gelangen um seine Welt und sein Volk zu retten. Wie schon gesagt, eine klassische Heftromanstory der Siebziger in neuem Gewand. Aber genau das macht diese kultige Serie wiederum interessant und lässt Nostalgiker in den guten alten Zeiten des Science-Fiction-Genres schwelgen. Wie schon die ursprüngliche Serie legt auch die Neuinterpretation keinen Wert auf große, epische Raumschlachten oder techniklastige Texte. Der Fokus liegt auf dem Abenteuer, der Erkundung fremder Welten und der Begegnung mit exotischen Spezies. Mit den stilistischen Mitteln mit denen Raumschiff Enterprise oder Raumschiff Orion damals die Science-Fiction im Fernsehen geprägt haben, ist auch Promet unterwegs. Doch die Einzelabenteuer reihen sich hier im Gegensatz dazu zu einer Gesamtstory aneinander.

Raumschiff Promet war und ist puristische Abenteuerliteratur im Weltraum. Wer also leicht aber auch gut und spannend unterhalten werden möchte, der liegt mit "Raumschiff Promet – Von Stern zu Stern" genau richtig!

 Blitz-Verlag

Donnerstag, 16. Mai 2019

Maddrax Band 504 - Evolution - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Cover von Shutterstock
Erschienen am 14.05.2019

Eine faszinierende Vorstellung: Was wäre mit der Erde, ihrer Flora und Fauna geschehen, wenn damals, vor 65 Millionen Jahren, der "Große Zerstörer" nicht eingeschlagen wäre und das Ende der Dinosaurier herbeigeführt hätte? Wie wäre die Evolution dann verlaufen? Hätte sich der Mensch überhaupt entwickeln können? Fragen, denen sich Matt Drax und Aruula plötzlich stellen müssen, als ein Parallelwelt-Areal bei Yukatán, Mexiko auftaucht, in dem die Erdgeschichte seit Jahrmillionen völlig anders verlaufen ist...
 
Wenn eine Serie sich Genremix auf die Fahnen schreiben darf, dann Maddrax. Ich bin nach meinem Wiedereinstieg in die Serie total begeistert, wie vielfältig und abwechslungsreich der aktuelle Zyklus ab Band 500 startet.

Nun erleben wir mit dem Beitrag von Ian Rolf Hill alias Florian Hilleberg das Auftauchen einer weiteren Parallelwelt mit der Maddrax und Aruula sich auseinandersetzen müssen.
Es geht um ein Areal aus einer möglichen Urzeit der Erde, in der kein Komet die Dinosaurier ausgelöscht hat. Somit konnte die Evolution eine andere Art von Leben weiterentwickeln. Die Primaten sind die untergeordnete Spezies geblieben und einige Echsenarten zur führenden Spezies geworden.
 
Schön untermauert wird das ganze Szenario mit eineinhalb Seiten Bericht über die Hintergründe der Entwicklung, über die sich der Autor Gedanken gemacht und sehr gut ausgearbeitet hat. Die Wissenschaft hat diese These durchaus auch auf dem Schirm, ist jedoch zwiegestalten. Eine Theorie besagt, das die Dinosaurier schon vor dem Einschlag des Kometen eine bedrohte und aussterbende Art gewesen sind und auch ohne große Katastrophe nur einige kleinere Echsen (wie die Krokodile) und Pflanzenfresser überlebt hätten. Dies wäre jedoch relativ  langweilig für die Handlung gewesen. Also wählt Rolf Hilleberg eine der anderen Theorien. Nämlich die der intelligenten Weiterentwicklung der Echsenarten. So taucht plötzlich im Bereich der Yucatán-Halbinsel im ehemaligen Mexiko, der vermuteten Einschlagstelle des Kometen vor 65 Millionen Jahren, die besagte Parallelwelt auf und überrascht die dortigen Bewohner mit einem Szenario à la Jurrasic-Park. Da tauchen zunächst Flugechsen auf, die Aruula und Matt bereits das Unheil ankündigen. Tyrannosaurier greifen an. Aber auch die schon besagte intelligente, an Daamuren erinnernde Spezies. Einer von ihnen ist Ydiel der Szousss und er stellt sich wie unsere Helden die Frage, was mit seiner Umgebung passiert ist. Es kommt in einer fesselnden Handlung letztendlich zur Konfrontation der Sauroiden mit den Ex-Technos des postapokalyptischen Yucatán. Matt und Aruula geraten bei einem Schlichtungsversuch und ihren Nachforschungen zwischen die Fronten.

Ich bin besonders gespannt, warum und wodurch die wuchernde Begrenzung der Areale ausgelöst wird und was es insgesamt mit den Phänomenen auf sich hat. „Leider“ handelt es sich beim aktuellen und kommenden Band um einen Zweiteiler und der Roman endet in einem Cliffhanger. Bis zu diesem gestaltet sich der Roman aber als echter Pageturner, den ich nicht aus den Händen legen konnte. Ein Szenario und Charaktere die riesig Spaß machen und ein für meinen Geschmack durchdachtes Setting, dass mich fasziniert hat und bei dem ich unbedingt mehr über die Hintergründe erfahren wollte. Es werden wieder zwei lange Wochen bis zur Fortsetzung…